Vom wilden Haustier zum Schmusekätzchen
Kann man Büsis erziehen?

Hunde kann und muss man erziehen, wenn man einen Begleiter möchte, der auch gehorcht. Katzen scheinen dagegen eigenwillig und unzähmbar zu sein. Blick verrät, wie das wilde Haustier zum Schmusekätzchen wird.
Publiziert: 28.10.2021 um 08:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2021 um 16:28 Uhr
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Zoologin und Verhaltensbiologin Eva Waiblinger mit ihrem verstorbenen Kater Pedro.
Foto: zVg
Anne Sophie Carruzzo

Kann man eine Katze überhaupt erziehen?

«Ja, das kann man», erklärt Zoologin, Verhaltensbiologin und VIETA-Mitglied Eva Waiblinger (48) im Gespräch mit Blick. Laut der Expertin müsse man etwas finden, was die Katze mag. «Bei Hunden macht man das auch so. Das kann eine Futterbelohnung, Streicheleinheiten, ein Spiel oder Lob sein.» Bei der Katze funktioniere das ähnlich wie beim Hund, aber je nach Katzenart sehr unterschiedlich. «Seraina, meine eigene Katze, mag Streicheleinheiten und Futter als Belohnungen am liebsten», sagt Waiblinger.

Wie bringe ich meiner Katze etwas bei?

Eine Katze lernt laut der Expertin mit Belohnungen am besten. Die Belohnungen sollten, wenn möglich, oft und in kleinen Portionen verabreicht werden. So verinnerlicht die Katze, welches Verhalten Belohnungen gibt.

«Man kann einer Katze auch ein kleines Kunststück beibringen. Das passiert Schritt für Schritt, aber die Katze lernt schnell. Man benutzt am besten einen Clicker. Das ist ein bisschen wie ein Knallfrosch und signalisiert der Katze, dass sie etwas gut gemacht hat.» Damit die Tiere das Signal verstehen, müsse es ihnen aber von klein auf antrainiert werden. Ausserdem sollte auf das Geräusch stets eine Belohnung folgen, diese könne laut Waiblinger in Form von Futter kommen: «Die Katze verknüpft Klick und Futter, wenn sie beides etwa zehnmal hintereinander erhalten hat.»

Was für ein Typ ist Ihre Katze?

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es grundsätzlich drei verschiedene Typen von Katzen gibt. «Es gibt die Spielkatzen, die bis ins Erwachsenenalter sehr verspielt sind. Dann gibt es die sogenannten distanziert-kontaktfreudigen Katzen, die zwar gerne in der Nähe von Menschen sind, aber doch nicht zu nah kommen wollen. Zum Schluss gibt es noch die Schmusekatzen, die uns fast in den Schoss kriechen», erklärt Waiblinger. Alle Katzen sind aber von Tier zu Tier sehr verschieden.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es grundsätzlich drei verschiedene Typen von Katzen gibt. «Es gibt die Spielkatzen, die bis ins Erwachsenenalter sehr verspielt sind. Dann gibt es die sogenannten distanziert-kontaktfreudigen Katzen, die zwar gerne in der Nähe von Menschen sind, aber doch nicht zu nah kommen wollen. Zum Schluss gibt es noch die Schmusekatzen, die uns fast in den Schoss kriechen», erklärt Waiblinger. Alle Katzen sind aber von Tier zu Tier sehr verschieden.

«Wenn man der Katze ein High Five beibringen will, dann muss man zuerst warten und die Katze beobachten. Wenn sie das Gewicht von einer Tatze weg verlagert, dann sollten Sie das mit einem Klick und Leckerli belohnen. Das geht dann ein paar Mal so weiter. Schritt für Schritt steigert man die Schwierigkeit und bringt der Katze so ein kleines Kunststück bei.» Es sei jedoch wichtig, die Katze nur jeweils drei bis fünf Minuten zu trainieren, sonst verliere sie schnell das Interesse. Wenn das Tier keine Lust mehr habe, dürfe man es nicht zwingen.

