Es ist ziemlich beachtlich, was in der Abkürzung BDSM alles drin steckt. Die mittleren Buchstaben stehen nämlich gleich für verschiedene Themen:
Wofür steht BDSM?
- B&D: Bondage (Fesseln) & Discipline (Bestrafung)
- D&S: Dominanz & Submission
- S&M: Sadismus & Masochismus
Lange bekannte sich nur ein eher kleiner Kreis offen zur BDSM-Szene, und man verwendete eher die Abkürzung S&M oder Sadomaso. Der «50 Shades of Grey»-Hype hat das Thema nun einem Millionenpublikum zugänglich gemacht. Seither prägt der Buch- und Filmzyklus für die Massen das Genre. Dies übrigens teils sehr zum Ärger vieler eingefleischter Anhänger, die «50 Shades» als «Kinderkram» abtun.
Wie sicher sind BDSM-Techniken?
Alteingesessene BDSM-Fans stossen sich zu Recht daran, dass essenzielle Regeln des Genres im Buch missachtet werden. Im härteren BDSM werden psychische und physische Grenzen ausgelotet, Sicherheit ist dabei aber ein grosses Thema. Wer tiefer in diese Welt abtaucht, braucht unbedingt ein Codewort, über das eine Session sofort und bedingungslos abgebrochen werden kann. Für die meisten Anhänger hat «50 Shades» auch abgesehen von diesem Regelverstoss mit wahrem BDSM in etwa gleich viel gemein wie das Disneyland mit dem echten Leben.
Warum gibt es «50 Shades»-Hype?
«50 Shades» mag viele genervt haben – und es hartnäckig und medienpräsent noch immer tun. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass der Hype auch sein Gutes hatte: Das Buch hat es Millionen ermöglicht, sich mit neuen, etwas dunkleren Seiten der Sexualität und verpönt klaren Geschlechterrollen zu befassen, und auch in Schweizer Schlafzimmern hat es einiges bewegt. Unzählige Paare und Einzelpersonen haben Toys für sich entdeckt, die, wenn man sie wohl dosiert anwendet, eine echte Bereicherung für die Sexualität sein können. Wünschte früher ein Partner, dass er gefesselt wird oder die Augen verbunden bekommt, hat das vor noch nicht all zu langer Zeit viele Leute in tiefe Verunsicherung gestürzt. Heute gehört es schlicht zur Palette der möglichen Spiele.
«50 Shades» mag SM-Disneyland, also den einen zu lasch, den andern zu blöd sein. Inspiriert hat es trotzdem viele. Es hat Sex wieder zu einem Thema gemacht und bei aller Übersättigung wohl doch mehr Türen geöffnet, als zugeschlagen.