Eine Reise ins historische Zentrum der nordspanischen Weinregion Rioja Alavesa stand schon länger zuoberst auf meinem Wunschzettel. Idealerweise im goldenen Oktober, wenn die erntefrischen Weine schon in den Tanks und Fässern ruhen und die Produzenten Zeit für eine Privatführung haben. Womöglich sogar Einblick in die weltbekannten Kellereien der Bodega Cosme Palacio erhalten und deren preisgekrönte Weine verkosten? Gleichzeitig in einem herrschaftlichen Landwesen nächtigen, göttlich speisen und eine Menge interessanter Menschen kennenlernen? Im Idealfall würde ich als Weinakademiker und -journalist sogar vom Produzenten eingeladen und alles, was ich tun müsste, ist, die Tage zu geniessen und meine Erlebnisse zu Papier bringen?
Ende September war ich deshalb ganz aus dem Häuschen, als ich zu einer internationalen Pressereise zu Cosme Palacio eingeladen wurde. Ehrlich gesagt fühlte ich mich schon vor Abreise ein bisschen wie ein Lottogewinner und werde dieses Gefühl bis heute nicht so richtig los. Leider wurden in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt nur wenig Einladungen für Verkostungen vor Ort an Journalisten vergeben. Das höchste der Gefühle waren virtuelle Tastings, wo mir die Proben vorher zugeschickt wurden.
24-Stunden-Butler-Service und exklusive Sterneküche
Kurz nach der Landung in Madrid besteigen wir einen Mercedes Kleinbus und reihen uns auf die Autopista del Norte in die Autokolonne ein. In zügiger Fahrt geht es Richtung Rioja Alavesa. Die Hochebene unweit der spanischen Hauptstadt wirkt unwirklich, schroff und wüstenartig. Die Auswirkungen des Hitzesommers und der Jahrhundertdürre sind noch deutlich zu sehen. Kein Wunder, denn der Sommer war im Binnenland der iberischen Halbinsel 3,8 Grad wärmer als im langjährigen Mittel. Erst als wir uns der weltberühmten Weinregion La Rioja nähern, ändert sich das Bild. Sattes Grün, tiefbrauner Humus und die ganze Farbpalette des goldenen Herbstes widerspiegeln sich im milchigen Abendlicht.
Die Laune unserer zusammengewürfelten Gruppe von Journalisten, die einen Platz für die internationale Pressereise nach Nordspanien ergattern konnten, ändert sich schlagartig. Die Genferin Victoria Javet, die Engländer Sam Lupton und Paul Richardson, sowie Ross Fraser aus Schottland schreiben allesamt für Lifestyle- oder Luxusmagazine, sind aber beim Anblick des herrschaftlichen Anwesens der Casa Cosme Palacio ähnlich begeistert wie ich. Ausgewählte Gäste kommen in dieser 5-Sterne-Residenz unweit des historischen Städtchens Laguardia in den Genuss von 24-Stunden-Butler-Service, individuellem Reiseprogramm, exklusiver Sterneküche und einem knapp 4000 m2 grossen Anwesen zur privaten Nutzung, um nur einige der Vorzüge zu erwähnen.
Luxus ohne Bling-Bling
Die sehr geräumigen Zimmer sind liebevoll eingerichtet. Keines gleicht dem anderen. Wer hier neureichen Kitsch und Bling-Bling erwartet, wird enttäuscht. Sowohl die Zimmer, die Aufenthaltsräume, der Speisesaal als auch der weitläufige Aussenbereich laden mit ihrer schlichten Eleganz zum Verweilen ein. Geradezu zeitlos erscheint das gleichwohl moderne wie auch antike Design des Landhauses. Und dann der Blick aus meinem Hotelzimmer! An diesem Kraftort kann ich mal so richtig ausspannen, die Seele baumeln lassen und Energie tanken. Herzstück des spektakulären Hotelbereichs ist der ehemalige Weinkeller, wo früher die Gewächse des Guts vergoren und gelagert wurden. Seit über 125 Jahren produziert die Bodega am Fuss der Sierra de Candabria (Kantabrisches Gebirge) und unweit des Flusslaufs des Ebro ihre hochwertigen Tropfen. Heute darf natürlich eine moderne Kellerei inklusive Verkostungs- und Verkaufsraum nicht fehlen. Deshalb werden in den altehrwürdigen Kellereien heute auf Wunsch auch Candle-Light-Dinners veranstaltet.
