Klimaforscher
Juli war global heissester Monat seit Jahrtausenden

Der Juli war der bislang heisseste Monat seit Tausenden von Jahren sein. Klimawissenschaftler der Weltwetterorganisation (WMO) und des Klimawandeldienstes des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus berichteten darüber am Donnerstag. Am Mittwoch bestätigt es die Nasa.
Publiziert: 27.07.2023 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2023 um 11:15 Uhr
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Ein Thermometer in einem deutschen Garten zeigt Mitte Juli fast 40 Grad an.
Foto: Jens Büttner

Der diesjährige Juli ist nach UN-Angaben höchstwahrscheinlich der heisseste Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es sei «extrem wahrscheinlich, dass der Juli 2023 der heisseste Juli und auch der heisseste Monat in den Aufzeichnungen» sei, teilten die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus am Donnerstag mit. In den ersten drei Wochen dieses Monats hatten die weltweiten Durchschnittstemperaturen angesichts von Hitzewellen in vielen Regionen bereits deutlich über den Werten der vergangenen Jahre gelegen.

Copernicus-Direktor Carlo Buontempo erklärte, die Messungen in diesem Monat stächen aus den seit den 1940er Jahren registrierten Wetterdaten heraus. Die aktuellen Temperaturen seien so viel höher als in früheren Jahren, dass die Wissenschaftler sich schon vor Ende des Monats sicher seien, dass im Juli ein neuer Hitze-Rekord erreicht worden sei.

Über die Wetteraufzeichnungen hinaus deuteten Befunde an Baumringen und in Eiskernen darauf hin, dass die aktuellen Temperaturen «in unserer Geschichte in den vergangenen tausend Jahren beispiellos» seien, fügte Buontempo hinzu. Dies gelte «wahrscheinlich» sogar für die vergangenen 100.000 Jahre.

Insbesondere der Mittelmeerraum, der Süden der USA und Teile Chinas haben in den vergangenen Wochen heftige Hitzewellen erlebt. Angesichts von Temperaturen von mehr als 40 Grad brachen etwa in Griechenland und Algerien zahlreiche heftige Waldbrände aus. Laut einer Schnellanalyse des Forschungsnetzwerks World Weather Attribution (WWA) wären diese Hitzewellen ohne den menschengemachten Klimawandel «praktisch unmöglich» gewesen.

Auch der Juni war der heisseste Juni weltweit

Bereits der Juni war laut Copernicus der heisseste Juni weltweit seit Beginn der Aufzeichnungen. Es sei unwahrscheinlich, dass der Hitzerekord im Juli dieses Jahr ein isoliertes Ereignis bleibe, erklärte Copernicus-Direktor Buentempo nun.

UN-Generalsekretär António Guterres erklärte in New York: «Die Ära der globalen Erwärmung hat geendet, die Ära des globalen Brodelns hat begonnen.» Er rief die internationale Gemeinschaft zu schnellem und radikalem Gegensteuern auf.

Wetterextreme wie Hitzewellen nehmen Wissenschaftlern zufolge als Folge des globalen Klimawandels an Intensität und Häufigkeit zu. Die Erde hat sich seit Beginn des industriellen Zeitalters bereits um etwa 1,2 Grad erwärmt. Das Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad zu begrenzen. Nach jetzigem Stand steuert die Erde aber auf eine gefährliche Erwärmung von etwa vier Grad zu.

Die Daten wurde bis zum 23. Juli ausgewertet. «Die Welt sitzt auf einem heissen Stuhl», sagte UN-Generalsekretär António Guterres. «Wir müssen nicht bis Ende des Monats warten, um das genau zu wissen. Wenn es in den nächsten Tagen keine Mini-Eiszeit gibt, wird der Juli alle Rekorde brechen.»

Der 6. Juli war der heisseste Tag

Klar ist schon: Die drei Wochen Anfang Juli waren der wärmste jemals gemessene Dreiwochenblock. 2023 könnte den bisherigen Rekord von 2016 als heissestes Jahr brechen, sagte Chris Hewitt, Direktor für Klimadienstleistungen bei der WMO.

Der heisseste einzelne Tag war nach diesen Angaben der 6. Juli, mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 17,08 Grad, dicht gefolgt vom 5. und 7. Juli. Der vorherige Rekord stammte vom 13. August 2016 mit einem Wert von 16,8 Grad. (SDA/AFP)

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