Ferien in Down Under
Tropical North Queensland – Australien im Taschenformat

Uralte Regenwälder, Outback-Abenteuer und Aborigine-Erlebnisse: Die Region Tropical North Queensland ist eine Miniversion Australiens. Mit einem grossen Vorteil: Das Great Barrier Reef liegt nur wenige Kilometer vor der Küste.
Publiziert: 09.10.2023 um 10:24 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2023 um 11:13 Uhr
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Cairns ist der Ausgangspunkt für eine Erkundung von Tropical North Queensland. Nebst einer schönen Waterfront mit guten Restaurants lohnt vor allem ein Besuch des Aquariums.
Foto: Christian Bauer
Christian Bauer

Australien ist etwa doppelt so gross wie die Europäische Union und nur etwas kleiner als die USA – wer also das gigantische Land mit allen seinen Facetten entdecken will, braucht entweder eine sehr lange Auszeit oder muss viele Kilometer mit Auto und Flugzeug zurücklegen.

Wohin sollte man sich also aufmachen, wenn man während seiner normalen Ferien ein «Gschmäckle» von Down Under bekommen will?

Mein Vorschlag: die Region Tropical North Queensland, die ich in diesem Jahr neu entdeckt habe. Denn die nordöstliche Ecke des Landes ist so etwas wie ein Mix aus allem, was Australien zu bieten hat: uralte Regenwälder, Outback-Abenteuer, typisches australisches Cityflair, Aborigine-Erlebnisse und als Bonus befindet sich vor der Küste das Great Barrier Reef, das grösste Korallenriff der Welt. Das Gute: All diese Erlebnisse lassen sich in überschaubaren Fahrtzeiten mit einem Mietwagen erreichen.

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Cairns – Waterfront und Aquarium

Die Stadt Cairns mit ihren 150'000 Einwohnern eignet sich als Ausgangspunkt für eine Entdeckung der Region. Hier befindet sich der internationale Flughafen, wo man sich auch gleich ein Auto mieten kann. Cairns hat eine kleine, typisch australische Downtown, die allerdings nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Ausnahmen sind eine angenehme Waterfront mit einigen guten Restaurants (zu empfehlen: The Salt House mit top Steaks und Fisch) und das sehenswerte Aquarium, in dem man einen guten Überblick bekommt, was hier im Ozean und den Flussläufen herum schwimmt. Die Ausstellung ist nach den verschiedenen Ökosystemen der Region gegliedert und ist sehr informativ, ohne zu überladen zu sein.

Ausserdem ist Cairns der Ausgangspunkt für die Entdeckung der wohl grössten Attraktion im Nordosten Australiens: dem Great Barrier Reef.

Tipp: Das Städtchen Port Douglas, nördlich von Cairns, hat ein gemütliches Flair einer Tropen-Beach-Stadt. Jeden Sonntag findet an der Strandpromenade ein schöner Markt mit lokalen Produkten und Kunsthandwerk statt.

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Great Barrier Reef – kunterbunte Unterwasserwelt

Mit 2300 Kilometern Länge ist das Great Barrier Reef das grösste Korallenriff der Welt. Allerdings handelt es sich beim Great Barrier Reef nicht um ein durchgehendes Band, sondern um etwa 2900 einzelne Riffe, die wie eine gigantische Perlenschnur vor der australischen Küste liegen. In den vergangenen Jahren wurde von einer grossen Korallenbleiche berichtet. Davon sollte man sich allerdings nicht abschrecken lassen: Nicht alle Regionen waren gleichermassen betroffen, zudem haben sich an vielen Stellen die Korallen wieder erholt. Die Korallenbleiche ist nicht gleichzusetzen mit dem Tod der Korallen.

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Lohnt ein Ausflug zum Great Barrier Reef?

Mein Ausflug hat sich mehr als gelohnt. Beim Schnorcheln an zwei Stellen konnte ich farbenfrohe Korallen, sehr viele Tropenfische, Riffhaie und Meeresschildkröten beobachten.

