US-Wissenschaftler findet heraus
Deshalb ist Gähnen gut für uns

Nix da Schlafmütze. Ein US-Forscher hat herausgefunden, warum Gähnen so ansteckend – und lebensnotwendig – ist.
Publiziert: 31.05.2022 um 17:33 Uhr
|
Aktualisiert: 31.05.2022 um 17:35 Uhr
1/5
Evolutionsbiologe Andrew Gallup vom Polytechnischen Institut der New York State University forscht zum Gähnen.
Silvia Tschui

Ob der Bürokollege, die Katze oder jemand am Fernsehen gähnt – schon reisst es uns die Kiefer auseinander. Es geht nicht nur uns so: Auch Tiere lassen sich vom Gähnen anstecken – sogar speziesübergreifend. Warum eigentlich? Dieser Frage geht der Evolutionsbiologe Andrew Gallup vom Polytechnischen Institut der New York State University seit Jahren nach. Er unterscheidet zwei Gähn-Arten: Gähnen ohne äusseren Anreiz und sogenanntes Mimikry-Gähnen, also das berühmte Gähnen, wenn man «angesteckt» wird.

Zum normalen Gähnen weiss er inzwischen, dass es, anders als bislang vermutet, nichts damit zu tun hat, dass der Sauerstoffgehalt im Blut durchs Gähnen ansteigen soll. Vielmehr zeigen seine Studien, dass Gähnen die Temperatur des Gehirns reguliert – und zwar nach unten. Unser Gehirn funktioniert besser bei kühleren Temperaturen. Gähnen ist also ein Mechanismus, der uns hilft, nach dem Schlaf unser Gehirn schneller fit zu machen – oder uns bei Müdigkeit zu helfen, aufmerksam zu bleiben. Gähnen verleiht also einen evolutionären Vorteil.

Wer oft gähnt, lebt länger

Daraus, erklärt Gallup gegenüber dem Wissenschaftsmagazin «Science», lasse sich auch ableiten, weshalb Gähnen so ansteckend sei: In einer sozialen Gruppe von Tieren oder frühen Menschen war es fürs Überleben essenziell, dass immer jemand in der Gruppe aufmerksam war. Es ergibt also evolutionär gesehen Sinn, dass, wenn ein Individuum ein erkennbares Zeichen dafür gibt, dass seine Aufmerksamkeit gesteigert werden muss, andere in der Gruppe es ihm nachtun.


Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?