Nur der Antibabypillen-Konsum nimmt ab
So hat sich die Gesundheit der Schweizer verändert

Die Menschen in der Schweiz haben mehr Schmerzen, schlafen schlechter, nehmen häufiger harte Drogen: Dies zeigen die Ergebnisse der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022, die heute veröffentlicht wurden. Sieben bemerkenswerte Entwicklungen in aller Kürze.
Publiziert: 29.01.2024 um 12:13 Uhr
|
Aktualisiert: 31.01.2024 um 09:12 Uhr
1/6
Die Schweizerische Gesundheitsbefragung des Bundesamts für Statistik dokumentiert den Gesundheitszustand der Menschen in der Schweiz im Laufe der Zeit.
Foto: Shutterstock
RMS_Portrait_AUTOR_336.JPG
Karen SchärerTeamlead Gesellschaft
1

Die Menschen schlucken mehr Medikamente

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung (55 Prozent) hat in den letzten sieben Tagen vor der Befragung ein Medikament eingenommen. Ein Höchstwert! Vor 30 Jahren lag der Medikamentenkonsum noch bei deutlich tieferen 38 Prozent, vor 15 Jahren bei 50 Prozent.

Frauen nehmen häufiger Medikamente ein als Männer – und der Anteil steigt mit dem Alter an. Aktuell nimmt ein gutes Viertel der Bevölkerung Schmerzmittel ein (Dieser Artikel erklärt die Gefahren von Schmerzmitteln). Vor 30 Jahren waren es erst 12 Prozent. Knapp jede zehnte Person (9 Prozent) nimmt ein Psychopharmakon ein (darunter etwa Schlaf-, Beruhigungsmittel und Antidepressiva) – dieser Anteil ist in den vergangenen 15 Jahren stabil geblieben.

2

Jede dritte Person hat einen gestörten Schlaf

Exakt ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Schlafproblemen, darunter mehr Frauen als Männer und mehr Ältere als Junge. Schlafstörungen haben zugenommen: Vor 25 Jahren waren erst 28 Prozent der Menschen davon betroffen. Heute haben 7 Prozent der Bevölkerung pathologische Schlafprobleme, 26 Prozent sogenannte mittlere Störungen.

3

Die Antibabypille ist out

Zwar verhüteten Menschen in der Schweiz 2022 am häufigsten mit Kondom und Pille. Doch die Pille wird zunehmend unbeliebt und kommt nur noch halb so häufig zum Einsatz wie 20 Jahre zuvor: Im Jahr 2002 benutzten noch 43 Prozent der 15- bis 24-Jährigen die Pille, aktuell sind es nur noch 24 Prozent. Und in der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen sank der Anteil von 39 auf 20 Prozent. Statt der Pille kommen häufiger Kondome oder zum Beispiel die Spirale zum Einsatz.

4

Junge koksen häufiger

Der Konsum von harten Drogen – insbesondere Kokain – steigt. Vor 20 Jahren gab nur 1 Prozent der 15- bis 34-Jährigen an, in den vergangenen 12 Monaten harte Drogen konsumiert zu haben. Heute ist die Zahl höher: In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen beantworteten in der aktuellen Erhebung 3 Prozent die Frage nach Konsum von Heroin, Kokain, Ecstasy, Speed etc. mit Ja. Bei den 25- bis 34-Jährigen waren es sogar 4 Prozent.

5

Mehr Investitionen in schöne Zähne

Fast zwei von drei jungen Erwachsenen haben eine Spange im Mund: In der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen tragen aktuell 63 Prozent eine Zahnspange, mit der Zahn- und Kieferstellungen korrigiert werden (Hier lernst du, weshalb der Kiefer so wichtig für den ganzen Körper ist). Der Anteil der Menschen in der Schweiz, die jemals eine Zahnspange getragen haben, steigt kontinuierlich: Aktuell liegt er bei 35 Prozent; im Jahr 2002 lag er erst bei 23 Prozent.

6

Ein Volk der Fehlsichtigen

Die Kurzsichtigkeit ist in den vergangenen 30 Jahren gestiegen (von 32 auf 43 Prozent). Gleichzeitig nimmt die Sehkraft mit dem Alter ab. Kombiniert führt dies dazu, dass der Anteil der Personen, die in der Schweiz eine Brille oder Kontaktlinsen tragen, markant angestiegen ist. Heute liegt der Anteil bei 68 Prozent. Im Jahr 1992 lag er bei 59 Prozent.

7

Mehr körperliche Beschwerden

Jede vierte Person litt in den vier Wochen vor der Erhebung an starken körperlichen Beschwerden. Am häufigsten genannt: allgemeine Schwäche (46 Prozent). An zweiter Stelle der Beschwerden stehen Rücken- oder Kreuzschmerzen (45 Prozent). Diese körperlichen Beschwerden seien gegenüber 1992 angestiegen, hält das Bundesamt für Statistik fest.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?