Im Stroh kann man schlafen, Stroh kann man verfüttern, man kann damit einfeuern. Doch haben Sie gewusst, dass Stroh einst ein gefragter Rohstoff der Schweizer Hut-Industrie war?
Das Aargauer Dorf Wohlen war dabei eines der Zentren der Schweizer Hutmacher-Industrie. Vor ein paar Jahren wurde das lokale Strohmuseum in der alten Villa Isler neu konzipiert, um den Besuchern die aussergewöhnliche Geschichte der Wohler Stroh-Vergangenheit zu erzählen. Heute noch spricht manch stolzer Wohler Bürger von «Klein-Paris» und verweist damit auf jene Zeiten, in denen Wohlen dank seinen Stroh-Künstlern sowas wie der modische Trendsetter der Schweiz war.
Wohlen AG war das Zentrum der Strohhut-Flechterei
Lange ist das her. Doch im 19. Jahrhundert wurde in den heute längst zu Lofts umgebauten oder sonst umgenutzten Hallen der Wohler Industrie filigrane Hutgeflecht hergestellt und in die halbe Welt exportiert. Im Freilichtmuseum Ballenberg ist eine der alten Wohler Hutmachereien gar noch im Original zu bewundern.
Zwei Jahrhunderte lang verwandelte man in Wohlen sprödes Stroh in glänzendes Geld, anfänglich noch in harter Heimarbeit, später in grossindustriellen Betrieben. Im Strohmuseum kann man die Entwicklung des einst bäuerlichen Kunsthandwerks zum gefragten Massenprodukt mitverfolgen. Man lernt Flechttechniken kennen, kann die ausgestellten Exemplare bewundern und erfährt schliesslich, wieso die blühende Industrie im letzten Viertel des vorangegangenen Jahrhunderts in sich zusammenbrach.
Besonders toll: Für Kinder zwischen 5 und 9 Jahren steht ein eigener, spannender Rundgang durch die Sammlung zur Verfügung.
Informationen
Anreise: Mit dem Zug nach Wohlen. Von da erreicht man das Strohmuseum an der Bünzstrasse 5 in knapp 10 Minuten zu Fuss.
Öffnungszeiten: Mi-Sa: 14 bis 17 Uhr, So: 12 bis 17 Uhr
Preis: Erwachsene: 9 Franken. Ermässigungen (AHV, Studierende bis 25): 7 Franken. Kinder bis 16: Gratis.
Infos: www.strohmuseum.ch