Tierische Kumpanen
Aussergewöhnliche Freundschaften im Tierreich

Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere können innige Beziehungen zueinander entwickeln – sogar artenübergreifend.
Publiziert: 14.05.2021 um 08:55 Uhr
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Aktualisiert: 17.05.2021 um 08:55 Uhr
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Goldiger geht es kaum: Ein kleines Büsi und ein Entenküken, die gemeinsam Zeit verbringen.
Foto: Getty Images/Image Source
Sonja Zaleski-Körner

Was wäre das Leben bloss ohne Freunde, mit denen man durch dick und dünn geht? Nicht nur wir Menschen, auch Tiere scheinen Freundschaft schliessen zu können. In seltenen Fällen kommt es sogar artenübergreifend zu solchen besonderen Bindungen. Diese lassen einen zum Teil erstaunen, vor allem wenn ein Raubtier gerne mit einem potenziellen Beutetier Zeit verbringt – und das vollkommen friedlich. Es wird zusammen gespielt oder ausgeruht, manchmal sogar Futter geteilt.

Bei Haustieren hört man durch die gemeinsame Wohnsituation oft von solchen Geschichten, bei denen zum Beispiel Hund und Katz unzertrennlich werden und einander Zuneigung zeigen. Doch auch in freier Wildbahn können immer wieder ungewöhnliche Tierfreundschaften beobachtet werden, die man kaum für möglich halten würde.

So werden Tiere zu Freunden

Während manche Tiere eine Freundschaft entwickeln, indem sie beispielsweise wie Haustiere oder in Zoos zusammen wohnen, gibt es auch zufällige Begegnungen in freier Wildbahn, die dazu führen können. Ein Sonderfall sind Jungtiere, die von ihren Eltern oder Geschwistern getrennt worden sind. In Ausnahmefällen werden sie von einer anderen Tierart grossgezogen. Es wird vermutet, dass erwachsene Tiere instinktiv begreifen, dass es sich bei dem Findling um ein Junges handelt, auch wenn es nicht der eigenen Art angehört. Manchmal wird es dann alleine oder je nachdem auch mit dem eigenen Nachwuchs zusammen aufgezogen und behütet.

Interessant ist, dass viele Tiere es schaffen, trotz unterschiedlicher Körpersprache mit ihrem Gegenüber auszukommen und gerne Zeit miteinander zu verbringen. Im Gegensatz zu symbiotischen Partnerschaften, so wie bei Putzer- oder Raubfischen, sind artenübergreifende Tierfreundschaften nicht von offen ersichtlichen Nutzen füreinander gekennzeichnet, sondern scheinen einzig einen persönlichen Mehrwert für sie zu bieten.

Herzige Freundschaften

Tiere können unglaublich herzig sein, weshalb sie ein beliebtes Fotomotiv darstellen. Kann man unterschiedliche Arten harmonisch interagieren sehen, ist dies besonders rührend. Dann wirken selbst Krokodile oder Schlangen niedlich, die oft eher als einschüchternd wahrgenommen werden. Es verwundert daher nicht, dass es zu dem Thema Tierfreundschaft einige Bildbände und Bücher gibt. Einige faszinierende Bilder können Sie in dieser Galerie bewundern.

Während viele durch Fotos wie diese überzeugt davon sind, dass Tiere miteinander befreundet sein können, zweifeln andere das an. Doch inzwischen bestätigen auch einige Wissenschaftler wie die renommierte US-amerikanische Anthropologin und Autorin Barbara J. King (64), dass Tiere über Speziesgrenzen hinweg zur Freundschaft fähig sind. Dennoch ist dies weiterhin ein umstrittenes Thema.

Gefühle von Tieren waren lange umstritten

Jahrhunderte lang galt es als undenkbar, dass Tiere überhaupt Gefühle haben könnten. Die Wissenschaft hat lange gebraucht, um festzustellen, dass sie zu Empfindungen fähig sind. Durch verschiedene Versuchsreihen konnte dies belegt werden. Über das Vorhandensein von Emotionen wird bis heute diskutiert. Im Gegensatz zur angeborenen Fähigkeit zu fühlen, sind diese ein mentaler Rückschluss aus Wahrgenommenem. Das macht sie komplexer als Gefühle. In vollem Masse werden sie Tieren daher nicht zugesprochen.

Durch Studien der Neurowissenschaft konnten in den letzten Jahrzehnten bei Säugetieren, die ähnliche Hirnstämme wie Menschen haben, Prozesse untersucht werden, die den Emotionen zugrunde liegen. Bestimmte Areale des Gehirns reagieren bei Säugetieren auf positive oder negative Situationen ähnlich, weshalb bei ihnen zumindest bestimmte emotionale Zustände nachgewiesen werden konnten. Unter anderem ist es dem estnisch-amerikanischen Psychologen, Hochschullehrer und Neurowissenschaftler Jaak Panksepp (†73) zu verdanken, dass dieses Wissen heute anerkannt wird.

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