Jährlich erkranken weltweit über 230'000 Menschen an Hautkrebs, rund 55'000 sterben. In der Schweiz erhalten jährlich 2'700 Menschen die Diagnose «Melanom» (schwarzer Hautkrebs). Mit 7 Prozent aller Krebserkrankungen ist Hautkrebs damit die fünfthäufigste Krebsart. Weil Melanome schnell Metastasen bilden, ist eine Früherkennung besonders wichtig. Eine Studie bekräftigt nun die Vermutung, dass künstliche Intelligenz in Bezug auf die Diagnostik zuverlässiger sein könnte.
Künstliche Intelligenz lernt wie ein Kind
Im Rahmen der Studie hat eine deutsche Forschergruppe der Universität Heidelberg unter der Leitung von Holger Hänssle untersucht, ob ein Computerprogramm in der Lage ist, Hautkrebs zu diagnostizieren. Dazu verwendeten die Forschenden ein sogenanntes «Convolutional Neural Network» (CNN), welches lernfähig ist und wie das Gehirn eines Kindes funktioniert. Mit über 100'000 Bildern von Melanomen und ungefährlichen Muttermalen wurde das CNN auf die Erkennung vorbereitet.
In der Testphase lag das CNN mit seiner Diagnose bei rund 95 Prozent korrekt, wenn es sich um ein Melanom handelte. Zum Vergleich: Die Forschergruppe schickte die gleichen Bilder an 58 Hautärztinnen und Hautärzte aus verschiedenen Ländern, wobei die Erkennung mit 86,6 Prozent tiefer lag. In einem zweiten Durchgang erhielten die Dermatologinnen und Dermatologen Angaben zu Alter, Geschlecht und Hautstelle, womit sich die Quote auf 88, 9 Prozent verbesserte.
In der Krebsprävention heisst es oft, man solle seine Muttermale und Leberflecken beobachten. Für die frühzeitige Erkennung von Hautkrebs lohnt sich das Beobachten der Flecken auf dem Körper zwar schon, oft sind sie aber gar nicht Ursprung einer Hautkrebs-Erkrankung.
In der Krebsprävention heisst es oft, man solle seine Muttermale und Leberflecken beobachten. Für die frühzeitige Erkennung von Hautkrebs lohnt sich das Beobachten der Flecken auf dem Körper zwar schon, oft sind sie aber gar nicht Ursprung einer Hautkrebs-Erkrankung.
Maschine gewinnt nicht in allen Bereichen
Gutartige Muttermale erkannte das Programm schlechter als die medizinischen Fachpersonen: Während die Quote des CNN bei 63,8 Prozent lag, schafften die Medizinerinnen und Mediziner ohne Angaben 71,3 und mit Angaben 75,7 Prozent. Damit könnte die «menschliche» Diagnostik zwar unnötige Eingriffe verhindern, allerdings ist die Fähigkeit zur besseren Erkennung von Melanomen durchaus höher zu gewichten.
Maschinen können Ärzte nicht ersetzen
Die Forschenden betonen, dass es nicht um die Ersetzung der medizinsichen Fachperson durch eine Maschine gehe, sondern, dass das Spektrum an Möglichkeiten für eine zuverlässige Diagnostik im Zentrum stehe. Die Studie erschien im Fachblatt «Annals of Oncology».
Seit Jahren warnen Dermatologen vor UV-Strahlen. Trotzdem cremen sich viele nach wie vor nicht ausreichend ein. Hier weiterlesen.
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