Ist Fisch essen gesund?
Die grössten Mythen zum Thema Fisch

Fisch ist gesund und lecker: Also eine perfekte Mahlzeit. Leider leiden die Meere darunter. Warum auch für den Zuchtfisch viele Wildfische sterben müssen, zeigen wir dir hier auf.
Publiziert: 28.03.2024 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2024 um 11:45 Uhr
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Ein gefülltes Schleppnetz eines Hochseefischer-Bootes. Jeder sechste Wildfisch endet als Futtermittel für Zuchtfische.
Foto: Alamy Stock Photo
Barbara Ehrensperger

Mythos 1: Wer Zuchtfisch isst, lässt die Fische in den Meeren leben.

Leider nein. Denn jeder sechste Wildfisch endet als Futtermittel für Zuchtfische. Zu diesem Schluss kommen die Wädenswiler Meererschutzorganisation Oceancare und ihre niederländische Partnerorganisation Changing Markets Foundation in einem Bericht. Statt die Meere zu entlasten, kurbeln die Aquakulturen die weltweite Überfischung weiter an.

Mythos 2: Wir haben viele einheimische Fische auf dem Tisch.

Falsch: Nur sechs bis neun Prozent der Fische, die auf Schweizer Tellern landen, stammen aus Schweizer Gewässern und Zuchten. Über 90 Prozent der Fische und Krebstiere, die in der Schweiz konsumiert werden, werden laut Oceancare importiert. Die Hälfte dieser Importe stammt aus Europa (Grossbritannien, Norwegen, Dänemark, Frankreich, Deutschland). Die andere Hälfte kommt aus dem asiatischen Raum (Indien, Bangladesch, Vietnam, Thailand).

Mythos 3: In der Schweiz wird nur wenig mehr Fisch gegessen, als vor 60 Jahren.

Bei 400 Gramm Fisch lag der durchschnittliche jährliche Fischkonsum in der Schweiz pro Kopf vor 60 Jahren. 2018 waren es 8,72 Kilogramm. Der Konsum hat sich also mehr als verzwanzigfacht. «Rechnet man den Bevölkerungszuwachs mit, gewinnt diese Relation zusätzlich an Schärfe», so Oceancare.

Mythos 4: Die wichtigen Omega-3-Fettsäuren gibt es nur im Fisch. Darum ist Fisch essen so gesund.

Stimmt nicht. Die im Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind auch in Algenpräparaten, Chiasamen, Leinöl, Baumnüssen oder Pilzen vorhanden. Beim Fisch ist zu beachten, dass Speisefische Schadstoffe wie Schwermetalle enthalten können – vor allem im Fettgewebe grosser Raubfische (z.B. Thunfisch). Auch Zuchtfische können bedenkliche Stoffe in sich haben, die sie durch das Futter aufnehmen.

Mythos 5: «Zertifizierte» Fische schaden niemandem.

Laut einer Studie im Fachjournal «Marine Policy» gibt es heute kein Fischerei-Label, das für schonenden Fang oder fairen Handel steht. Trotzdem ist es immer noch besser, einen zertifizierten Fisch zu kaufen, als einen nicht-zertifizierten. «Am nachhaltigsten ist es aber, ganz auf Meerfisch zu verzichten», schreibt Oceancare.

Was kannst du tun?

Natürlich ist der Verzicht auf Fisch am besten für die Meere, jedoch kann man sich mit diesen Tipps für den schonenden Umgang einsetzen:

  • einheimischen Fisch aus Wildfang kaufen
  • auf Meerfisch verzichten oder nur einmal pro Monat essen (aus nachhaltigem Wildfang)
  • Fisch mit Qualitäts-Label kaufen
  • auf Krill-, Robben- und Fischöle verzichten
Eine Flasche Weisswein, zwei leere Gläser und ein Flaschenöffner liegen auf einem Holztisch mit einer Platte mit rohem Fisch und Garnelen, Dill, Lorbeer und aufgeschnittener Zitrone
Fisch und Meeresfrüchte sind vielseitiger als man denkt.
iStockphotos
Darf man Fisch noch guten Gewissens essen?

Fisch ist lecker und gesund. Doch sind die Meere zunehmend überfischt und die Bestände schrumpfen. Welchen Fisch kann man noch guten Gewissens essen?

Eine Flasche Weisswein, zwei leere Gläser und ein Flaschenöffner liegen auf einem Holztisch mit einer Platte mit rohem Fisch und Garnelen, Dill, Lorbeer und aufgeschnittener Zitrone
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