Für dich degustiert: Neuenburg special
Das Klein-Burgund, das die Welt auf den Kopf stellt

Mit der Tradition des Non Filtré in Neuenburg wird das Weinjahr in der Schweiz eingeläutet. Alles über diesen Brauch, die besten Winzer aus Klein-Burgund und das fünfte Matter of Taste von Parker in Zürich!
Publiziert: 10.02.2023 um 06:57 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2023 um 14:46 Uhr
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Nicolas Joss, Direktor von Swiss Wine Promotion, versucht Non Filtré aus dem Weinglas zu trinken, das die Neuenburger Weinwelt auf den Kopf stellt ...
Foto: ALAIN KUNZ
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Alain KunzWein-Kolumnist

Dieses Glas ist völlig crazy! Getrunken wird aus dem Fuss. Abgestellt wird es auf dem Kelch. «Geht kaum», sagt Nicolas Joss, Direktor von Swiss Wine Promotion beim Feldversuch mit den anderen geladenen Gästen bei der Inauguration des Non Filtré (NF) 2023. Aber der Waadtländer gibt sich redlich Mühe.

Aber primär sind es die Etiketten auf den Non-filtré-Flaschen, welche die Welt auf den Kopf stellen. Sie sind nämlich verkehrt herum auf die Flaschen geklebt. Damit möchten die Winzer der Region und Neuchâtel Vins et Terroir aufzeigen, wie wichtig es ist, die Flasche vor dem Öffnen umzudrehen. Denn nur so werden die am Boden ruhenden Hefepartikel ins Schweben gebracht, und der NF erhält sein typisches trübes Aussehen. Das ist wie beim Weissbier …

Non Filtré ist in Neuenburg Herzenssache

«Die Geschichte beginnt vor 48 Jahren auf dem Château d'Auvernier», erinnert sich Staatsrat Laurent Favre an die Anfänge. Und weiter: «Die trüben Neuenburger Weine machten sehr schnell die Runde. Auch in der Deutschschweiz. Weshalb die nun nicht mehr nur Ende Januar und Anfang Februar getrunken werden, sondern das ganze Jahr.»

«Die Non-filtré-Weine sind mittlerweile nicht mehr nur ein Neuenburger Vermächtnis, sondern ein gesamtschweizerisches», ergänzt Joss. «Und sie sind ein hochqualitatives geworden.» Kein Wunder geben sich die Winzer immer mehr Mühe, den NF als Topprodukt herzustellen, macht er doch im Schnitt mittlerweile zehn Prozent der Neuenburger Jahresproduktion aus. Und wer denkt, dass sich die Elite der Kellereien, bei welchen gewisse Weine bis hundert Franken kosten, um den NF foutiert, der irrt. Auch für die besten Betriebe wie der Domaine de Chambleau ist der NF Herzenssache.

Früher waren alle Weine trüb!

Bleiben noch zwei Fragen zu klären: Wie kam es überhaupt dazu, dass man aus dem Wein freiwillig eine trübe Sache machte? Dies zu einem Zeitpunkt, als noch niemand von Orange oder Nature sprach. Und: Welches sind die besten NF?

Antwort Nummer eins liefert Henry Grosjean, seit Januar vergangenen Jahres der neue Schlossherr auf Château d'Auvernier: «In alten Zeiten gabs keine Filter. Als diese begannen, die Welt zu erobern, vergass man, wie Weine früher ausgesehen hatten: trüb!» Wiederbelebt wurde die trübe Tradition aber aus wirtschaftlichen Gründen. «Henri-Alexandre hatte eine Bestellung Weissweine auf dem Tisch, die unglaublich eilte. Die Weine mussten schnellstmöglich geliefert werden. Also liess er das Filtrieren sein. Und dieser Wein schlug ein – und fand Nachahmer.» Sogar derart, dass ein eigentliches Rennen einsetzte, wer denn nun den ersten NF des Jahres auf den Markt brachte. Der Regierungsrat stoppte das, indem er 1995 festlegte, dass der NF am dritten Mittwoch des Januars auf den Markt zu kommen habe.

Das gemeine Volk gab ihm eine Haltbarkeit von drei Monaten. Henri: «Aber das ist nicht korrekt! Er hält viel länger. Und deshalb wurde er irgendwann ein ‹normaler› Chasselas. Einfach unfiltriert. Wir zum Beispiel haben im Dezember gleich viel Non Filtrés verkauft wie im August.» Speziell beliebt sei der NF bei den Jungen. «Stimmt», so Henri. «Die lieben ihn, weil sie die Hefearomatik mögen.» Mittlerweile wird er gar exportiert. Auf Château d'Auvernier, dem grössten Produzenten der Region, werden jährlich bis zu 450'000 Flaschen produziert. Allein 20 Prozent davon sind Non-Filtré-Weine.

Und die Beantwortung der zweiten Frage? Siehe weiter unten!

Die besten Non Filtré 2022

Verkostet habe ich 14 Weine. Das Rennen gemacht haben Chambleau, Grisoni und Porret.

  • Domaine de Chambleau, Colombier: verhaltene Nase, aber recht komplex, gelbfruchtig, kräuterig, floral, mineralisch, Schmelz, Agrumen, Bittermandeln, Spannung, ätherisch, Fülle, recht lang. Score: 16,75/20
  • Domaine Grisoni, Cressier: Recht expressive, floral-fruchtige Nase, sehr viel Apfel und Birne, auch Pfirsich, Schmelz, Power, trotz der Breite schöner Fluss trinkig, frisch, knackig, dezente Säure, recht lang. Score: 16,75/20
  • Les Vins Porret, Cortaillod (Foto, 10% Orange, mit Mazeration): Orangenzeste, Agrumen, frisch, knackig dank viel Säure (trotz der malolaktischen Gärung!), leichtes CO2, macht bedingungslos Spass, ätherisch, mittleres Finish. Score: 16,75/20
  • Bouvet-Jabloir, Auvernier: 16,5/20
  • Cave des Lauriers Jungo & Fellmann, Cressier: 16,5/20
  • Sandoz Vins, Neuchâtel: 16,5/20
  • Cave du CEP, Cortaillod: 16,5/20
  • La Maison Carrée, Auvernier: 16,25/20
  • Grillette Les Horlogers du Vin, Cressier 16,25/20
  • Domaine Divernois, Cornaux: 16,25/20
  • Château d’Auvernier, Auvernier: 16/20
  • Domaine Saint-Sébaste, Saint-Blaise: 16/20
  • Domaine de Montmollin, Auvernier: 16/20
  • Lavanchy Vins, Neuchâtel: 15,75/20
  • Domaine Brunner, Bevaix: 15,5/20

(Die Neuenburger Non Filtrés können unkompliziert unter www.neuchatel-vins-terroir.ch bestellt werden. Auch assortiert mit Weinen verschiedener Winzer. Und das zum Spezial-Einheitspreis von 12 Franken pro Flasche.)

Zusammen mit Chambleau der beste verkostete Non Filtré: Der Orange Wine von Vins Porret.
ALAIN KUNZ

Verkostet habe ich 14 Weine. Das Rennen gemacht haben Chambleau, Grisoni und Porret.

  • Domaine de Chambleau, Colombier: verhaltene Nase, aber recht komplex, gelbfruchtig, kräuterig, floral, mineralisch, Schmelz, Agrumen, Bittermandeln, Spannung, ätherisch, Fülle, recht lang. Score: 16,75/20
  • Domaine Grisoni, Cressier: Recht expressive, floral-fruchtige Nase, sehr viel Apfel und Birne, auch Pfirsich, Schmelz, Power, trotz der Breite schöner Fluss trinkig, frisch, knackig, dezente Säure, recht lang. Score: 16,75/20
  • Les Vins Porret, Cortaillod (Foto, 10% Orange, mit Mazeration): Orangenzeste, Agrumen, frisch, knackig dank viel Säure (trotz der malolaktischen Gärung!), leichtes CO2, macht bedingungslos Spass, ätherisch, mittleres Finish. Score: 16,75/20
  • Bouvet-Jabloir, Auvernier: 16,5/20
  • Cave des Lauriers Jungo & Fellmann, Cressier: 16,5/20
  • Sandoz Vins, Neuchâtel: 16,5/20
  • Cave du CEP, Cortaillod: 16,5/20
  • La Maison Carrée, Auvernier: 16,25/20
  • Grillette Les Horlogers du Vin, Cressier 16,25/20
  • Domaine Divernois, Cornaux: 16,25/20
  • Château d’Auvernier, Auvernier: 16/20
  • Domaine Saint-Sébaste, Saint-Blaise: 16/20
  • Domaine de Montmollin, Auvernier: 16/20
  • Lavanchy Vins, Neuchâtel: 15,75/20
  • Domaine Brunner, Bevaix: 15,5/20

(Die Neuenburger Non Filtrés können unkompliziert unter www.neuchatel-vins-terroir.ch bestellt werden. Auch assortiert mit Weinen verschiedener Winzer. Und das zum Spezial-Einheitspreis von 12 Franken pro Flasche.)

