Harry Potters Geburtsstadt
Das sind die Highlights von Edinburgh

Gefüllter Schafsmagen, Geistergeschichten und Männer in Röcken: Die schottische Hauptstadt Edinburgh kommt teilweise wunderlich daher. Und ist doch die beste Stadt der Britischen Inseln für einen Citytrip.
Publiziert: 01.11.2018 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2019 um 12:43 Uhr
Die Burg thront weithin sichtbar über der Stadt.
Foto: Getty Images
Christian Bauer

Edinburgh ist DIE Stadt der Britischen Inseln für ein Städte- Quickie – noch vor London. London zieht zwar die meisten Citytripper der Welt an (man spricht von 40 Millionen Besuchern), kann aber mit ihrer schieren Grösse manchen Reisenden überrumpeln. Nicht so Edinburgh: Mit etwa 500 000 Einwohnern und einem überschaubaren Zentrum, das sich leicht zu Fuss erkunden lässt, fühlt sich die City eher wie ein Landstädtchen an – und hat dennoch genügend Sehenswürdigkeiten, Museen und Cafés für ein verlängertes Wochenende zu bieten. Und das mit typisch schottischen Eigenheiten: Dudelsackklängen, einem rollenden Dialekt und manchem Mann im Rock.

Bei meinem Edinburgh-­Besuch vor sechs Jahren stand schnell fest: Ich komme wieder
Foto: Getty Images

Schottischen Eigenheiten entdecken

Blickfang und Wahrzeichen der schottischen Kapitale ist die Burg, die auf einem erloschenen Vulkan über dem Umland thront. An den Hängen des Burgbergs hat sich ab dem Mittelalter die «Old Town», die Altstadt entwickelt. Hier befindet sich auch heute noch der grösste Besuchermagnet Edinburghs: die Royal Mile. Auf der «königlichen Meile» (sie ist genau eine englische Meile, 1,6 Kilometer, lang) ritten einst die Könige von der Burg zu ihrem Jagdschlösschen Holyroodhouse, in dem die Queen heutzutage residiert, wenn sie ihre nördlichen Gefilde besucht. Die Prunkräume sind sehr sehenswert. Entlang der kopfsteingepflasterten Strasse befinden sich die wichtigsten Kirchen sowie Museen, Staatsgebäude und ehemalige Stadtvillen, in die mittlerweile Pubs und Shops eingezogen sind.

Edinburgh vereint mit dem klassizistischen Stadtviertel (New Town) und der gut erhaltenen Altstadt (Old Town) Moderne und Mittelalter.
Foto: Getty Images

Geburtsstadt von Harry Potter

Vor genau 20 Jahren sass die Sozialhilfeempfängerin Joanne K. Rowling in den Cafés der Stadt und schrieb an einem fantastischen Jugendbuch namens «Harry Potter und der Stein der Weisen» – und landete damit einen der erfolgreichsten Bestseller der Weltgeschichte. Logisch, dass man auf «Harry Potter Tour» gehen kann. Dabei besucht man nicht nur die Cafés, in denen die ersten Bücher entstanden sind, sondern auch die Plätze, die Rowling als Inspiration dienten. Inspirierend ist ein Trip nach Edinburgh allemal – und nach ein paar Gläsern Whisky wird hier jeder zum Poet. Oder sieht Geister.

Zwischen Altstadt und Neustadt, die allerdings auch schon 200 Jahre alt ist (schöne Häuser), verläuft die Prinzess Street.
Foto: Getty Images