Tradition und Moderne
Einen exklusiven Einblick in die hochmodernen Kellereien des Weinguts bekommen wir erst am nächsten Tag. Dafür vom Chef persönlich. Gonzalo Entrecanales und sein Önologe José Tejedor führen uns in Produktionsmethoden und Ausbautechniken ein und lassen uns vom erst kürzlich geernteten und noch nicht vollends vergorenen Jungwein probieren. Eine Fassprobe des fast fertigen Cosme Palacio Reserva lässt erahnen, wie akribisch hier gearbeitet wird. Die perfekte Symbiose von modernem und gleichzeitig traditionell gekeltertem, reinsortigem Tempranillo. Etwas vom besten, was die historische Weinregion Rioja Altavesa momentan zu bieten hat. Die Weine überzeugen auf der ganzen Linie, besonders angetan war ich sowohl vom weissen als auch roten «1894», beide Jahrgang 2018. Die Weinberge mit den majestätischen, über 100-jährigen Reben, liegen unweit der Bodega und sind in wenigen Minuten mit dem E-Bike zu erreichen.
Rioja Crianza
Für Rotweine gilt eine Reifezeit von mindestens zwei Jahren, davon im Minimum ein Jahr im Eichenfass. Weissweine müssen sechs Monate im Fass reifen.
Rioja Reserva
Reserva-Weine lagern mindestens drei Jahre, bevor sie in den Verkauf gelangen. Die Rotweine reifen davon ein Jahr im Eichenfass, die Weissweine erneut sechs Monate.
Rioja Gran Reserva
Diese Weine reifen wenigstens fünf Jahre lang, davon mindestens zwei Jahre im Eichenfass. Für Weissweine gilt eine minimale Fassreifung von sechs Monaten.
Rioja Crianza
Für Rotweine gilt eine Reifezeit von mindestens zwei Jahren, davon im Minimum ein Jahr im Eichenfass. Weissweine müssen sechs Monate im Fass reifen.
Rioja Reserva
Reserva-Weine lagern mindestens drei Jahre, bevor sie in den Verkauf gelangen. Die Rotweine reifen davon ein Jahr im Eichenfass, die Weissweine erneut sechs Monate.
Rioja Gran Reserva
Diese Weine reifen wenigstens fünf Jahre lang, davon mindestens zwei Jahre im Eichenfass. Für Weissweine gilt eine minimale Fassreifung von sechs Monaten.
Die Weine von Cosme Palacio
Goldgelbe Reflexe spiegeln sich im Glas. In der Nase zeigt sich ein interessantes Bouquet mit Aromen von Zitronenschale, Vanillejoghurt, Safran, Grapefruit, etwas Fenchel und Holunderblüte. Am Gaumen mit zurückhaltender Säure, gutem Mundgefühl, cremiger Struktur und dezent holzigem, leicht buttrigen Abgang. Lässt sich wunderbar mit geräuchertem Fisch, Geflügelpastete oder Weichkäse servieren.
89 Punkte, ab 26.50 Franken bei
Goldgelbe Reflexe spiegeln sich im Glas. In der Nase zeigt sich ein interessantes Bouquet mit Aromen von Zitronenschale, Vanillejoghurt, Safran, Grapefruit, etwas Fenchel und Holunderblüte. Am Gaumen mit zurückhaltender Säure, gutem Mundgefühl, cremiger Struktur und dezent holzigem, leicht buttrigen Abgang. Lässt sich wunderbar mit geräuchertem Fisch, Geflügelpastete oder Weichkäse servieren.
89 Punkte, ab 26.50 Franken bei
Der Wein funkelt rubinrot mit purpurnen Reflexen im Glas. Die Nase wird von fruchtigen Aromen nach Heidelbeere, Preiselbeere, Kirschen, und Erdbeere dominiert und paart sich mit Vanille-, Zeder-, Zigarrenkisten- und Schokoladennoten. Am Gaumen mit frischer Säure und mittelschwerem Körper, schön integrierten und engmaschigen Tanninen und langem Abgang. Rehschnitzel und rotes Fleisch passt perfekt zu diesem reinsortigen Tempranillo.
91 Punkte, zurzeit nicht in der Schweiz erhältlich
Der Wein funkelt rubinrot mit purpurnen Reflexen im Glas. Die Nase wird von fruchtigen Aromen nach Heidelbeere, Preiselbeere, Kirschen, und Erdbeere dominiert und paart sich mit Vanille-, Zeder-, Zigarrenkisten- und Schokoladennoten. Am Gaumen mit frischer Säure und mittelschwerem Körper, schön integrierten und engmaschigen Tanninen und langem Abgang. Rehschnitzel und rotes Fleisch passt perfekt zu diesem reinsortigen Tempranillo.
