Medizin
Magenbypass- und Schlauchmagen-OP bei Übergewicht vergleichbar

Zur Reduktion von starkem Übergewicht eignen sich sowohl die Magenbypass-Operation als auch der einfachere Schlauchmagen-Eingriff. Die Patientinnen und Patienten verlieren dabei langfristig etwa zwei Drittel ihres Übergewichts.
Publiziert: 17.01.2018 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:55 Uhr
Basler Forscher haben gezeigt, dass die Magenbypass-Operation und der Schlauchmagen-Eingriff im Kampf gegen starkes Übergewicht vergleichbar sind. (Symbolbild)
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

In der Schweiz werden pro Jahr 5500 Operationen wegen starken Übergewichts durchgeführt. Sie gelten als die effizientesten Massnahmen bei schwer übergewichtigen Menschen mit einem Body Mass Index (BMI) ab 35. Standardeingriff ist der Magenbypass, bei dem der Magen durch ein Stück Dünndarm überbrückt wird.

Eine Verkleinerung des Magenvolumens hilft

Immer häufiger kommen aber auch Methoden wie der Schlauchmagen, der durch eine Verkleinerung des Magenvolumens entsteht, zum Einsatz. Diese Operation lässt sich einfacher und schneller durchführen und ist auch bei Patienten mit einem sehr hohen BMI mit einer tiefen Komplikationsrate verbunden.

Forschende der Universität Basel wollten wissen, wie die beiden häufigen Operationsarten in einem Vergleich abschneiden. Sie untersuchten 217 schwer übergewichtige Patientinnen und Patienten. Nach dem Zufallsprinzip wiesen sie der einen Hälfte einen Magenbypass und der anderen einen Schlauchmagen zu.

Die Studie wurde an vier Orten in der Schweiz durchgeführt und von Ralph Peterli, Chirurgie-Professor der Uni Basel, am Basler St. Claraspital geleitet. Über die Resultate berichteten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift «Journal of the American Medical Association» (JAMA).

Effektiv für Gewichtsverlust

Punkto Gewichtsverlust waren die beiden Operationstypen fünf Jahre nach dem Eingriff ebenbürtig. Nach einem Magenbypass nahmen die Patienten 68 Prozent des Übergewichts ab, nach einem Schlauchmagen 61 Prozent. Auch der BMI verringerte sich nach beiden Operationen von durchschnittlich 44 auf 32.

Zudem verbesserten sich bei beiden Eingriffen Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Stoffwechselstörungen, Rücken- und Gelenkschmerzen sowie depressive Verstimmungen. Die Patientinnen und Patienten berichteten auch über eine bessere Lebensqualität.

Wer allerdings vor dem Eingriff unter Magensäurereflux litt, profitierte eher von einer Bypass-Operation. Bei diesem Eingriff wurden die Symptome bei 60 Prozent der Patienten beseitigt, während dies beim Schlauchmagen nur bei 25 Prozent der Fall war. Nach einer Schlauchmagen-OP kam es auch deutlich häufiger zu einer Verschlechterung oder zum Neuauftreten von Magensäurereflux.

Eine erneute Operation oder weitere Interventionen waren bei 22 Prozent der Magenbypässe und bei 16 Prozent der Schlauchmagen-Operationen nötig.

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