Die 12 Highlights in für einen Citytrip

  1. Haggis - das Nationalgericht: In Schottland sollte man unbedingt das Nationalgericht probieren - auch wenn die Beschreibung wenig berauschen klingt. Ein Haggis ist ein mit Innereinen und Haferflocken gefüllter Schafsmagen. Dazu gibt es «neeps and tatties» - Räben und Kartoffelstock. Herzhaft und lecker!
  2. Der Stein des Schicksals: Nebst den schottischen Kronjuwelen kann man auf der Burg den wichtigsten Steinbrocken Schottlands besichtigen, den «Stone of Destiny» - den Stein des Schicksals. Auf dem Klotz wurden bis 1296 die schottischen Könige gekrönt. Dann klauten die Engländer den Stein und bauten ihn in ihren Thron ein - ein ewige Wunde für die annektierten Schotten. 1996 wurde der Stein dann schliesslich zurückgegeben. Und ist heute als Symbol wichtiger denn je: Nach dem Brexitvotum träumen immer mehr Schotten von der Unabhängigkeit von England.
  3. Mary King’s Close: Bei Restaurierungen der City Chambers, des Rathauses in der Nähe der Burg, machte man eine spektakuläre Entdeckung. In dem Fundament der Gebäude war eine Strasse aus dem 16. Jahrhundert konserviert, inklusive Geschäfte, Wohnungen und Hausfassaden. Bei einer Führung geben Schauspieler einen Einblick in das Leben vor 500 Jahren. Zu sehen gibt es auch das Haus eines Pestopfers - der Geist soll freilich hier noch herumspuken.
  4. Geistertouren: Edinburgh ist die Hauptstadt der Geister und des Paranormalen - kaum eine Strassenecke kommt hier ohne eine Geistergeschichte aus. Auf diversen Thementouren kann man zur nächtlichen Stunde den Spukgeschichten lauschen. Empfehlenswert sind die Rundgänge  von «The Cadies & Witchery Tours», bei denen kostümierte Schauspieler für Nervenkitzel sorgen - oder sind es echte Geister? www.witcherytours.com
  5. Rosslyn Chapel: Fans von Dan Browns Thriller Sakrileg werden sich noch an die mittelalterliche Kapelle «Rosslyn Chapel» erinnern. Dort - so glauben Esoteriker - soll der Heiligen Gral verborgen sein. Und tatsächlich finden sich in den Reliefs aus dem 15. Jahrhunderts einige Besonderheiten. Beispielsweise sollen Pflanzen dargestellt sein, die aus Amerika stammen - vor der Entdeckung des neuen Kontinents. Die Kapelle liegt 15 Kilometer südlich von Edinburg im Dorf Rosslin. Hinkommen mit Bus Nummer 15.
  6. Die Prinzess Street: Zwischen Altstadt und Neustadt, die allerdings auch schon 200 Jahre alt ist (schöne Häuser), verläuft die Prinzess Street - die wohl schöntse Shoppingstrasse des Landes. Nebst den bekannten internationalen und britischen Ketten gibt es von hier noch einen tollen Blick auf Altstadthügel und Burg gratis dazu.
  7. Die Victoria Street: Von den vielen fotogenen Strassen und Gässchen in der Altstadt, ist die Victoria Street unterhalb der Burg sicherlich die Meistfotografierte. Hier lohnt allerdings nicht nur ein Fotostopp. In den Läden hinter den bunten Fassaden verbirgt sich manch eine Entdeckung. Kinder werden den Laden «Aha Ha Ha» lieben: hier gibts alles für kleine Zauberer, Jongleure und Spassmacher.
  8. Calton Hill: Angeblich ist Edinburgh - so wie Rom - auf sieben Hügeln errichtet worden. Die schönste Aussicht und beste Fotooption hat man vom Calton Hill am Ende der Princess Street. Hier steht zudem ein angefangener griechischer Tempel: Man wollte die Akropolis in Athen nachbauen, doch dann versiegte das Geld.
  9. Der White Hart Inn: Auch die schottischen Pubs verströmen eine besondere Atmosphäre (und eben nicht nur die irischen). Die älteste Kneipe der Stadt ist der «White Hart Inn» aus dem Jahr 1516. Die kultige Beiz befindet sich am Grassmarket, wo in düsteren Zeiten der Galgen stand. Heute verliert man hier nicht mehr sein Leben, nur seine Nüchternheit.
  10. Der Festival-Monat  August: Im August finden in der Stadt gleich mehrere Festivals von Weltrang statt - und die City platz aus den Nähten. Beim Edinburgh International Festival gibt es Musik und darstellende Künste von internationalen Stars zu sehen. Gleichzeitig findet das «Fringe festival» statt, das vor allem Stand-Up-Komiker und alternativen Künstlern eine Bühne gibt. Dazu steigt auf der Burg noch das «Military Tattoo» mit dem Aufmarsch von Millitätkapellen - und hunderten Dudelsackspielern.  August ist eine tolle Zeit für einen Besuch. Aber: Zimmer laaaange vorher buchen.
  11. Golfen For Free: Golf wurde in Schottland erfunden. Deswegen ist der Sport keine elitäre Angelegenheit für Reiche, sondern Nationalsport. In Edinburgh kann man mitten in der Stadt sogar kostenlos Golf spielen. Im Park «Bruntsfield Links» gibt es 36 Holes, an denen man sein Handicap verbessern kann. Die Anlage stammt aus dem 19. Jahrhundert. Equipment kann man in der Nähe «Golf Tavern» ausleihen.
  12. Lesetipp: Ian Rankin - Der schottische Krimiautor Ian Rankin hat mit seinem Kommissar John Rebus ein Edinburgher Original geschaffen. Wer mit dem kauzigen Rebus auf Mörderjagd geht, bekommt gleichzeitig einen Einblick in das tägliche Leben der Stadt. Es werden auch Touren zu den Schauplätzen angeboten: www.rebustours.com
Das Highlander-Schloss Eilean Donan Castle.
Das Highlander-Schloss Eilean Donan Castle.
zVg
Glamping auf der Isle of Skye in Schottland

Glamping ist wie Campen – nur mit etwas mehr Luxus. Auf der schottischen Isle of Skye ist man der Natur ganz nah.

Das Highlander-Schloss Eilean Donan Castle.
Das Highlander-Schloss Eilean Donan Castle.
zVg

Glamping ist wie Campen – nur mit etwas mehr Luxus. Auf der schottischen Isle of Skye ist man der Natur ganz nah.

Reise-Informationen für Edinburgh

Hinkommen: Edelweiss Air fliegt dirket von Zürich nach Edinburgh. www.flyedelweiss.com

Informationen: www.edinburgh.org

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