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Jean-Denis Perrochet und sein Sohn Alexandre, der die Verantwortung für die Topkellerei La Maison Carrèe in diesem Jahr übernehmen wird, haben gut lachen ...
Foto: ALAIN KUNZ

La Maison Carrée: Fantastisches aus dem Viereck-Haus

Und hier also sollen mit die besten Weine der Schweiz herkommen? Im Weinkeller reiht sich grosses Fass reiht an grosses Fass. Bis in die letzte Ecke des verwinkelten Kellers. Hier schlummern die Preziosen, bevor sie auf die Flasche kommen. Klar: Es gibt ihn schon, den Barriquekeller. Aber die Degustation wird vor den grossen Fässern durchgeführt. Wie es schon in den sechs Generationen seit 1822 gemacht wurde. Und auch der uralte Torkel aus dem Jahr 1872 ist immer noch in Betrieb, um das Traubengut für den Pinot noir Auvernier sorgsam zu pressen. Temperaturkontrolle? «Wir öffnen im Winter die Fenster», sagt Jean-Denis Perrochet – und lacht. «Nein, im Ernst: Für den Winter stimmt das. Dann wirds hier drin rund zehn Grad. Im Sommer schliessen wir die Löcher, die Temperatur steigt auf rund siebzehn Grad. Den Inhalt der Fässer kühlen wir mit Wasseraustausch, sodass wir in diesen rund zehn Grad messen.»

Der Preis ist heiss

Die Weine von Perrochet und seinem Sohn Alexandre, der den Stab in den nächsten paar Monaten übernehmen wird, sind von seltener Klar- und Reinheit. Und Präzision, was im Uhrmacherkanton Neuenburg nur mittelmässig erstaunen darf. Und noch ein Wesensmerkmal weisen sie auf: Sie sind in Anbetracht der Ausnahmequalität preisgünstig. Noch vor fünf Jahren kosteten zwei der drei Top-Pinots des Hauses 22 Franken. «Wir sind eben Calvinisten», kommentierte Jean-Denis damals seine völlig irreale Preispolitik. Mittlerweile hat man die Preise der Realität angepasst. Aber 29 und 32 Franken für dieselben Weine ist ein immer noch unfassbares Schnäppchen. Und wie ist das mit Johannes Calvin, der diese Region so geprägt hat wie sonst kaum jemand? Der den Leuten das Lachen verbot und stattdessen ein asketisches Leben in Enthaltsamkeit vorschrieb? «Deshalb haben wir Scham, die Dinge zu teuer zu machen», sagt Jean-Denis Perrochet. «Schon um einen Aufschlag von fünfzig Rappen gibts Diskussionen und wir haben ein schlechtes Gewissen …»

Das Maximum an Nicht-Interventionismus

Die viel wichtigere Frage ist aber: Weshalb sind diese Weine so verdammt gut? Das Weingut ist seit elf Jahren Bio-zertifiziert. Doch das allein ist es nicht. Perrochets Erklärungsversuch geht so: «Wir arbeiten mit einem Maximum an Nicht-Interventionismus.» Schön erklärt! Konkret: «Zuerst muss das Traubenmaterial so perfekt sein wie möglich. Gesunde und physiologisch reife Trauben erreichen wir durch ein Gleichgewicht im Rebberg. Danach begleiten wir diese auf dem Weg zur Weinwerdung bloss noch; und zwar so schonend wie nur möglich. Wir vermeiden es, etwas wegzunehmen, denn jede Intervention bedeutet genau das. Sie ist dazu da, Fehler zu korrigieren und zu kaschieren. Önologie ist substraktiv! Gelingt uns diese Vermeidung, bleibt der Wein authentisch. Und repräsentiert das Terrain.» Und spätestens dann stösst Calvin mit seinem Vermächtnis an Grenzen. Denn in den Pinten der Region wird sehr viel gelacht. Und sehr viel Wein getrunken. Sehr viel sehr guter Wein.

Die Weine von La Maison Carrée
  • Chasselas Blanc sur lie 2021 (14 Franken): dezent hefig, sehr viel Frucht, vor allem Agrumen und Pfirsich, leichtes CO2, auch rote Beeren, Tiefgang, Kräuter, sehr süffig und recht lang. Score: 17/20. Fassprobe 2022: 16,25/20
  • Perdrix Blanche 2022 (weisser Pinot noir, Fassprobe. 18.50 Franken): 17/20
  • Pinot Gris 2021 (24 Franken): tolle ausladende Nase, viel Primärfrucht wie Agrumen aller Art, zum Beispiel Mandarinen, Schmelz, dezente Säure, enorm frisch, füllt alles aus und ist geil lang. Score: 18/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 17,75/20
  • Savagnin Blanc 2021 (22 Franken): wunderbares expressives Bouquet mit leichter Muskatnote, würzig, tief, knackige Säure, Gelbfrucht, Frische, ätherisch. Fülle, lang im Abgang. Score: 17,75/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 17,75/20
  • Chardonnay 2021 (29 Franken): tolle ätherische Nase, tief, exotisch, leichter Vegetabiltouch, rund expressiv, rechte Säure, vif, leichtes CO2, brotig, füllt alles aus, tolles Finish. Score: 18/20. Fassprobe 2022: 17,75/20
  • Oeil de Perdrix 2022 (Fassprobe, 18.50 Franken): 16,25/20
  • Pinot Noir Auvernier 2020 (29 Franken): fantastische typische Maison-Carrée-Nase, höchste Pinot-Typizität, sehr burgundisch, viel Frucht, viel feine Kräuterwürze, rotbeerig, Power und doch total elegant, tief, seidig-markige Tannine, frisch, enorm präzis, Superlänge. Schlicht: genial! Score: 19/20. Fassprobe 2022: 18,5/20
  • Pinot Noir Hauterive 2021 (32 Franken): wunderschöne pinotige Nase, tief, typisch, Harz, Kirschen, Himbeere, Würze, Zimt, Ingwer, Gewürznelke, samtene Tannine, Kalk, Mundfülle, superlang. Ausserordentlicher Terroirwein. Score: 18,75/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 18/20
  • Pinot Noir Le Lerin 2021 (43 Franken): sehr rauchig-holzkohlige Nase, mineralisch, leichte Feuersteinnote, expressiv, hoch typisch, rote Früchte wie Johannisbeeren, ätherisch, frisch-fröhlich, ausgewogen, füllt alles ist, ist hochgradig trinkig, sehr langes Finish. Überwältigend! Score: 19/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 18/20
  • 22er-Probe eines Fasses, bei dem der Wein null-invasiv gekeltert und die Trauben mit den Füssen gestampft wurden. Die Inspiration dazu erhielten die Perrochets von einem Winzertalent aus dem Burgund, das bei ihnen hospitierte. Das Resultat ist überwältigend! Der Wein ist expressiv, hoch typisch, mineralisch, kirschfruchtig, schmelzig, rund, hat Terroirnoten von Sand und Kalk, samtene Tannine, ist ätherisch und frisch, füllt alles aus und ist grossartig lang. Jean-Denis zu meiner Bewertung (19/20): «Nun haben wir ein Problem … Ein positives.» Man darf füglich gespannt sein, wie Alexandre und er dieses «Problem» zu lösen gedenken ...

