Die Autoren werteten dafür Daten über das Überschwemmungsrisiko durch Regenfälle, Flüsse und Meere aus und glichen diese mit Daten der Weltbank zur Verteilung von Weltbevölkerung und Armut ab.
Heraus kam, dass etwa 1,81 Milliarden Menschen, also 23 Prozent der Weltbevölkerung, direkt Überschwemmungen von mehr als 15 Zentimetern ausgesetzt sind, die im Schnitte alle hundert Jahre vorkommen. Von ihnen haben 780 Millionen Menschen weniger als 5,50 Dollar (5,21 Euro) pro Tag zum Leben. Mit 1,24 Milliarden Menschen lebt ein Grossteil der Betroffenen in Ost- und Südasien, insbesondere in den bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien.
Hochwasser-Risiko ist in armen Ländern besonders hoch
Insgesamt leben der Studie zufolge fast 90 Prozent der Betroffenen in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen. «Die Länder mit schwachem Einkommen sind den Überschwemmungsrisiken unverhältnismässig stark ausgesetzt», hob der an der Untersuchung beteiligte Weltbank-Experte Jun Rentschler hervor. Diese Staaten seien «anfälliger für die langfristigen Katastrophenfolgen». Der Klimawandel und falsche Stadtplanung vergrösserten diese Risiken in den kommenden Jahren noch.
Bei der Studie handele es sich um «die erste weltweite Evaluierung» des Verhältnisses von Überschwemmungsrisiken und Armut, schrieb Thomas McDermott von der National University of Ireland in Galway in einem Kommentar zu der Untersuchung, der ebenfalls in «Nature Communications» veröffentlicht wurde.
Diesen Monat war China von ungewöhnlich heftigen Überschwemmungen heimgesucht worden. Mehr als eine halbe Million Menschen mussten ihre Häuser vorsorglich verlassen. Infolge besonders heftiger Monsunregen kamen in Bangladesch mehr als 100 Menschen ums Leben, insgesamt waren mehr als sieben Millionen Menschen von den Folgen betroffen.
Wissenschaftlern zufolge hat der Klimawandel zur Folge, dass Regenfälle in aller Welt heftiger werden. Ausserdem steigen die Meeresspiegel infolge der Erderwärmung. (AFP)