In Cairns locken viele Touroperator mit Tagestouren ans Riff. Alle bieten ähnliche Programme an: Meist werden zwei Stellen angelaufen, zu0 dem gibt es Kaffee, Kuchen, ein Mittagessen und die gesamte Schnorchelausrüstung. Jeder Anbieter fährt seine eigenen Korallenriffe an, so dass sich die Besuchermassen gut verteilen. Für einen Tag am Riff muss man mit etwa 150 Franken pro Person rechnen.

Tipp: Man ist insgesamt etwa acht Stunden auf einem Katamaran unterwegs und verbringt davon 2 Stunden im Wasser (Die Anfahrt allein braucht etwa 1,5 Stunden). Ich habe einen welligen Tag erwischt und war sehr froh über ein vorbeugendes Medikament gegen Seekrankheit.

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Im ältesten Regenwald der Welt

Tropical North Queensland ist die feuchteste Region Australiens. An den Hängen der Berge fallen teilweise bis zu 4500 Millimeter Niederschlag im Jahr: die idealen Bedingungen für üppigen Dschungel. Unglaublich: Mancher Wald ist bis zu 110 Millionen Jahre alt. Das heisst: Trotz Kontinentalverschiebung und historischem Klimawandel herrschte in diesen Landstrichen immer tropisches Klima. Wegen dieser Besonderheit hat die Unesco grosse Teile des Regenwalds zum Weltkulturerbe erhoben.

Ich kann zwei Erlebnisse im Regenwald empfehlen:

Die Mossman Gorge: Die Schlucht im Daintree National Park gehört einem lokalen Aborigine-Stamm. Bei einer geführten Tour durch den Regenwald lernt man viel über die Natur und die traditionelle Lebensweise der Urbevölkerung, die teilweise bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts noch im Regenwald lebte.

Übernachten in der Lumholtz Lodge: Vor etwa 50 Jahren wanderte die Deutsche Margit Cianelli nach Australien aus. Mittlerweile betreibt die gelernte Tierpflegerin ein kleines B&B und eine Auffangstation für Kängurus, insbesondere für die seltenen Baumkängurus des Regenwalds. Wer hier übernachtet, kann bei der Pflege helfen und lernt viel über die Tierwelt der Region. Die Lodge liegt am National Highway 1 in der Nähe von Atherton.

Gut zu wissen

Wie komme ich nach Tropical North Queensland?

Nach Cairns geht es täglich mit Singapore Airlines ab Zürich mit einmaligem Umsteigen in Singapur.

Was muss man bei der Einreise beachten?

Zur Einreise nach Australien wird ein Visum benötigt. Das sogenannte eVisitor kann online kostenlos beantragt werden. Die Mitnahme von landwirtschaftlichen Produkten ist verboten und wird streng bei der Einreise kontrolliert (mein Gepäck und ich wurden mehrmals von Spürhunden beschnüffelt). Um Ärger zu vermeiden: nichts mitnehmen, im Flugzeug aufessen oder Apfel, Käse und Co. am Flughafen in die dafür vorgesehenen Mülleimer entsorgen.

Wann ist die beste Reisezeit?

Tropical North Queensland ist von tropischem Klima geprägt (Regenzeit zwischen Januar und März). Beste Reisezeit: April bis November.

Braucht man einen Mietwagen?

Ja, wer die Region erkunden will, braucht zwingend einen Mietwagen.

Ist Australien ein günstiges Reiseland?

Nein, Australien ist ein hochpreisiges Land. Wer in Mittelklassehotels nächtigt, in normalen Restaurants isst, zeitweise ein Auto mieten, Sightseeingspots besucht, muss mit mindestens 150 Franken und mehr pro Tag rechnen.

Wie komme ich nach Tropical North Queensland?

Nach Cairns geht es täglich mit Singapore Airlines ab Zürich mit einmaligem Umsteigen in Singapur.

Was muss man bei der Einreise beachten?