(Die Weine sind ab Frühling erhältlich unter www.lamaisoncarree.ch)

Dies hier ist einer der besten Pinot noir der Schweiz. Und er kostet weniger als 30 Franken!
ALAIN KUNZ
  • Chasselas Blanc sur lie 2021 (14 Franken): dezent hefig, sehr viel Frucht, vor allem Agrumen und Pfirsich, leichtes CO2, auch rote Beeren, Tiefgang, Kräuter, sehr süffig und recht lang. Score: 17/20. Fassprobe 2022: 16,25/20
  • Perdrix Blanche 2022 (weisser Pinot noir, Fassprobe. 18.50 Franken): 17/20
  • Pinot Gris 2021 (24 Franken): tolle ausladende Nase, viel Primärfrucht wie Agrumen aller Art, zum Beispiel Mandarinen, Schmelz, dezente Säure, enorm frisch, füllt alles aus und ist geil lang. Score: 18/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 17,75/20
  • Savagnin Blanc 2021 (22 Franken): wunderbares expressives Bouquet mit leichter Muskatnote, würzig, tief, knackige Säure, Gelbfrucht, Frische, ätherisch. Fülle, lang im Abgang. Score: 17,75/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 17,75/20
  • Chardonnay 2021 (29 Franken): tolle ätherische Nase, tief, exotisch, leichter Vegetabiltouch, rund expressiv, rechte Säure, vif, leichtes CO2, brotig, füllt alles aus, tolles Finish. Score: 18/20. Fassprobe 2022: 17,75/20
  • Oeil de Perdrix 2022 (Fassprobe, 18.50 Franken): 16,25/20
  • Pinot Noir Auvernier 2020 (29 Franken): fantastische typische Maison-Carrée-Nase, höchste Pinot-Typizität, sehr burgundisch, viel Frucht, viel feine Kräuterwürze, rotbeerig, Power und doch total elegant, tief, seidig-markige Tannine, frisch, enorm präzis, Superlänge. Schlicht: genial! Score: 19/20. Fassprobe 2022: 18,5/20
  • Pinot Noir Hauterive 2021 (32 Franken): wunderschöne pinotige Nase, tief, typisch, Harz, Kirschen, Himbeere, Würze, Zimt, Ingwer, Gewürznelke, samtene Tannine, Kalk, Mundfülle, superlang. Ausserordentlicher Terroirwein. Score: 18,75/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 18/20
  • Pinot Noir Le Lerin 2021 (43 Franken): sehr rauchig-holzkohlige Nase, mineralisch, leichte Feuersteinnote, expressiv, hoch typisch, rote Früchte wie Johannisbeeren, ätherisch, frisch-fröhlich, ausgewogen, füllt alles ist, ist hochgradig trinkig, sehr langes Finish. Überwältigend! Score: 19/20. Fassprobe Jahrgang 2022: 18/20
  • 22er-Probe eines Fasses, bei dem der Wein null-invasiv gekeltert und die Trauben mit den Füssen gestampft wurden. Die Inspiration dazu erhielten die Perrochets von einem Winzertalent aus dem Burgund, das bei ihnen hospitierte. Das Resultat ist überwältigend! Der Wein ist expressiv, hoch typisch, mineralisch, kirschfruchtig, schmelzig, rund, hat Terroirnoten von Sand und Kalk, samtene Tannine, ist ätherisch und frisch, füllt alles aus und ist grossartig lang. Jean-Denis zu meiner Bewertung (19/20): «Nun haben wir ein Problem … Ein positives.» Man darf füglich gespannt sein, wie Alexandre und er dieses «Problem» zu lösen gedenken ...

(Die Weine sind ab Frühling erhältlich unter www.lamaisoncarree.ch)

Domaine de Chambleau: Sympathisches Selbstvertrauen

Loulou. So nennen alle in der Region Louis-Philippe Burgat, den Tätschmeister der Domaine de Chambleau, die auf einem kleinen Plateau in Colombier hoch über dem Neuenburgersee thront. Er hat sich da ein kleines Imperium aufgebaut und bringt rund 100'000 Flaschen jährlich auf den Markt. Loulou und seine bezaubernden Frauen – Gattin Valérie und Tochter Charlotte – verstehen es mit viel Neuenburger Flair, ihre Produkte zu verkaufen. Charme und Selbstvertrauen, das bei Chambleau durchaus vorhanden ist, heisst das Erfolgsrezept. Und natürlich tolle Weine, beginnend beim Aushängeschild Pinot Noir Pur Sang, mit dem das Weingut in der Renommiervereinigung Mémoire des Vins Suisses vertreten ist. Das weiter mit den Parzellenselektionen Gavotte und neu Bovardes bis zu einem der besten Divico, der in diesem Land gekeltert wird. Hier die Weine der «Chambleaus»:

  • Chasselas Chambleau Blanc 2022 (16 Franken): 16,75/20!
  • La Sauvageonne 2020 (Solaris. 27 Franken): 16/20
  • Chardonnay Le Rosy 2020 (40 Franken): rechte Toastnoten, Würze, rauchig, Haselnuss, aber auch viel Frucht, markante Säure, schlank, stringent, leichtes Tannin, Power, wachsig-ätherisch mit leichtem Medizinaltouch, lang. Score: 17,75/20 – Jahrgang 2019: 18/20
  • Pinot Noir Cuvée Charlotte 2019 (32 Franken): 17,5/20
  • Pinot Noir Les Bovardes 2020 (47 Franken): dezente, eher rotbeerige Nase, Kräuter, hohe Typizität, Kraft, die Frucht wankt im Gaumen nun zwischen rot und schwarz, leicht reduktiv, Johannisbeeren gegen Ende, ist toll gemacht, wirkt aber ein wenig emotionslos, schönes Finale. Score: 17,75/20
  • Pinot Noir Gavotte 2020 (90% Ganztraubenpressung. 47 Franken): verhalten, leicht herbal, wenig Frucht, Power, Tiefe, viel Würze, nicht perfekt harmonisch, dafür umso naturbelassener wirkend, etwas Peperoni, Mundfülle, rechtes Finish. Score: 17,5/20 – Jahrgang 2018: 18/20
  • Pinot Noir Pur Sang 2020 (93 Franken): tolle ausladende Nase, sehr würzig, leichte Ledernote, wirkt ziemlich reif, ätherisch-medizinal, Ramazzotti, Power, Parfüm, natürlich wirkend, Kraft, Frische, Minze, leichte Holznote, mächtig, trinkig, herbes, langes Finale. Score: 18/20

Ältere Jahrgänge Pur Sang :

  • 2018 : 17,75/20
  • 2017 : 17,75/20
  • 2015 : 17,25/20
  • 2014 : 18/20
  • 2011 : 17,5/20
  • 2012 : 18/20
  • 2016 : 18,5/20
  • 2017 : 17,5/20
  • 2008 : 17/20
  • 2007 : 17,5/20
  • 2005 : 17/20 (Wertung im Jahr 2017 : 18/20)
  • L’Audacieux 2021 (100% Divico. 35 Franken): extremes Konzentrat! Kein Wasserrand, etwas Kuhfladen, leicht schweflig, dunkle Frucht, Tiefe, viel Säure, rechte Tannine, Brombeeren, Zwetschgen, Cassis, sehr schlank, aber auch Vorwärtsdrang, ätherisch, Mundfülle, sehr jugendlich, tolles Finish. Score: 17,5/20 – Jahrgang 2929: 17,25/20
  • Unter dem Namen «Zurich Neuchâtel Art-Express» gibt Burgat alle paar Jahre eine streng limitierte Kunstedition heraus, die er mit zwei Kumpels aus der Region und aus Zürich zusammen konzipiert. Die letzte Edition war 2018Sie ist ausverkauft. Verkostet habe ich den Jahrgang 2015, deren Etikette die Genfer Künstlerin Sylvie Fleury kreiert hat. Es handelt sich dabei um einen Gamaret von der Parzelle «Le Rosy», der auf 1140 Flaschen limitiert ist. Der Wein ist sehr fruchtig, würzig, ätherisch, eukalyptisch, fleischig, hat Power, rechte Säure, füllt bis zum Gaumenrand aus, Vanille schimmert durch, er wird dann wegen der Tannine burschikos-rau, die Länge ist toll. Score: 17,5/20

(Die Weine gibts unter www.chambleau.ch)

Malerisch: Die Rebberge um die Domaine de Chambleau herum im winterlichen Januar.
ALAIN KUNZ

