Ein Erwachsener verbringt ein Grossteil seiner Zeit bei der Arbeit. Da ist es nicht selten, dass man dabei jemanden kennenlernt, an dem man romantisches Interesse hat. Doch darf man überhaupt eine Liebesbeziehung mit einem Arbeitskollegen eingehen oder kann der Arbeitgeber dies gar verbieten?
Personalberater und Sozialpsychologe Lucas Zehnder (38) sagt, worauf Sie in Sachen Liebe am Arbeitsplatz achten sollten.
Firma als erfolgreiche Partnerbörse
Bei der ganzen Zeit, die man mit seinen Arbeitskollegen verbringt, ist es kein Wunder, dass man ab und an Mal auf jemanden trifft, den man auch privat gerne öfter sehen würde. Laut Zehnder ist keine Partnerbörse so erfolgreich wie das Unternehmen, in dem man arbeitet. Doch trotzdem gelte es gewisse Punkte zu beachten, die einem ansonsten zum Verhängnis werden könnten.
«Die Risiken, die man eingeht, wenn der eigene Partner im selben Unternehmen arbeitet, sind primär menschlicher Natur», erklärt der Experte. Es fehle nämlich die klare Trennlinie zwischen Privat- und Berufsleben. «Dringen Beziehungskonflikte ins Geschäftliche, kann sich das negativ auf die Arbeitsleistung und das Arbeitsklima auswirken. Die Beziehung wird so zum Job-Killer.»
Partnerschaften über Hierarchiestufen sind heikel
Ein weiterer Faktor, der für Konflikte sorgen kann, sollten Sie eine Beziehung am Arbeitsplatz eingehen, ist die Firmenhierarchie: «Wenn ein Partner dem anderen hierarchisch unterstellt ist, herrscht ein offensichtlicher Interessenkonflikt. Diese Konstellation führt schnell zu Unruhe und Gerüchten.» Zehnder empfiehlt in diesem Fall eine klare Auslegeordnung zu machen und auf alle Seiten offen zu kommunizieren. Allenfalls mache auch eine Verlegung der Arbeitsschwerpunkte Sinn.
Der Job-Experte betont jedoch, dass sich Beziehungen am Arbeitsplatz durchaus nicht nur Negatives mit sich bringen. «Viele Studien belegen, dass sich eine Liebesbeziehung auch positiv auf die Arbeitsleistung auswirken kann. Paare machen mehr Überstunden und identifizieren sich stärker mit der Firma. Oftmals lohnt es sich für den Arbeitgeber, ein Paar einzustellen.» Dies gelte dann, wenn die beiden auf derselben Hierarchiestufe seien.
Darf der Chef eine Beziehung verbieten?
«In der Schweiz kann der Arbeitgeber eine Beziehung zwischen Mitarbeitenden nicht verbieten», erklärt Zehnder. Damit würde er gegen das Persönlichkeitsrecht verstossen. Es sei jedoch möglich, dass gewisse Richtlinien gälten: «In gewissen Branchen existiert zum Beispiel eine Meldepflicht, die vertraglich festgehalten ist – schon bei der Anstellung.»
Der Arbeitgeber könne zudem eingreifen, wenn die Arbeitsleistung oder das Arbeitsklima unter der Beziehung leidet. Sprich, wenn die Liebesbeziehung die eigene Arbeit oder die von anderen einschränkt. «Wenn zum Beispiel ein Paar beim wilden Austausch von Zärtlichkeiten ertappt wird und so den Büroalltag auf den Kopf stellt, hat man Möglichkeiten, das eigene Recht als Arbeitgeber geltend zu machen. So kommen schon mal Kündigungen vor – auch fristlose.»
Auch im Sinne der Geheimhaltungspflicht könne sich ein Arbeitgeber schützen, sollte einer der Partner zur direkten Konkurrenz wechseln.
Lucas Zehnder (39) ist Personalberater und Sozialpsychologe. Er vermittelt und coacht seit 2012 Fach- und Führungskräfte jeder Stufe und blickt hinter die Kulissen der Job-Welt. Der Personalberater kennt die Bedürfnisse von Kandidaten, Arbeitgeber, Human Resources, Recruiter und ist vertraut mit dem Arbeitsmarkt 4.0. Seit 2019 unterhält Zehnder ausserdem einen Youtube-Channel rund um Bewerbung, Job, Karriere und Psychologie mit bereits über 150 Videos.
Lucas Zehnder (39) ist Personalberater und Sozialpsychologe. Er vermittelt und coacht seit 2012 Fach- und Führungskräfte jeder Stufe und blickt hinter die Kulissen der Job-Welt. Der Personalberater kennt die Bedürfnisse von Kandidaten, Arbeitgeber, Human Resources, Recruiter und ist vertraut mit dem Arbeitsmarkt 4.0. Seit 2019 unterhält Zehnder ausserdem einen Youtube-Channel rund um Bewerbung, Job, Karriere und Psychologie mit bereits über 150 Videos.