Wie wirke ich bei einem Auftritt selbstbewusst?
Selbstbewusstes Auftreten beginnt schon bei der Körperhaltung. Man sollte etwa hüftbreit stehen, die Füsse stabil auf dem Boden platziert. Das verleihe Sicherheit, meint Annie-May Mettraux. Sie ist Auftrittscoach und gibt in Zürich Sprechtraining. Ein geöffneter, etwas nach vorne gestreckter Brustkorb und ein gerader Nacken nützen ebenfalls. «Auch die Haltung des Kopfs ist wichtig», so Mettraux weiter, «er soll quasi als Boje auf der Wirbelsäule liegen, angemacht, aber beweglich.»
Wie wichtig sind Gestik und Mimik?
Gezielt eingesetzte Mimik und Gestik wirken professionell aufs Publikum. Allgemein darf die Wirkung von Körpersprache nicht unterschätzt werden. Eine Studie zu nonverbaler Kommunikation des amerikanischen Psychologen Albert Mehrabian, damals Professor an der University of California, kommt zum Schluss, dass 55 Prozent der Wirkung einer Mitteilung von ihr abhängen – und nur 7 Prozent vom Inhalt! Mehr ist aber nicht in jedem Fall mehr. «Sei natürlich, künstliche Gesten wirken nervös», rät Mettraux. Ausserdem seien gezielte Pausen wichtig, so die Expertin: «Der sprechenden Person kommen Pausen zwischen den Sätzen viel länger vor als den Zuhörenden.» Meistens sind diese froh um einen kurzen Moment, in dem sie das Gehörte verarbeiten können. Wer schnell und ohne Pausen spricht, wirkt, als sei ihm der Auftritt unangenehm.
Annie-May Mettraux ist Sprechcoach, Auftrittstrainerin und Sprecherin. In Zürich gibt sie im Rahmen ihres Coaching-Unternehmens “Rede-Kunst” (https://www.rede-kunst.ch/) Sprechunterricht und steht selbst seit über 20 Jahren als Sängerin und Schauspielerin auf der Bühne.
Annie-May Mettraux ist Sprechcoach, Auftrittstrainerin und Sprecherin. In Zürich gibt sie im Rahmen ihres Coaching-Unternehmens “Rede-Kunst” (https://www.rede-kunst.ch/) Sprechunterricht und steht selbst seit über 20 Jahren als Sängerin und Schauspielerin auf der Bühne.
Wie wichtig ist die Stimme bei Auftritten?
Die Stimme ist entscheidend, dies belegt auch die Studie von Mehrabian. Knapp 40 Prozent der Wirkung einer Rede hängen demnach von der Stimme und der Tonalität ab. Zwingend für eine ruhige Stimmführung ist die richtige Atmung. Wenn wir nervös werden, spannt sich unser Körper an, die Atmung wird flacher. Statt tief in den Bauch zu atmen, verfällt man in Brustatmung. Dem Körper signalisiert dies Stress.
Wie kann ich ruhiger atmen?
Atemtricks sind vielfältig. Grundsätzlich gilt: Die Ausatmung ist wichtiger als die Einatmung. Wer zu viel einatmet und nicht genug Luft wieder ausatmet, kann in eine Hyperventilation verfallen. Dem vorbeugen kann der sogenannte 4-4-7-Trick. «Atme 4 Schläge lang ein, halte deinen Atem dann gleich lang und atme 7 Schläge lang aus. Das signalisiert unserem Nervensystem: Es ist alles gut, ich kann herunterfahren», erklärt Mettraux. Die Übung sollte sieben bis zehn Mal wiederholt werden. Die Expertin kennt auch unkonventionelle Tipps. «Wer eine Blume zur Hand hat, kann ausserdem an dieser riechen – oder einen Hosenknopf öffnen», rät sie.
Was kann ich sonst gegen meine Nervosität tun?
Schütteln Sie den Stress weg! Was im ersten Moment etwas lächerlich wirkt, ist einer der effektivsten Wege zur Entspannung. Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol sorgen dafür, dass sich unser Körper anspannt. Durch das Schütteln löst sich diese Anspannung. Ausserdem sinnvoll: gähnen. «Es wirkt befreiend, öffnet Mundraum und Kiefer und gibt unserem Körper so ein Zeichen zur Entspannung», sagt die Expertin. Auch für eine klare Aussprache sei gähnen von Vorteil. Lächeln wirkt einerseits sympathisch, andererseits kann es gegen Nervosität helfen. Es gibt dem Körper ein positives Gefühl und beruhigt ihn so. Aber: Gesundes Lampenfieber gehört dazu, es hilft uns sogar. Adrenalin führt nämlich dazu, dass wir wacher und aufmerksamer sind.
Was soll ich bei Auftritten vermeiden?
Floskeln und ausgelaugte Formulierungen wirken langweilig und unoriginell. Sprich langsam, deutlich und bereite dich vor. Überlege dir, wo du im Raum wie stehen willst. Vorbereitung sei die halbe Miete, meint Mettraux. Grundsätzlich gilt aber: «Sei so, wie du bist. Aufgesetztes Verhalten fliegt auf», so die Auftrittsexpertin. Und: «Freu dich auf das Gefühl nach dem Vortrag, auf das Gefühl, die Herausforderung überwunden zu haben.»