Loulou. So nennen alle in der Region Louis-Philippe Burgat, den Tätschmeister der Domaine de Chambleau, die auf einem kleinen Plateau in Colombier hoch über dem Neuenburgersee thront. Er hat sich da ein kleines Imperium aufgebaut und bringt rund 100'000 Flaschen jährlich auf den Markt. Loulou und seine bezaubernden Frauen – Gattin Valérie und Tochter Charlotte – verstehen es mit viel Neuenburger Flair, ihre Produkte zu verkaufen. Charme und Selbstvertrauen, das bei Chambleau durchaus vorhanden ist, heisst das Erfolgsrezept. Und natürlich tolle Weine, beginnend beim Aushängeschild Pinot Noir Pur Sang, mit dem das Weingut in der Renommiervereinigung Mémoire des Vins Suisses vertreten ist. Das weiter mit den Parzellenselektionen Gavotte und neu Bovardes bis zu einem der besten Divico, der in diesem Land gekeltert wird. Hier die Weine der «Chambleaus»:

  • Chasselas Chambleau Blanc 2022 (16 Franken): 16,75/20!
  • La Sauvageonne 2020 (Solaris. 27 Franken): 16/20
  • Chardonnay Le Rosy 2020 (40 Franken): rechte Toastnoten, Würze, rauchig, Haselnuss, aber auch viel Frucht, markante Säure, schlank, stringent, leichtes Tannin, Power, wachsig-ätherisch mit leichtem Medizinaltouch, lang. Score: 17,75/20 – Jahrgang 2019: 18/20
  • Pinot Noir Cuvée Charlotte 2019 (32 Franken): 17,5/20
  • Pinot Noir Les Bovardes 2020 (47 Franken): dezente, eher rotbeerige Nase, Kräuter, hohe Typizität, Kraft, die Frucht wankt im Gaumen nun zwischen rot und schwarz, leicht reduktiv, Johannisbeeren gegen Ende, ist toll gemacht, wirkt aber ein wenig emotionslos, schönes Finale. Score: 17,75/20
  • Pinot Noir Gavotte 2020 (90% Ganztraubenpressung. 47 Franken): verhalten, leicht herbal, wenig Frucht, Power, Tiefe, viel Würze, nicht perfekt harmonisch, dafür umso naturbelassener wirkend, etwas Peperoni, Mundfülle, rechtes Finish. Score: 17,5/20 – Jahrgang 2018: 18/20
  • Pinot Noir Pur Sang 2020 (93 Franken): tolle ausladende Nase, sehr würzig, leichte Ledernote, wirkt ziemlich reif, ätherisch-medizinal, Ramazzotti, Power, Parfüm, natürlich wirkend, Kraft, Frische, Minze, leichte Holznote, mächtig, trinkig, herbes, langes Finale. Score: 18/20

Ältere Jahrgänge Pur Sang :

  • 2018 : 17,75/20
  • 2017 : 17,75/20
  • 2015 : 17,25/20
  • 2014 : 18/20
  • 2011 : 17,5/20
  • 2012 : 18/20
  • 2016 : 18,5/20
  • 2017 : 17,5/20
  • 2008 : 17/20
  • 2007 : 17,5/20
  • 2005 : 17/20 (Wertung im Jahr 2017 : 18/20)
  • L’Audacieux 2021 (100% Divico. 35 Franken): extremes Konzentrat! Kein Wasserrand, etwas Kuhfladen, leicht schweflig, dunkle Frucht, Tiefe, viel Säure, rechte Tannine, Brombeeren, Zwetschgen, Cassis, sehr schlank, aber auch Vorwärtsdrang, ätherisch, Mundfülle, sehr jugendlich, tolles Finish. Score: 17,5/20 – Jahrgang 2929: 17,25/20
  • Unter dem Namen «Zurich Neuchâtel Art-Express» gibt Burgat alle paar Jahre eine streng limitierte Kunstedition heraus, die er mit zwei Kumpels aus der Region und aus Zürich zusammen konzipiert. Die letzte Edition war 2018Sie ist ausverkauft. Verkostet habe ich den Jahrgang 2015, deren Etikette die Genfer Künstlerin Sylvie Fleury kreiert hat. Es handelt sich dabei um einen Gamaret von der Parzelle «Le Rosy», der auf 1140 Flaschen limitiert ist. Der Wein ist sehr fruchtig, würzig, ätherisch, eukalyptisch, fleischig, hat Power, rechte Säure, füllt bis zum Gaumenrand aus, Vanille schimmert durch, er wird dann wegen der Tannine burschikos-rau, die Länge ist toll. Score: 17,5/20

(Die Weine gibts unter www.chambleau.ch)

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Henry Aloys Grosjean ist seit dem 1. Januar 2022 Schlossherr auf Château d'Auvernier.
Foto: ALAIN KUNZ
Château d'Auvernier: Alles für den Schlosserhalt!

So ein Schloss, noch dazu ein echtes, ist wohl lustig, aber auch eine Bürde. Nicht anders auf Château d'Auvernier im gleichnamigen Dörfchen. Das Schloss wurde 1559 vom Statthalter der Seigneurie von Valangin erbaut. 1603 kaufte es ein gewisser Pierre Chambrier mitsamt Rebfläche von sieben Hektaren. Seither ist es im Besitz der Familie, deren Linie stets durch Heirat weitergeführt wurde und deren Schlossherren die Namen Sandoz-Rollin, Pourtalès, Montmollin und nun Grosjean trugen. 1988 übernimmt es Thierry, der das Schloss in die Moderne führt. Seit 1. Januar 2022 liegt es nun in den Händen seines Sohnes Henry Aloys, der sowohl für den Weinguts-Betrieb wie auch für das Schloss verantwortlich ist. Er erzählt: «Das Ziel ist es, mit dem Betriebsgewinn das Schloss zu finanzieren. Denn die stetigen Renovationskosten sind gewaltig!» Da hilft es sicher, wenn man die grösste Kellerei des Kantons ist mit bis zu einer halben Million produzierten Flaschen jährlich. Und wenn die Qualität derart gut ist, wie hier. Die Weine:

  • Chardonnay Sélection Sous Bois 2020 (28 Franken): exotische Früchte, vanillig, herbal, aromatisch verhalten, rechte Säure, Schmelz, schlank, crèmig, tief, trinkig, Marzipan, Nougat, rechtes Finish. Score: 17,5/20. – Weitere in einer kleinen Vertikale verkostete Jahrgänge: 2017: 17,5/20. 2014: 17/20. 2006: 17,75/20. 2002: Etwas Nagellackentferner, Acetonton, fast in der Stilistik eines gereiften Rieslings, reife Früchte, frisch, immer noch Säure, die Frucht wird nun tertiär, Fülle, lebhaft, wunderbarer Abgang: Score 18/20!
  • Pinot Noir Cuvée Carlos Grosjean Henry Aloys Grosjean 2020 (33 Franken): erdige, ausladende Nase, würzig, leicht floral, ein richtiger Terroir-Pinot, schöne Textur, Frische, knallig, rechte Säure, Tiefe, ätherisch, weckt aber wenig Emotionen, mittlerer Abgang. Score: 17,5/20
  • Pinot Noir Les Argiles 2020 (59 Franken): im Moment verschlossen, ein bisschen Kirschen, easy Fluss, tief, druckvoll, aber zu wenig Expression, immer noch zurückhaltend, Eleganz, ätherisch, tolles, langes Finish. Score: 17,5/20 – Weitere in einer kleinen Vertikale verkostete Jahrgänge: 2016: 17,25/20. 2015: 18/20. 2014: 17,75/20
  • Pinot Noir Les Grand’Vignes 2020 (Foto, 59 Franken): leicht rauchig, Kirschen, Espresso, verhalten, aber sauber und klar, schlank, präzise Säure, burgundische Eleganz, frisch, ätherisch, Mundfülle, ein Hauch zu rau, schönes Finish. Score: 17,5/20 – Weitere in einer kleinen Vertikale verkostete Jahrgänge: 2016: 17,25/20. 2015: 17,75/20. 2014: 17/20

(Die Weine von Château d'Auvernier gibts unter www.chateau-auvernier.ch)