Wie gewöhne ich meiner Katze etwas ab?

Waiblinger meint, man könne der Katze mit dem Clicker auch eine Angst vor etwas nehmen. Dann belohne man das Tier dafür, dass es sich in gewissen Situationen entspannt. «So habe ich meine Katze an den Staubsauger gewöhnt», erklärt die Zoologin. Zuerst habe sie dafür den Staubsauger in die Mitte eines Raumes gestellt, ohne ihn anzuschalten. Wann auch immer ihre Katze sich dem stillen Gerät näherte, bekam sie einen Klick und eine Belohnung. «Der zweite Schritt war dann, das Gerät zwar laufenzulassen, es aber noch nicht zu bewegen. Wieder bekam meine Katze einen Klick und folgend eine Belohnung, wenn sie sich an den Staubsauger heranwagte.»

Muss ich meine Katze bestrafen?

«Bestrafungen sollte man vermeiden», sagt Waiblinger. «Als Bestrafung empfindet die Katze alles, was unangenehm für sie ist.» Eine gute Alternative ist, die Katze zu ignorieren, wenn sie unerwünschtes Verhalten zeigt, erklärt die Expertin. «Wenn ich meine Katze streichle und sie nach mir schnappt, dann höre ich auf, wende mich ab und ignoriere sie. Wenn ich sie stattdessen anschreie, bekommt sie nur, was sie will: Aufmerksamkeit.»

Eine Bestrafung mit einer Wasserpistole sei ebenfalls keine gute Idee. Auch wenn das Wasser der Katze nicht direkt schade, könne es die Bindung zwischen Mensch und Tier belasten. «Wenn die Katze merkt, dass ihr Herrchen oder Frauchen sie bestraft, kann sie das Vertrauen in die jeweilige Person verlieren.» Die Bindung zwischen einer Katze und einem Menschen beruht laut der Expertin auf Gegenseitigkeit: Wenn der Mensch nicht bereit ist, auf die Bedürfnisse der Katze einzugehen, dann wird das die Katze umgekehrt auch nicht tun. Gehen aber beide aufeinander ein, so könne eine tiefe Bindung entstehen.

Fachpersonen helfen bei Problemverhalten von Haus- und Heimtieren

Die Berater von Verband und Interessengemeinschaft der Ethologen
und Tierpsychologen mit Ausbildung
, kurz VIETA, sind Fachpersonen aus der Tierpsychologie, die bei Problemverhalten von Haus- und Heimtieren (Hunde, Katzen, Kaninchen, Kleinnager, Pferde oder Vögel) helfen. Die Plattform ist eine Anlaufstelle für Tierhalter mit Haustieren, die ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legen. Am besten wendet man sich an einen Berater in der Nähe. Denn bei Problemen, wie Unsauberkeit bei Katzen oder Leinenaggression bei Hunden, ist es meist nötig, dass sich der Berater die Situation vor Ort mit Tierhalter oder Tierhalterin zusammen anschaut.

Die Berater von Verband und Interessengemeinschaft der Ethologen
und Tierpsychologen mit Ausbildung
, kurz VIETA, sind Fachpersonen aus der Tierpsychologie, die bei Problemverhalten von Haus- und Heimtieren (Hunde, Katzen, Kaninchen, Kleinnager, Pferde oder Vögel) helfen. Die Plattform ist eine Anlaufstelle für Tierhalter mit Haustieren, die ein ungewöhnliches Verhalten an den Tag legen. Am besten wendet man sich an einen Berater in der Nähe. Denn bei Problemen, wie Unsauberkeit bei Katzen oder Leinenaggression bei Hunden, ist es meist nötig, dass sich der Berater die Situation vor Ort mit Tierhalter oder Tierhalterin zusammen anschaut.

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