1. Um den Rioja gibt es sogar eine Schlacht
Der 29. Juni ist in der spanischen Kleinstadt Haro der grosse Tag, und das seit mehr als hundert Jahren. Dann treffen sich die Einheimischen zur traditionellen Weinschlacht, der «batalla del vino». Ganz in Weiss gekleidet, mit Taucherbrillen und Wasserpistolen bewaffnet, kämpft das Städtchen Haro gegen die Nachbarn aus Miranda.
Die Waffe heisst: Wein. Ausgeschüttet wird er etwa aus Plastikflaschen oder Kanistern. Klar, am Schluss ist kein Kleid mehr weiss. Weshalb diese Gemeindefehde entstand, weiss heute keiner mehr so genau. Sicher ist aber: Am Ende wird friedlich zusammen gefeiert ‒ mit viel Wein und Lammkoteletts. Genau wie dieses Volksfest zelebrieren die stolzen Spanier die jahrtausendealte Tradition des Rioja, eines der vielseitigsten und spannendsten Weingebiete der Welt.
2. Rioja gibt es nicht nur in Rot
Heute gibt es Rioja-Weine längst für alle Bedürfnisse:
• als blumige, frisch-fruchtige Weissweine wie den «Señorio de Arriezu», den man sich am besten zum Apéro genehmigt,
• als süffigen, und herrlich frischen «Crianza Cune», den man leicht gekühlt zu Grilladen oder sogar zu einem kräftigen Fischgericht geniessen kann,
• als klassischen «Gran Reserva Campo Viejo», dessen finessenreiche und komplexe Aromatik wunderbar zu Paëlla oder zum Lamm passt.
Rioja gehört längst zu den bekanntesten Weinregionen der Welt und besticht durch seine Vielfalt. Bei Mondovino wartet eine breite Auswahl aus dem Rioja (und aus den weiteren Gebieten Spaniens) darauf, verkostet zu werden. Auf ausgewählte Flaschen gibt es 40 Prozent. Und übrigens: Spanische Weine passen oft auch hervorragend in die Wild-Saison.
Rioja gehört längst zu den bekanntesten Weinregionen der Welt und besticht durch seine Vielfalt. Bei Mondovino wartet eine breite Auswahl aus dem Rioja (und aus den weiteren Gebieten Spaniens) darauf, verkostet zu werden. Auf ausgewählte Flaschen gibt es 40 Prozent. Und übrigens: Spanische Weine passen oft auch hervorragend in die Wild-Saison.
3. Den Wein brachten die Phönizier aus Nordafrika
Phönizische Händler brachten vor über 3000 Jahren erste Weinreben in das Tal des Rio Oja, ein Nebenfluss des Ebros, dem das Gebiet auch seinen Namen verdankt. Der damals hauptsächlich weisse Wein war ein bäuerliches Produkt, eine dünne, alkoholarme Flüssigkeit ohne jegliche Spannung.
4. Die Franzosen haben den Boom gestartet
Erst Mitte des 18. Jahrhunderts, als ein paar innovative Winzer die modernen Produktionsmethoden aus Bordeaux adaptierten, setzte der Boom langsam ein. Man begann, geschwefelte Holzfässer einzusetzen, die die Weine länger haltbar machten. Somit konnten die Weinfässer zur Versorgung der Truppen nach Übersee verschifft werden ‒ Rioja-Weine wandelten sich zum Handelsgut.
5. Und die Franzosen sind auch am Durchbruch des Rioja schuld
Die Reblaus-Katastrophe vernichtete in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zwei Drittel von Frankreichs Rebflächen. Aber die Franzosen wollten trotzdem Wein trinken, also exportierten die Spanier bis zu 500’000 Hektoliter monatlich, fast doppelt so viel wie heute in einem ganzen Jahr. Die schwindelerregenden Exportmengen führten letztlich nicht nur zu mehr Wohlstand, sondern ebneten auch den Weg für fortschrittliche Techniken im Rebberg sowie im Keller.
Fachleute aus Bordeaux unterstützten die lokalen Winzer, man begann die ortsansässigen Rebsorten Tempranillo, Graziano, Garnacha und Mazuelo zu verschneiden. Bald gewannen die Weine internationale Auszeichnungen und gelangten so zu internationalem Ruhm.
6. Über die Fassreife sind sich die Spanier nicht ganz einig
Über die Dauer der Fassreife ist in Spanien eine hitzig geführte Diskussion entbrannt. Denn nur ein sehr sorgfältig produzierter, absoluter Spitzenwein wie zum Beispiel der «Reserva Viña Tondonia» vom Traditionshaus Lopez de Heredia oder der Bilderbuch-Rioja «Faustino I» entwickelt mit längerer Reife im Eichenholzfass die typische Eleganz und Feinheit hervorragender klassischer Riojas. Die meisten Weine sind für eine derart lange Fassreifung nicht geeignet, verlieren dabei sämtliche Fruchtaromen und schmecken nur noch nach Holz. Ausserdem bindet diese jahrelange Lagerung sehr viel Kapital, das dringend für die Investition in moderne Kellereien benötigt wird.
