Für Sie degustiert: Bündner Herrschaft
Die Hermänner und das ultimative Best of Bündnerland

Hermann und Hermann. Tönt irgendwie nach Schulze und Schultze aus den Tintin-Comics. Doch die Hermänner aus Fläsch sind nicht verwandt, haben aber eine Gemeinsamkeit: Sie machen tolle Weine! Dazu: Die Donatsch-Vertikale und das ultimative Best of Bündnerland!
Publiziert: 23.08.2022 um 06:43 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2022 um 13:26 Uhr
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Christian Hermann bei einer Barriequeprobe: Der Fläscher hält wenig von im Stahl ausgebauten Pinot Noirs.
Foto: ALAIN KUNZ
Alain Kunz

Genau 260 Meter sind es von Tür zu Tür im Bündner Dörfchen Fläsch vom Betrieb mit dem Namen Christian Hermann Weinbau zu jenem, der Weingut Roman Hermann heisst. Die Winzer? Total verschiedene Typen. Die Weine? Top! Die Philosophien: auch nicht kongruent.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Fast eine Generation trennt die beiden: Roman ist 35. Christian (bei dem kaum jemand weiss, dass dies der Name ist, der auf der Geburtsurkunde steht) 54. Und fortan heisst er auch hier: Hitsch. Sie könnten (knapp) Vater und Sohn sein, sind aber nicht verwandt. Und sie sind beide Mitglieder der Renommiervereinigung Mémoire des Vins Suisses und haben Aufnahme gefunden in der Blick-Liste der 100 besten Schweizer Weingüter.

Hitsch, der Holzmeister

Hitch ist Mister Barrique. Einer, der sich Pinot Noir im Stahltank nicht vorstellen mag. Oder nicht mehr. «Ich habe das drei Jahre lang versucht. Das war Traubensaft!» Und so fehlt bei Hermann dem Älteren das, was man üblicherweise als Basis-Wein bezeichnet. Eigentlich ein No-Go, ökonomisch. Doch das schert den Mann nicht, der sich ohnehin nie gross darum schert, was andere sagen.

Alles begann 1989, als sich der Charakterkopf, der bis dahin halbtags auf Schloss Salenegg arbeitete und halbtags zu Hause bei den Eltern mithalf, sagte: «Entweder mache ich das voll – oder ich ziehe aus. Ich stellte ihnen dann drei Occasionstanks vor die Hütte. Dann merkten sie: Der meint das ernst!» Zwei Jahre später keltert er seinen ersten Wein.

Keine Mini-Auflagen, keine Lagenweine

Wenig hält Hermann auch vom Lagenwein-System, also dass man die Trauben von einzelnen Parzellen als solche in die Flaschen füllt. «Es ist doch mühsam, den Leuten zu erklären, welcher Wein von welcher Lage ist, wenn sie ohnehin keinen Unterschied ausmachen können. So mache ich drei unterschiedliche Pinots. Fertig. Und ich entscheide erst im Keller, was wohin geht. Zudem will ich keine Mini-Mengen produzieren. Unter 3000 Flaschen geht nichts.»

Der Wein aus der Haut-Brion-Barrique

Kleine Ausnahme: Der «H», von dem Hitsch 3000 bis 4000 Flaschen produziert. Die Story dazu: «Ich hatte 1991 eine Wette mit einem Kollegen gewonnen, der mir ein gebrauchtes Barrique von Château Haut-Brion organisieren musste. Nach zwei Jahren degustierte Weinkritiker René Gabriel den Wein und gab ihm als erstem Schweizer Wein im damals neuen ‹Weinwisser› 17 Punkte.» Mittlerweile reift der Grossteil des Safts in halben Barriques von 114 Litern.

Total produziert Hitsch 20'000 bis 25'000 Flaschen. Und die sind in der Regel in einem halben Jahr ausverkauft. So läuft das in der Herrschaft mit den Topwinzern.