Top-Pinot: Grand'Vignes von Château d'Auvernier.
ALAIN KUNZ

So ein Schloss, noch dazu ein echtes, ist wohl lustig, aber auch eine Bürde. Nicht anders auf Château d'Auvernier im gleichnamigen Dörfchen. Das Schloss wurde 1559 vom Statthalter der Seigneurie von Valangin erbaut. 1603 kaufte es ein gewisser Pierre Chambrier mitsamt Rebfläche von sieben Hektaren. Seither ist es im Besitz der Familie, deren Linie stets durch Heirat weitergeführt wurde und deren Schlossherren die Namen Sandoz-Rollin, Pourtalès, Montmollin und nun Grosjean trugen. 1988 übernimmt es Thierry, der das Schloss in die Moderne führt. Seit 1. Januar 2022 liegt es nun in den Händen seines Sohnes Henry Aloys, der sowohl für den Weinguts-Betrieb wie auch für das Schloss verantwortlich ist. Er erzählt: «Das Ziel ist es, mit dem Betriebsgewinn das Schloss zu finanzieren. Denn die stetigen Renovationskosten sind gewaltig!» Da hilft es sicher, wenn man die grösste Kellerei des Kantons ist mit bis zu einer halben Million produzierten Flaschen jährlich. Und wenn die Qualität derart gut ist, wie hier. Die Weine:

  • Chardonnay Sélection Sous Bois 2020 (28 Franken): exotische Früchte, vanillig, herbal, aromatisch verhalten, rechte Säure, Schmelz, schlank, crèmig, tief, trinkig, Marzipan, Nougat, rechtes Finish. Score: 17,5/20. – Weitere in einer kleinen Vertikale verkostete Jahrgänge: 2017: 17,5/20. 2014: 17/20. 2006: 17,75/20. 2002: Etwas Nagellackentferner, Acetonton, fast in der Stilistik eines gereiften Rieslings, reife Früchte, frisch, immer noch Säure, die Frucht wird nun tertiär, Fülle, lebhaft, wunderbarer Abgang: Score 18/20!
  • Pinot Noir Cuvée Carlos Grosjean Henry Aloys Grosjean 2020 (33 Franken): erdige, ausladende Nase, würzig, leicht floral, ein richtiger Terroir-Pinot, schöne Textur, Frische, knallig, rechte Säure, Tiefe, ätherisch, weckt aber wenig Emotionen, mittlerer Abgang. Score: 17,5/20
  • Pinot Noir Les Argiles 2020 (59 Franken): im Moment verschlossen, ein bisschen Kirschen, easy Fluss, tief, druckvoll, aber zu wenig Expression, immer noch zurückhaltend, Eleganz, ätherisch, tolles, langes Finish. Score: 17,5/20 – Weitere in einer kleinen Vertikale verkostete Jahrgänge: 2016: 17,25/20. 2015: 18/20. 2014: 17,75/20
  • Pinot Noir Les Grand’Vignes 2020 (Foto, 59 Franken): leicht rauchig, Kirschen, Espresso, verhalten, aber sauber und klar, schlank, präzise Säure, burgundische Eleganz, frisch, ätherisch, Mundfülle, ein Hauch zu rau, schönes Finish. Score: 17,5/20 – Weitere in einer kleinen Vertikale verkostete Jahrgänge: 2016: 17,25/20. 2015: 17,75/20. 2014: 17/20

(Die Weine von Château d'Auvernier gibts unter www.chateau-auvernier.ch)

Grillette: Die Wein-Uhrmacher und der Zeppelin

Das Motto ist klar: Die Winzer von Grillette Domaine de Cressier nennen sich selber «Die Uhrmacher des Weins». Getreu dem Beruf, der dieser Region einst Wohlstand und Aufschwung brachte und auch heute dort nicht wegzudenken ist. Seit 1884 wird in Cressier auf den Anhöhen über Neuenburger- und Bielersee Wein gemacht. Leidenschaft, Innovation und Präzision sind die Werte, denen man nachlebt – es sind dieselben wie jene eines guten Uhrmachers. Auf 20 Hektaren bauen die Pioniere der Region Chardonnay (da waren sie mit die ersten), Sauvignon blanc, Viognier, Malbec, Merlot, Cabernet franc und Galotta an. Seit einigen Jahren alles biodynamisch. Wie so viele Weinbauern in Neuenburg. Berühmtheit erlangte das Gut mit einem berühmten Bewunderer und Trinker ihrer Weine: Graf Ferdinand von Zeppelin. Er kredenzte den Grillette-Pinot-noir in seinen Luftschiffen. Und als es 1999 darum ging, einen neuen Super-Pinot zu kreieren, war der Name schnell gefunden: Graf Zeppelin. Mittlerweile ist der Wein dieses Namens fast bekannter als das Weingut selber. Die Weine:

  • Viognier Les Guillembergs 2019 (28 Franken): verhaltene, minim vegetabile Nase, sehr frisch, Tiefe, Wachs, Marzipan, Melonen, Kräuter, Tiefe, trinkig, rechtes Finish. Score: 17,5/20
  • Chardonnay Les Chipres en Vent 2020 (38 Franken): zurückhaltende, umso sortentypischere Nase, Power, Tiefe, Exotik, Mundfülle, ätherisch, nun ausladend werden, wunderbar trinkig und lang. Score: 17,75/20
  • Résonance Blanc de Noir 2021 (23.50 Franken): 16,5/20
  • Pinot Noir Graf Zeppelin 2019 (Foto, 45 Franken): leicht (weih)rauchig, tief, kräuterig, rotfruchtig, Power, ätherisch, nun viel Expression, sehr süffig, wunderschön und Top-Abgang. Score: 17,75/20
  • Merlot Vernissages Les Clous 2019 (46 Franken): beeriges Bouquet, Tiefe, ein Hauch Kräuter, Kraft, totale Frische, ausladend, ja explosiv, Tiefe, ätherisch, Superlänge. Score: 18/20
  • Divico Beauregards 2019 (26 Franken): würzig-kräuterige Nase, Wermut-Stilistik, also viele verschiedene Kräuter, dunkle Frucht, die im Gaumen dann enorm konzentriert, ja fast eingekocht wirkt, dennoch trinkig. Score: 17,5/20

(Die Uhrmacher-Weine gibts unter www.grillette.ch)

Der legendäre Pinot noir Graf Zeppelin: Bekannter als der Name des Weinguts.
ALAIN KUNZ

Das Motto ist klar: Die Winzer von Grillette Domaine de Cressier nennen sich selber «Die Uhrmacher des Weins». Getreu dem Beruf, der dieser Region einst Wohlstand und Aufschwung brachte und auch heute dort nicht wegzudenken ist. Seit 1884 wird in Cressier auf den Anhöhen über Neuenburger- und Bielersee Wein gemacht. Leidenschaft, Innovation und Präzision sind die Werte, denen man nachlebt – es sind dieselben wie jene eines guten Uhrmachers. Auf 20 Hektaren bauen die Pioniere der Region Chardonnay (da waren sie mit die ersten), Sauvignon blanc, Viognier, Malbec, Merlot, Cabernet franc und Galotta an. Seit einigen Jahren alles biodynamisch. Wie so viele Weinbauern in Neuenburg. Berühmtheit erlangte das Gut mit einem berühmten Bewunderer und Trinker ihrer Weine: Graf Ferdinand von Zeppelin. Er kredenzte den Grillette-Pinot-noir in seinen Luftschiffen. Und als es 1999 darum ging, einen neuen Super-Pinot zu kreieren, war der Name schnell gefunden: Graf Zeppelin. Mittlerweile ist der Wein dieses Namens fast bekannter als das Weingut selber. Die Weine:

  • Viognier Les Guillembergs 2019 (28 Franken): verhaltene, minim vegetabile Nase, sehr frisch, Tiefe, Wachs, Marzipan, Melonen, Kräuter, Tiefe, trinkig, rechtes Finish. Score: 17,5/20
  • Chardonnay Les Chipres en Vent 2020 (38 Franken): zurückhaltende, umso sortentypischere Nase, Power, Tiefe, Exotik, Mundfülle, ätherisch, nun ausladend werden, wunderbar trinkig und lang. Score: 17,75/20
  • Résonance Blanc de Noir 2021 (23.50 Franken): 16,5/20
  • Pinot Noir Graf Zeppelin 2019 (Foto, 45 Franken): leicht (weih)rauchig, tief, kräuterig, rotfruchtig, Power, ätherisch, nun viel Expression, sehr süffig, wunderschön und Top-Abgang. Score: 17,75/20
  • Merlot Vernissages Les Clous 2019 (46 Franken): beeriges Bouquet, Tiefe, ein Hauch Kräuter, Kraft, totale Frische, ausladend, ja explosiv, Tiefe, ätherisch, Superlänge. Score: 18/20
  • Divico Beauregards 2019 (26 Franken): würzig-kräuterige Nase, Wermut-Stilistik, also viele verschiedene Kräuter, dunkle Frucht, die im Gaumen dann enorm konzentriert, ja fast eingekocht wirkt, dennoch trinkig. Score: 17,5/20

(Die Uhrmacher-Weine gibts unter www.grillette.ch)

Mauler und Bouvier: Die Schaumwein-Pioniere

Der Kanton Neuenburg ist ein Klein-Burgund, klar. Aber auch eine kleine Champagne. Denn Schaumwein hat hier eine für Schweizer Verhältnisse unglaublich lange Tradition. Im einst preussischen Neuenburg sind die Schweizer Schaumweine-Pioniere anzusiedeln. Die Familie Bouvier begann 1810 Sprudler zu machen und wurde 1831 Hoflieferant von Friedrich Wilhelm III., König von Preussen. Ein erstaunlicher Erfolg, hatte dieses Königshaus seit Friedrich II. doch eine hohe Affinität zu Frankreich und seinen Champagnern. Damals wurde fuhrwerksweise Schaumwein aus Neuenburg nach Preussen gekarrt. Zudem waren die Gebrüder Bouvier direkte Verwandte einer gewissen Jacqueline Lee Bouvier, später Jacky Kennedy … Und so landeten Neuenburgs Sprudler auch im Weissen Haus. Kurz nach Bouvier wurde ein zweites Haus in Môtiers NE gegründet, das sich auf Schäumendes fokussierte: Mauler. Das war 1829. Und der Ort, an dem die Weine hergestellt werden, hat noch ein bisschen mehr Geschichte. Es handelt sich um ein im sechsten Jahrhundert erbautes Benediktinerkloster. Der Erfolg hält an. Mauler produziert heute eine halbe Million Flaschen und exportiert ganz unschweizerisch in die ganze Welt. Drei Weine von Mauler:

  • Cuvée Brut millésimé 2016 (Foto, 29.50 Franken. www.mauler.ch): tolle knallige hefige Nase, Toastaromen, viel Zwieback, gelbfruchtig, Ananas, auch Quitte, dann Himbeeren, präzise Perlage, schön herb, crèmig, zitrisch, Power, Druck, Mundfülle, lang. Score: 18/20
  • Cuvée Louis-Edouard Mauler Brut 2014 (39.50 Franken. www.mauler.ch): verhaltene Nase, Fruchtsüsse, gleichzeitig schöne Herbe, trinkig, wohl recht hart, aber doch wunderbar trinkig, leichte Hefe und Brioches, Bittermandeln, mittlerer Abgang. Score. 17,5/20
  • Cuvée Excellence Brut Mauler 2016 (37 Franken. www.mauler.ch): leicht hefige und reduktive Nase, Schwarzpulver-Durchstich, etwas vegetabil, Schmelz, rechte Säure, wenig Frucht, herb, sauber gemacht, aber kaum Emotionen weckend, mineralisch, Agrumen, dezente Perlage, Bitternoten im mittellangen Finish. Score: 17/20
Topschäumer für weniger als 30 Franken: Die Cuvée Brut millésimé des Schaumweinhauses Mauler in Môtiers NE.
ALAIN KUNZ

Der Kanton Neuenburg ist ein Klein-Burgund, klar. Aber auch eine kleine Champagne. Denn Schaumwein hat hier eine für Schweizer Verhältnisse unglaublich lange Tradition. Im einst preussischen Neuenburg sind die Schweizer Schaumweine-Pioniere anzusiedeln. Die Familie Bouvier begann 1810 Sprudler zu machen und wurde 1831 Hoflieferant von Friedrich Wilhelm III., König von Preussen. Ein erstaunlicher Erfolg, hatte dieses Königshaus seit Friedrich II. doch eine hohe Affinität zu Frankreich und seinen Champagnern. Damals wurde fuhrwerksweise Schaumwein aus Neuenburg nach Preussen gekarrt. Zudem waren die Gebrüder Bouvier direkte Verwandte einer gewissen Jacqueline Lee Bouvier, später Jacky Kennedy … Und so landeten Neuenburgs Sprudler auch im Weissen Haus. Kurz nach Bouvier wurde ein zweites Haus in Môtiers NE gegründet, das sich auf Schäumendes fokussierte: Mauler. Das war 1829. Und der Ort, an dem die Weine hergestellt werden, hat noch ein bisschen mehr Geschichte. Es handelt sich um ein im sechsten Jahrhundert erbautes Benediktinerkloster. Der Erfolg hält an. Mauler produziert heute eine halbe Million Flaschen und exportiert ganz unschweizerisch in die ganze Welt. Drei Weine von Mauler:

  • Cuvée Brut millésimé 2016 (Foto, 29.50 Franken. www.mauler.ch): tolle knallige hefige Nase, Toastaromen, viel Zwieback, gelbfruchtig, Ananas, auch Quitte, dann Himbeeren, präzise Perlage, schön herb, crèmig, zitrisch, Power, Druck, Mundfülle, lang. Score: 18/20
  • Cuvée Louis-Edouard Mauler Brut 2014 (39.50 Franken. www.mauler.ch): verhaltene Nase, Fruchtsüsse, gleichzeitig schöne Herbe, trinkig, wohl recht hart, aber doch wunderbar trinkig, leichte Hefe und Brioches, Bittermandeln, mittlerer Abgang. Score. 17,5/20
  • Cuvée Excellence Brut Mauler 2016 (37 Franken. www.mauler.ch): leicht hefige und reduktive Nase, Schwarzpulver-Durchstich, etwas vegetabil, Schmelz, rechte Säure, wenig Frucht, herb, sauber gemacht, aber kaum Emotionen weckend, mineralisch, Agrumen, dezente Perlage, Bitternoten im mittellangen Finish. Score: 17/20
Bouvet-Jabloir: Die Modernisten

Die Firma kommt daher wie ein Projekt eines Millionärs aus Übersee. Und doch: Bouvet-Jabloir, das ist viel Neuenburger Weintradition. 1923 gründet der Küfer Ernest Isenschmid Senior seine eigene Kellerei. 1944 tut es ihm Winzer Albert Mühlematte nach, der zuvor Streudünger für Rebberge produziert hatte. Nach dem Tod der beiden Pioniere vereinen 1975 die Grosseltern von Alexandre und Dimitri Colomb die beiden Betriebe. 2002 übernimmt ihn Alex, Ingenieur der Önologie. Hotelfachschul-Absolvent und Betriebswirt Dimitri stösst 2015 hinzu und bringet Bouvet-Jabloir auf neue marketingtechnische Höhen. Auch dank seiner Affinität zur Fotografie, Film und Social Media. Clips gehören fest zur Verkaufsstrategie von Bouvet-Jabloir. Was übrigens nicht zwei Namen sind, sondern der französische Name für einen Hobels für die Herstellung von Eichenfässern. Die Weine:

  • Mousseux Oeil-de-Perdrix Brut Rosé Signature 2019 (32 Franken): sehr schöne rotbeerige Nase, ausladend, leichte Hefe, Kräuter, enorm frisch, knackig, präzise Säure, feine Bubbles, toller herbaler, auch leicht zältliger Abschluss, der in einem langen Finale endet. Score: 17,5/20
  • 2019 Chardonnay Grands Terroirs Le Loclat (59 Franken): tolle ausladende Nase, Exotik, leichte Mineralität, schöner Fluss, easy, Schmelz, leicht vegetabil, frisch, ausgewogen, dezente Vanille von 24 Monaten Barriques, ätherisch, burgundisch, lang. Score: 18/20
  • Gamaret Pinot Noir Signature 2021 (32 Franken): dunkle rauchige Nase, etwas vegetabil, viel Frucht, Weihrauch, knackig, Peperoni, grünlich, Würze, Frische, sehr tief, druckvoll, schöner Abschluss. Score: 17/20
  • Merlot Signature 2020 (36 Franken): enorm kirschiges Bouquet mit roten und schwarzen Chriesi, herbal, sortentypisch, ätherisch, rechte Tannine, noch jugendlich, Power, Minze, super Cool-Climate-Merlot, frisch, süffig, sehr lang. Score: 17,75/20
  • Pinot Noir Signature 2021 (32 Franken): 16,25/20
  • Pinot Noir Les Tires 2020 (69 Franken): ausladende, tiefe Nase, viel Frucht zwischen rot und schwarz, sehr floral, zart Harz, etwas grünlich-herb werdend, Schmelz, rechte Tannine, schöner Abgang, brutal jung. Score: 17,75/20 – Weitere Jahrgänge: 2017 17,25/20. 2015: 18,25/20
  • Vendanges Tardives Signature 2018 (aus Pinot gris und Gewürztraminer gekeltert. 127 g Zucker. Botrytis-Wein. Konnte in den letzten zwanzig Jahren genau 5-mal produziert werden! 39 Franken): supertolle Frucht, auch Kräuter, sehr hefig, brotig, Tiefe, ätherisch, wunderschöne Fruchtsüsse und perfekte Säure, leichtfüssig, austariert, Rosen, Muskat, Honig, enorm frisch, sehr lang. Super! Score: 18,75/20

(Die Weine von Bouvet-Jabloir gibt es unter www.bouvet-jabloir.ch)

Dimitri Colomb ist das Mastermind hinter der Kellerei. Hier zeigt er einen Bouvet-Jabloir, einen alten Eichenfass-Hobel.
ALAIN KUNZ

Die Firma kommt daher wie ein Projekt eines Millionärs aus Übersee. Und doch: Bouvet-Jabloir, das ist viel Neuenburger Weintradition. 1923 gründet der Küfer Ernest Isenschmid Senior seine eigene Kellerei. 1944 tut es ihm Winzer Albert Mühlematte nach, der zuvor Streudünger für Rebberge produziert hatte. Nach dem Tod der beiden Pioniere vereinen 1975 die Grosseltern von Alexandre und Dimitri Colomb die beiden Betriebe. 2002 übernimmt ihn Alex, Ingenieur der Önologie. Hotelfachschul-Absolvent und Betriebswirt Dimitri stösst 2015 hinzu und bringet Bouvet-Jabloir auf neue marketingtechnische Höhen. Auch dank seiner Affinität zur Fotografie, Film und Social Media. Clips gehören fest zur Verkaufsstrategie von Bouvet-Jabloir. Was übrigens nicht zwei Namen sind, sondern der französische Name für einen Hobels für die Herstellung von Eichenfässern. Die Weine:

  • Mousseux Oeil-de-Perdrix Brut Rosé Signature 2019 (32 Franken): sehr schöne rotbeerige Nase, ausladend, leichte Hefe, Kräuter, enorm frisch, knackig, präzise Säure, feine Bubbles, toller herbaler, auch leicht zältliger Abschluss, der in einem langen Finale endet. Score: 17,5/20
  • 2019 Chardonnay Grands Terroirs Le Loclat (59 Franken): tolle ausladende Nase, Exotik, leichte Mineralität, schöner Fluss, easy, Schmelz, leicht vegetabil, frisch, ausgewogen, dezente Vanille von 24 Monaten Barriques, ätherisch, burgundisch, lang. Score: 18/20
  • Gamaret Pinot Noir Signature 2021 (32 Franken): dunkle rauchige Nase, etwas vegetabil, viel Frucht, Weihrauch, knackig, Peperoni, grünlich, Würze, Frische, sehr tief, druckvoll, schöner Abschluss. Score: 17/20
  • Merlot Signature 2020 (36 Franken): enorm kirschiges Bouquet mit roten und schwarzen Chriesi, herbal, sortentypisch, ätherisch, rechte Tannine, noch jugendlich, Power, Minze, super Cool-Climate-Merlot, frisch, süffig, sehr lang. Score: 17,75/20
  • Pinot Noir Signature 2021 (32 Franken): 16,25/20
  • Pinot Noir Les Tires 2020 (69 Franken): ausladende, tiefe Nase, viel Frucht zwischen rot und schwarz, sehr floral, zart Harz, etwas grünlich-herb werdend, Schmelz, rechte Tannine, schöner Abgang, brutal jung. Score: 17,75/20 – Weitere Jahrgänge: 2017 17,25/20. 2015: 18,25/20
  • Vendanges Tardives Signature 2018 (aus Pinot gris und Gewürztraminer gekeltert. 127 g Zucker. Botrytis-Wein. Konnte in den letzten zwanzig Jahren genau 5-mal produziert werden! 39 Franken): supertolle Frucht, auch Kräuter, sehr hefig, brotig, Tiefe, ätherisch, wunderschöne Fruchtsüsse und perfekte Säure, leichtfüssig, austariert, Rosen, Muskat, Honig, enorm frisch, sehr lang. Super! Score: 18,75/20

(Die Weine von Bouvet-Jabloir gibt es unter www.bouvet-jabloir.ch)