Zu guter Letzt hat aber der internationale Trend hin zu weicheren Rotweinen mit mehr Frucht und Farbe den Ausschlag gegeben, dass viele traditionelle Bodegas, angeführt von Marques de Risqual, in den späten 1980er-Jahren damit begannen, einen moderneren Stil zu verfolgen. Sie ernteten später, verkürzten den Fassausbau und änderten die Cuvées. Exemplare wie der leckere «Predicador» von der Bodega Contador beweisen, dass solche Weine eine hervorragende Qualität aufbringen und trotzdem gebietstypisch sein können.
Ein wahrer Gaumenschmaus zu Schmorgerichten oder einem saftigen Entrecôte!
7. Mehr als nur Tempranillo
Die spanische Nationaltraube Tempranillo ist die unbestrittene Königin unter den roten Rebsorten in Rioja. Die frühreifende Sorte besticht durch ihre facettenreichen Aromen von Erdbeeren bis hin zu Leder und Tabak und ist sehr ertragsreich. Sie ist Hauptpartnerin für den klassischen Rioja-Verschnitt, wird aber immer häufiger auch reinsortig gekeltert. Daneben gibt es aber auch sehr spannende einheimische Rebsorten wie Garnacha, Graciano oder Mazuelo, die fast ausschliesslich als Verschnittpartner von Tempranillo dienen und den Weinen Säure, zusätzliche Tannine und Aromen beisteuern.
Bei den weissen Rebsorten dominiert die Viuratraube. Sie ist für den blumigen Charakter der weissen Riojas verantwortlich, wird immer öfter reinsortig gekeltert, aber auch im Verschnitt mit Garnacha Blanca und Malvasia.
Rioja Crianza
Für Rotweine gilt eine Reifezeit von mindestens zwei Jahren, davon im Minimum ein Jahr im Eichenfass. Weissweine müssen sechs Monate im Fass reifen.
Rioja Reserva
Reserva-Weine lagern mindestens drei Jahre, bevor sie in den Verkauf gelangen. Die Rotweine reifen davon ein Jahr im Eichenfass, die Weissweine erneut sechs Monate.
Rioja Gran Reserva
Diese Weine reifen wenigstens fünf Jahre lang, davon mindestens zwei Jahre im Eichenfass. Für Weissweine gilt eine minimale Fassreifung von sechs Monaten.
Rioja Crianza
Für Rotweine gilt eine Reifezeit von mindestens zwei Jahren, davon im Minimum ein Jahr im Eichenfass. Weissweine müssen sechs Monate im Fass reifen.
Rioja Reserva
Reserva-Weine lagern mindestens drei Jahre, bevor sie in den Verkauf gelangen. Die Rotweine reifen davon ein Jahr im Eichenfass, die Weissweine erneut sechs Monate.
Rioja Gran Reserva
Diese Weine reifen wenigstens fünf Jahre lang, davon mindestens zwei Jahre im Eichenfass. Für Weissweine gilt eine minimale Fassreifung von sechs Monaten.
8. Rioja ist enorm vielfältig
Die Traditionalisten bemängeln, dass den oben erwähnten fülligen und fruchtbetonten Weinen die typische Rioja-Art fehlt. Dabei lässt die unglaubliche Vielfalt dieses Gebiets mühelos verschiedene Weinstile zu. Traditionell hergestellte, filigrane und reife Exemplare genauso wie frische, fruchtige Tropfen oder neuerdings sogar Einzellagenweine. Dem burgundischen Modell folgend, gibt es nämlich seit 2017 in Rioja auch ein offizielles Prädikat für Weine, die ausschliesslich aus bestimmten Weinbergen oder Parzellen stammen. Ziel ist, die spezifische Herkunft aufzuwerten und das eigene Terroir möglichst gut wiederzugeben. Solche Weine müssen sehr strikte Anforderungen erfüllen, beispielsweise dürfen die Trauben nur von Hand gelesen werden, aus den Parzellen der «Viñedo Singuar» (Einzellage) stammen, und die Reben müssen mindestens 35 Jahre alt sein.
Wie kein zweites Weinbaugebiet schafft es Rioja also, eine solche Vielfalt von Weinstilen anzubieten und gleichzeitig herkunftstypisch zu bleiben. Der Region ist es gelungen, sich an der Spitze der Weinbau-Innovation zu behaupten, ist heute Mitglied der «Great Wine Capitals» und gehört zu den fünf bekanntesten Weinregionen der Welt.
Der Artikel stammt von Tobias Gysi, angehender Weinakademiker – und Blick-Fotochef.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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