91 Punkte, zurzeit nicht in der Schweiz erhältlich
Tiefes Rubinrot mit granatroten Reflexen schimmern im Glas. In der Nase betörende Aromen nach Lavendel, Wiesenkräutern, Minze, schwarzem Pfeffer und Brombeere. Am Gaumen mit knackiger Säure, vollem Körper, engmaschigen und reifen Tanninen. Der Gaumen hält, was die Nase verspricht und der Wein endet langanhaltend mit Geschmacksaromen von Leder, dunklen Beeren, Pflaumen, Chili und Aftereight. Probieren Sie dazu Wildspezialitäten, Lammkoteletts oder gereiftem Käse.
93 Punkte, ab 32 Franken
Tiefes Rubinrot mit granatroten Reflexen schimmern im Glas. In der Nase betörende Aromen nach Lavendel, Wiesenkräutern, Minze, schwarzem Pfeffer und Brombeere. Am Gaumen mit knackiger Säure, vollem Körper, engmaschigen und reifen Tanninen. Der Gaumen hält, was die Nase verspricht und der Wein endet langanhaltend mit Geschmacksaromen von Leder, dunklen Beeren, Pflaumen, Chili und Aftereight. Probieren Sie dazu Wildspezialitäten, Lammkoteletts oder gereiftem Käse.
93 Punkte, ab 32 Franken
Ein schimmerndes Zitronengelb mit goldgelben Reflexen zeigt sich im Auge des Betrachters. In der Nase mit intensivem Bouquet und Aromen von Zitrone, Grapefruit, Passionsfrucht, Frischkäse, Butterzopf, etwas Brioche und Safran. Am Gaumen mit ziemlich vollem Körper, gutem Mundgefühl und magistralem Trinkfluss. Im Finish präsentiert er sich butterig, dezent und langanhaltend. Lässt sich mit vielen verschiedenen Speisen kombinieren und passt zu Fisch genauso gut wie zu Steinpilzravioli oder einer Käseplatte.
93 Punkte, zurzeit nicht in der Schweiz erhältlich
Ein schimmerndes Zitronengelb mit goldgelben Reflexen zeigt sich im Auge des Betrachters. In der Nase mit intensivem Bouquet und Aromen von Zitrone, Grapefruit, Passionsfrucht, Frischkäse, Butterzopf, etwas Brioche und Safran. Am Gaumen mit ziemlich vollem Körper, gutem Mundgefühl und magistralem Trinkfluss. Im Finish präsentiert er sich butterig, dezent und langanhaltend. Lässt sich mit vielen verschiedenen Speisen kombinieren und passt zu Fisch genauso gut wie zu Steinpilzravioli oder einer Käseplatte.
93 Punkte, zurzeit nicht in der Schweiz erhältlich
Der Wein glänzt tief rubinrot im Glas und zeigt in der Nase intensive Aromen nach Lavendel, Mandeln, Pflaumenkompott, Kirschengelee, Erdbeere, Waldbeeren, Vanille, Tabak und Schokolade. Am Gaumen mit straffer Säure, eleganten Körper, noch etwas sperrigen Tanninen aber mit grosser Komplexität. Im sehr langen Abgang kommen retronasal holzige, kräuterwürzige und fruchtige Komponenten zum Tragen. Der Wein wird mit zusätzlicher Flaschenlagerung eindeutig noch zulegen, ist aber jetzt schon eine Wucht. Ein saftiges Stück rotes Fleisch, aber auch Lammkarree sind würdige Essensbegleiter. Rioja und Tempranillo at its best.
95 Punkte, ab 59 Franken
Der Wein glänzt tief rubinrot im Glas und zeigt in der Nase intensive Aromen nach Lavendel, Mandeln, Pflaumenkompott, Kirschengelee, Erdbeere, Waldbeeren, Vanille, Tabak und Schokolade. Am Gaumen mit straffer Säure, eleganten Körper, noch etwas sperrigen Tanninen aber mit grosser Komplexität. Im sehr langen Abgang kommen retronasal holzige, kräuterwürzige und fruchtige Komponenten zum Tragen. Der Wein wird mit zusätzlicher Flaschenlagerung eindeutig noch zulegen, ist aber jetzt schon eine Wucht. Ein saftiges Stück rotes Fleisch, aber auch Lammkarree sind würdige Essensbegleiter. Rioja und Tempranillo at its best.
95 Punkte, ab 59 Franken
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise. Geschrieben von Tobias Gysi, Weinakademiker und Schweizer Weinsommelier.