Weitere Topweine aus Neuenburg
  • Chardonnay Réserve Domaine Saint-Sébaste St-Blaise 2020 (29.40 Franken. www.kuntzer.ch): wunderschönes expressives Bouquet, exotisch, Quitte, insgesamt hochtypisch, schlank, knackige Säure, elegant, minimer Holztouch, geht vorwärts, schmissig, charmevoll, trinkig, toller Abgang. Score: 18/20
  • Sauvignon Réserve Fût de Chêne Domaine Saint-Sébaste, Saint-Blaise 2019 (28 Franken. www.kuntzer.ch. Sieger des grossen Sauvignon-blanc-Tastings von Blick im Mai 2022): gelbfruchtig, tief, präziser Säureeinsatz, leicht vegetabil, knackig, dennoch Schmelz, Power, perfekt ausbalanciert, trinkig, lang. Score: 18/20
  • Clos du Château Domaine des Landions Cortaillod 2020 (Foto, 62 Franken. Ausverkauft. www.meiervin.ch): rauchig-holzkohlige Nase, pinotig, recht verhalten, etwas Kräuter, rote Kirschen, viel Fruchtpower, tief, leichte Fruchtsüssespitze, Dichte, burgundisch, ätherisch, lang, toll! 18/20
  • Pinot Noir Les Landions Domaine des Landions Cortaillod 2020 (Sieger der Kategorie Pinot noir am Grand Prix du Vin Suisse 2020. 52 Franken. Ausverkauft. www.meiervin.ch): leicht ätherisch-medizinal, verhalten, Frucht zwischen rot und schwarz, herbal, Schmelz, Johannisbeeren, sehr dicht, schlank, dezente Säure, alles zurückhaltend und in sich ruhend, aber alles da! Griottes, Eleganz, ätherisch, Topfinale. Score: 17,75/20
  • Cuvée des Devins Vieille Vigne Domaine Grisoni Cressier 2020 (39.50 Franken. www.grisoni-vins.ch): tolle ausladende Nase, hoch typisch, Kräuter, Tiefe, Power, gleichwohl Eleganz, knackig, Burgunder-Stilistik, total schön und lang. Score: 18/20
  • Pinot Noir d’Auvernier Le Clos Elevé en Barriques Encouvage de L’Etat Auvernier 2020 (25 Franken. www.ne.ch): ausladende, wuchtige Nase, tief, recht typisch, leicht alkoholisch, Kirschen, Power, sehr dicht, fleischig-blutig, enorme Fruchtsüsse, kommt fast wie ein Blaufränkisch daher, ätherisch, enorme Konzentration, rechtes Finale. Score : 17,5/20
  • Pinot Noir Haute Couture Vieille Vigne Domaine de Montmollin Auvernier 2015 (58 Franken): sehr viel Vanille von zwei Jahren in neuen (Schweizer!) Barriques, dezente Frucht, Zedernholz, Parfüm, Schmelz, Chriesi, rote Beeren, schöne Textur, Kraft, enorme Frische, Minze, Fülle, Topfinish. Score: 17,75/20
Grossartiger Pinot noir des talentierten Winzers Morgan Meier: Clos du Château der Domaine Les Landions.
ALAIN KUNZ
  • Chardonnay Réserve Domaine Saint-Sébaste St-Blaise 2020 (29.40 Franken. www.kuntzer.ch): wunderschönes expressives Bouquet, exotisch, Quitte, insgesamt hochtypisch, schlank, knackige Säure, elegant, minimer Holztouch, geht vorwärts, schmissig, charmevoll, trinkig, toller Abgang. Score: 18/20
  • Sauvignon Réserve Fût de Chêne Domaine Saint-Sébaste, Saint-Blaise 2019 (28 Franken. www.kuntzer.ch. Sieger des grossen Sauvignon-blanc-Tastings von Blick im Mai 2022): gelbfruchtig, tief, präziser Säureeinsatz, leicht vegetabil, knackig, dennoch Schmelz, Power, perfekt ausbalanciert, trinkig, lang. Score: 18/20
  • Clos du Château Domaine des Landions Cortaillod 2020 (Foto, 62 Franken. Ausverkauft. www.meiervin.ch): rauchig-holzkohlige Nase, pinotig, recht verhalten, etwas Kräuter, rote Kirschen, viel Fruchtpower, tief, leichte Fruchtsüssespitze, Dichte, burgundisch, ätherisch, lang, toll! 18/20
  • Pinot Noir Les Landions Domaine des Landions Cortaillod 2020 (Sieger der Kategorie Pinot noir am Grand Prix du Vin Suisse 2020. 52 Franken. Ausverkauft. www.meiervin.ch): leicht ätherisch-medizinal, verhalten, Frucht zwischen rot und schwarz, herbal, Schmelz, Johannisbeeren, sehr dicht, schlank, dezente Säure, alles zurückhaltend und in sich ruhend, aber alles da! Griottes, Eleganz, ätherisch, Topfinale. Score: 17,75/20
  • Cuvée des Devins Vieille Vigne Domaine Grisoni Cressier 2020 (39.50 Franken. www.grisoni-vins.ch): tolle ausladende Nase, hoch typisch, Kräuter, Tiefe, Power, gleichwohl Eleganz, knackig, Burgunder-Stilistik, total schön und lang. Score: 18/20
  • Pinot Noir d’Auvernier Le Clos Elevé en Barriques Encouvage de L’Etat Auvernier 2020 (25 Franken. www.ne.ch): ausladende, wuchtige Nase, tief, recht typisch, leicht alkoholisch, Kirschen, Power, sehr dicht, fleischig-blutig, enorme Fruchtsüsse, kommt fast wie ein Blaufränkisch daher, ätherisch, enorme Konzentration, rechtes Finale. Score : 17,5/20
  • Pinot Noir Haute Couture Vieille Vigne Domaine de Montmollin Auvernier 2015 (58 Franken): sehr viel Vanille von zwei Jahren in neuen (Schweizer!) Barriques, dezente Frucht, Zedernholz, Parfüm, Schmelz, Chriesi, rote Beeren, schöne Textur, Kraft, enorme Frische, Minze, Fülle, Topfinish. Score: 17,75/20
Matter of Taste: Die Parker-Armada rückt an!

11. und 12. März. Das sind die beiden Tage, die sich der geneigte Schweizer Weinfreund in der Agenda dick eintragen sollte! Denn dann steigt im Dolder Grand das 5. Matter of Taste von Robert Parkers Wine Advocate. Rund 200 Produzenten aus 15 Ländern zeigen mehr als 600 Weine. Minimalerfordernis: Die gezeigten Weine müssen von den Parker-Degustatoren mit 90 und mehr Punkten bedacht worden sein. Mit dabei sind zum Beispiel: Giscours, Léoville Las Cases, Canon La Gaffelière aus dem Bordelais, Chapoutier und Jaboulet-Ainé aus dem Rhônetal, Ceretto, Vietti und Clerico aus dem Piemont, Frescobaldi, Antinori und Tua Rita aus der Toskana, Donatsch, Fromm und Chappaz aus der Schweiz. Das Line-up ist also gewaltig – aber das ist bei Matter of Taste Business as usual! Und dann die Masterclasses! Zum Beispiel die Top rated Wines des Jahres 2022. Die Mehrheit 100-Punkte-Gewächse. Oder das Beste, was weltweit aus Pinot-noir-Trauben gekeltert wird. Oder eine Gaja-Retrospektive mit allen Granden von Angelo und Kids wie die Barbareschi Sori San Lorenzo und Sori Tildin sowie Barolo Sperss.

Da sieht man: Es ist unerlässlich, sich am zweiten März-Wochenende in Richtung Dolder aufzumachen. Alles Weitere zum Riesenevent finden sie hier: www.zurich.robertparker.com

Und zum Schluss als Amuse bouche ein Wein, der an der Masterclass der Top rated wines 2022 vorgestellt wird: Der Rhônetal-Blend Columella 2020 der Sadie Family aus dem südafrikanischen Swartland. Jaja, auch dort werden mittlerweile Weine gekeltert, die zur Weltspitze gehören: tolles ausladendes Bouquet mit Früchten zwischen rot und schwarz, Würze, Tiefe, minim vegetabil, viel Tannin mit leichtem Hang zur Adstringenz, recht hart und herb, säurebetont, noch viel zu jung, lang. Score: 18/20. Damit ging ich mit dem Wein härter ins Gericht als Parker-Degustator Anthony Mueller. Der gab ihm 98/100 Punkten, was in der Zwanzigerskala 19 entspricht … (125 Franken. www.kapweine.ch)

Anthony Mueller ist der Parker-Verkoster, der für Südafrika zuständig ist. Hier bei einer Masterclass von Matter of Taste 2022 im Dolder Grand in Zürich.
ALAIN KUNZ

11. und 12. März. Das sind die beiden Tage, die sich der geneigte Schweizer Weinfreund in der Agenda dick eintragen sollte! Denn dann steigt im Dolder Grand das 5. Matter of Taste von Robert Parkers Wine Advocate. Rund 200 Produzenten aus 15 Ländern zeigen mehr als 600 Weine. Minimalerfordernis: Die gezeigten Weine müssen von den Parker-Degustatoren mit 90 und mehr Punkten bedacht worden sein. Mit dabei sind zum Beispiel: Giscours, Léoville Las Cases, Canon La Gaffelière aus dem Bordelais, Chapoutier und Jaboulet-Ainé aus dem Rhônetal, Ceretto, Vietti und Clerico aus dem Piemont, Frescobaldi, Antinori und Tua Rita aus der Toskana, Donatsch, Fromm und Chappaz aus der Schweiz. Das Line-up ist also gewaltig – aber das ist bei Matter of Taste Business as usual! Und dann die Masterclasses! Zum Beispiel die Top rated Wines des Jahres 2022. Die Mehrheit 100-Punkte-Gewächse. Oder das Beste, was weltweit aus Pinot-noir-Trauben gekeltert wird. Oder eine Gaja-Retrospektive mit allen Granden von Angelo und Kids wie die Barbareschi Sori San Lorenzo und Sori Tildin sowie Barolo Sperss.

Da sieht man: Es ist unerlässlich, sich am zweiten März-Wochenende in Richtung Dolder aufzumachen. Alles Weitere zum Riesenevent finden sie hier: www.zurich.robertparker.com

Und zum Schluss als Amuse bouche ein Wein, der an der Masterclass der Top rated wines 2022 vorgestellt wird: Der Rhônetal-Blend Columella 2020 der Sadie Family aus dem südafrikanischen Swartland. Jaja, auch dort werden mittlerweile Weine gekeltert, die zur Weltspitze gehören: tolles ausladendes Bouquet mit Früchten zwischen rot und schwarz, Würze, Tiefe, minim vegetabil, viel Tannin mit leichtem Hang zur Adstringenz, recht hart und herb, säurebetont, noch viel zu jung, lang. Score: 18/20. Damit ging ich mit dem Wein härter ins Gericht als Parker-Degustator Anthony Mueller. Der gab ihm 98/100 Punkten, was in der Zwanzigerskala 19 entspricht … (125 Franken. www.kapweine.ch)

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