Zur Einreise nach Australien wird ein Visum benötigt. Das sogenannte eVisitor kann online kostenlos beantragt werden. Die Mitnahme von landwirtschaftlichen Produkten ist verboten und wird streng bei der Einreise kontrolliert (mein Gepäck und ich wurden mehrmals von Spürhunden beschnüffelt). Um Ärger zu vermeiden: nichts mitnehmen, im Flugzeug aufessen oder Apfel, Käse und Co. am Flughafen in die dafür vorgesehenen Mülleimer entsorgen.

Wann ist die beste Reisezeit?

Tropical North Queensland ist von tropischem Klima geprägt (Regenzeit zwischen Januar und März). Beste Reisezeit: April bis November.

Braucht man einen Mietwagen?

Ja, wer die Region erkunden will, braucht zwingend einen Mietwagen.

Ist Australien ein günstiges Reiseland?

Nein, Australien ist ein hochpreisiges Land. Wer in Mittelklassehotels nächtigt, in normalen Restaurants isst, zeitweise ein Auto mieten, Sightseeingspots besucht, muss mit mindestens 150 Franken und mehr pro Tag rechnen.

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Talaroo Hot Springs – besonderer Ort der Aborigines

Wer Australien besucht, sollte eines nicht vergessen: Ab 1770, als der englische Seefahrer James Cook Australien «entdeckte», wurde das Land von Engländern kolonialisiert, die Aborigines systematisch zurückgedrängt und teilweise versucht, die Kultur der indigenen Bevölkerung zu zerstören. Heute sind die Aborigines gesetzlich völlig gleichgestellt, unter anderem wurden Landstriche wieder den ursprünglichen Stämmen zurückgegeben. Wo das nicht der Fall war, haben Aborigine-Gruppen einstiges Stammesgebiet zurückgekauft. So auch bei den Talaroo Hot Springs in der Nähe des Städtchens Georgetown im Landesinnern – ein Ort mit grosser spiritueller Bedeutung.

In den heissen, schwefelhaltigen Quellen haben die Frauen des Ewamian Volkes ihre Kinder zur Welt gebracht. Die Quellen können deshalb nur im Rahmen einer Führung besucht werden, bei der man viel Wissenswertes zur Kultur der Ewamian und der Bedeutung des Ortes erfährt. Auf dem Gelände kann auch übernachtet und gecampt werden. 

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Undara Lavatunnel und Outback-Erlebnis

Wenn man zu einem Roadtrip von Cairns Richtung Westen startet, überquert man zunächst die Bergketten mit seinem dichten Regenwald, schon bald aber wird die Landschaft trockener und man befindet sich nach etwa drei Stunden im typischen australischen Outback: eine weite Landschaft, in der man teils Stunden bis zur nächsten kleinen Siedlung unterwegs ist. Kängurus hüpfen über die Strasse und mit Glück huschen sogar Emus vorbei. Es ist wüstentrocken, wild und einsam hier draussen. Herrlich!

Obwohl das Outback dünn besiedelt ist, finden sich doch relativ viele Übernachtungsmöglichkeiten in kleinen Dörfchen und auf Farmen – insbesondere für Camper.

Eines davon ist das Undara Experience in der Nähe des Dörfchens Mount Surprise. Übernachtet wird in historischen Eisenbahnwaggons, in moderneren Bungalows oder auf einem Caravaning-Platz mitten im Busch (abends kommen zahme Kängurus ins Camp!) Highlight sind einige der grössten Lavatunnel der Welt, die man im Rahmen einer Führung besichtigen kann.

Ansonsten kann man hier selbst auf ausgeschilderten Wanderwegen den Outback entdecken und morgens am Lagerfeuer seinen Toast braten und seinen Kaffee aufsetzen. Und auch das Znacht im Openair-Restaurant ist ein kleines Erlebnis: Die frechen (und herzigen) Kookaburra-Vögel, die so gross wie Raben sind und deren «Gesang» nach Lachen klingt, filzten über den Tisch und versuchen, die Pommes zu stibitzen.

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