Heute ist es eine Normalität: höhere Preise in den Läden, beim Tanken und in den Online-Shops. Seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs redet man immer mehr über die Inflation. Kaffee und Toast kosten mehr, doch auch bei Batterien muss man tiefer in die Tasche greifen.
Wo schnallt man da am besten den Gürtel enger? Worauf gilt es zu achten? Andreas Reinhart (49), Mediensprecher Caritas Zürich, hat fünf Tipps zusammengestellt, wie man seine Finanzen im Griff behält.
1. Übersicht erstellen
«Budget machen, Budget machen, Budget machen. Das Budget ist so wichtig, dass es eigentlich die Plätze eins, zwei und drei belegen müsste», so Reinhart. Auch Philipp Frei (38), Geschäftsführer Dachverband Budgetberatung Schweiz, betont, wie elementar es sei, seine Ausgaben zu kennen. Max Klemenz (58), Co-Geschäftsleiter der Schuldenberatung Kanton Zürich, fügt jedoch hinzu: «Die Budgetplanung ist etwas sehr Individuelles. Für den einen ist das Fitness-Abo sehr wichtig, dem anderen reicht der Vitaparcours.» Wichtig sei es, sich beim Thema Sparen zu fragen: Wo schenkt es ein? Wo bringt es wirklich etwas?
2. Mehr für Nebenkosten zur Seite legen
Frei meint dazu: «Die Nebenkostenabrechnung wird teurer werden.» Vielen sei das noch nicht ganz bewusst. Darum: «Gerade wenn man ein knappes Budget hat, müssen solche Dinge rechtzeitig eingeplant werden.» Der Dachverband der Budgetberatung Schweiz sei gerade dabei, die aktuelle Preissteigerung zu kommunizieren und auf dieses Thema aufmerksam zu machen. «Das sind Ausgaben, die ich nicht beeinflussen kann.»
3. Keine Kreditkarte benutzen
Andreas Reinhart rät, eine Kreditkarte mit Prepaid-Angebot zu nutzen, um die Kosten im Blick zu behalten.
4. Grössere Anschaffungen gut überlegen
Brauche ich das wirklich? «Einmal, oder gerne auch zweimal drüber schlafen, bevor grössere Anschaffungen gemacht werden», meint Reinhart.
5. Secondhand-Angebote nutzen
Dabei kann man sich auch überlegen, ob es sich nicht lohnt, aus zweiter Hand zu kaufen. Man könne secondhand einkaufen, tauschen oder teilen, so der Caritas-Mediensprecher.
Philipp Frei betont nochmals, wie elementar es sei, seine Ausgaben zu kennen. Es helfe, eine Übersicht über die monatlichen Kosten wie zum Beispiel das Handy-Abo als auch über die jährlichen Kosten wie zum Beispiel die Steuern zu erstellen. Dann gelte es, Reserven zu schaffen. «Es kommen schnell Kosten für eine höhere Arztrechnung, eine Autorechnung, die Krankenkasse und die Steuern zusammen.»
Ausserdem gilt es zwischen Fixkosten (Miete, Fahrzeug, Transport, Krankenkasse) und flexiblen Kosten (Verpflegung, Freizeit) zu unterscheiden. «Bei den flexiblen Kosten kann ich schnell Änderungen machen. «Wer pendelt und jeden Tag den Coffee to go kauft, das Gipfeli beim Bäcker mitnimmt und sich am Nachmittag noch einen Snack gönnt, kommt schnell auf mehrere Hundert Franken im Monat.» Hier soll man bewusst entscheiden, wofür man sein Geld ausgebe. «Eine Planung bringt hier viel, auch bei einem engeren Budget.»
Schulden sind mit Scham behaftet
Auch ein Zwei-Konten-Modell kann Abhilfe schaffen. Auf einem Konto könne man Rückstellungen sparen, auf dem anderen stehen die freien Mittel zur Verfügung. «Nur ein einziges Laufkonto verführt dazu, mehr Geld auszugeben.»
Schulden seien immer noch ein Tabuthema, erklärt Frei. «Sie geben einem oft das Gefühl, versagt zu haben.» Dabei gebe es Situationen, in denen ein Minusstand nicht selbstverschuldet sei – wie zum Beispiel die aktuelle Preissteigerung. Der Geschäftsführer Dachverband Budgetberatung Schweiz betont: «Es macht Sinn, sich frühzeitig Hilfe zu holen. Jetzt ist der Zeitpunkt, sich darum zu kümmern. Nicht erst, wenn es zu spät ist.»
Unterstützung gibt es hier:
Dachverband Budgetberatung Schweiz:
www.budgetberatung.ch
Schuldenberatung Kanton Zürich:
www.schulden-zh.ch
Caritas Schuldenberatung:
www.caritas-schuldenberatung.ch