Auf einen Blick
- Egal ob weiss oder rot: Jura-Weine verzaubern
- Das Weingut Lucien Aviet et Fils keltert betörende Rotweine
- 12'000 Rebstöcke pro Hektar für Tissot
Jean François Ganevat: Les Vignes de mon Père
Der mit Abstand berühmteste Kultwein des Jura-Magiers Jean François Ganevat verzaubert jeden Gaumen. Reinsortiger Savagnin reift für etwas über zehn Jahre in 600 Liter Eichenholzfässern und wird regelmässig aufgefüllt, damit keine traditionelle Hefeschicht (franz. voile) entsteht, wie es zum Beispiel für Vin Jaune praktiziert wird. Da die Fässer in relativ trockenen Kellern lagern, findet jedoch eine erhöhte Verdunstung des Weins über die Poren des Holzfasses statt. Das Resultat: Mehr Konzentration und dezente oxidative Noten. Mein persönlicher Favorit: Der kürzlich erschienene Jahrgang 2008.
Lucien Aviet et Fils - Caveau de Bacchus: Trousseau
Dieses sympathische Familienweingut liegt rund fünf Fahrminuten nördlich von Arbois und keltert mitunter die allerbesten Rotweine aus dem französischen Jura. Die Hausspezialität sind die verschiedenen Lage-Weine der Rebsorte Trousseau, die auf unterschiedlichen Böden charaktervolle Rotweine mit sicherem Lagerpotenzial hervorbringen. Wer Konzentration und Struktur sucht, dem seien die kürzlich lancierten Jahrgänge 2020 und 2022 ans Herz gelegt. Elegantere Gaumen orientieren sich an 2021 und 2023. Darüber hinaus keltert das Weingut grandiose Weissweine, wie zum Beispiel den Vin Jaune Cuvée de la Confrérie.
Cellier Saint Benoit: Chardonnay Viandris
Im jungen Alter von 23 Jahren übernahm Benjamin Benoit das Weingut seiner Familie, als sein Vater unerwartet verstarb. Mit Lichtgeschwindigkeit hat er die Kelleranlagen auf Vordermann gebracht und keltert auf lediglich sechs Hektar ausdrucksstarke und geschliffene Jura-Weine. Neben den klassischen Rebsorten Savagnin, Trousseau und Poulsard ist mir bei einer kürzlichen Verkostung der 2022er Chardonnay Viandris aufgefallen. Feuersteinnoten, verschiedene Blüten und reife Golden Delicious Äpfel treffen auf beachtliche Konzentration und eine lebendige Säure. Ein Traum-Chardonnay, für einmal nicht aus dem Burgund.
Bénédicte et Stéphane Tissot: Le Clos la Tour de Curon
Hier kommt auch schon der nächste Jura-Chardonnay mit Weltformat. 12'000 Rebstöcke pro Hektar auf reinem Kalksteinboden bilden das Fundament für den Le Clos la Tour de Curon, ein kraftvoller und äusserst komplexer Weisswein mit beachtlicher Länge. Wie der Chardonnay Viandris von Cellier Saint Benoit wird auch der Le Clos la Tour de Curon während der Fasslagerung regelmässig aufgefüllt, damit keine Hefeschleier und somit auch keine klassischen oxidativen Noten entstehen. Mein persönlicher Favorit der letzten Jahrgänge: 2021.
Domaine Labet: Savagnin En Chalasse
Der Hammer zum Schluss: Das Familienweingut Domaine Labet liegt im verschlafenen Dörfchen Rotalier und begeistert mit quicklebendigen und höchst spannenden Weinen, allen voran weisse. Der biozertifizierte Savagnin En Chalasse entstammt einem 1,1 Hektar kleinen Rebberg auf rund 260 Höhenmeter und reift während über einem Jahr in Holzfässern verschiedener Grössen. Elegant und verspielt, gleichzeitig messerscharf und konzentriert, beweisen die neusten Jahrgänge eindrücklich, dass sich die Rebsorte Savagnin im französischen Jura pudelwohl fühlt.