Die Weine von Hitsch Hermann
  • Fläscher Chardonnay 2020: Exotische Nase, Marzipan, Wachs, Mango, Lychees, klassische Chardonnay-Frucht, einerseits Druck und Power, andererseits viel Eleganz, enorm trinkig, tolles Finale! Score: 18,25/20 (45 Franken. 75 cl ausverkauft. 37,5 cl 22 Franken) – Weitere Jahrgänge: 2019: 18/20. 2017: 18/20. 2014: 17,75/20. 2011: 18/20
  • Fläscher Pinot Noir 2018: Kirschig, Kräuter, recht tief, Kraft, viel Fruchtsüsse, stringent, frisch, feingliedrig, richtig süffig, schönes Finale. Score: 17,25/20 (29 Franken für Jahrgang 2019). – Jahrgang 2009: 17,25/20
  • Pinot Noir Réserve 2018: Verhaltene Nase, minime Chriesi-Aromen, Tiefe, rechter Body, knackig, enorm frisch, Flieder, herbal, saftig, elegant, ätherisch, schlank, toller Abgang. Grossartig! Score: 18/20 (40 Franken für Jahrgang 2020. Auch bei www.martel.ch, dort Jahrgang 2019). – Jahrgang 2012: 18/20 (ein Superwein!)
  • Pinot Noir «H» 2020: Ausladende, sehr rotfruchtige, tolle Nase, Kräuter, recht sortentypisch, Kirschen, knackige Säure, die den Wein (noch) dominiert, leichte Herbe und Tiefe, schlank, hoch elegant, tolles Finish – und vieeel zu jung! Score: 17,75/20 (ca. 62 Franken. Auch bei www.martel.ch). – Weitere Jahrgänge: 2018: 18,5/20. 2014: 18,25/20

(Die Weine von Hitsch Hermann gibts bei www.vinothek-brancaia.ch)

Grossartiger Wein: Hitsch Hermanns Chardonnay, mit dem er in der Renommierverenigung Mémoire des Vins Suisses vertreten ist
Alain Kunz
  • Fläscher Chardonnay 2020: Exotische Nase, Marzipan, Wachs, Mango, Lychees, klassische Chardonnay-Frucht, einerseits Druck und Power, andererseits viel Eleganz, enorm trinkig, tolles Finale! Score: 18,25/20 (45 Franken. 75 cl ausverkauft. 37,5 cl 22 Franken) – Weitere Jahrgänge: 2019: 18/20. 2017: 18/20. 2014: 17,75/20. 2011: 18/20
  • Fläscher Pinot Noir 2018: Kirschig, Kräuter, recht tief, Kraft, viel Fruchtsüsse, stringent, frisch, feingliedrig, richtig süffig, schönes Finale. Score: 17,25/20 (29 Franken für Jahrgang 2019). – Jahrgang 2009: 17,25/20
  • Pinot Noir Réserve 2018: Verhaltene Nase, minime Chriesi-Aromen, Tiefe, rechter Body, knackig, enorm frisch, Flieder, herbal, saftig, elegant, ätherisch, schlank, toller Abgang. Grossartig! Score: 18/20 (40 Franken für Jahrgang 2020. Auch bei www.martel.ch, dort Jahrgang 2019). – Jahrgang 2012: 18/20 (ein Superwein!)
  • Pinot Noir «H» 2020: Ausladende, sehr rotfruchtige, tolle Nase, Kräuter, recht sortentypisch, Kirschen, knackige Säure, die den Wein (noch) dominiert, leichte Herbe und Tiefe, schlank, hoch elegant, tolles Finish – und vieeel zu jung! Score: 17,75/20 (ca. 62 Franken. Auch bei www.martel.ch). – Weitere Jahrgänge: 2018: 18,5/20. 2014: 18,25/20

(Die Weine von Hitsch Hermann gibts bei www.vinothek-brancaia.ch)

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Roman Hermann beim Verkosten der neuen Jahrgänge zusammen mit Blick-Redaktor Alain Kunz.
Foto: Martina Kunz

Roman: Hermann der Jüngere

Das ist doch das Schöne am Winzerleben: Mit 35 gilt man immer noch als Jungwinzer. Dann, wenn zum Beispiel das Dasein als Fussballer allmählich dem Ende neigt. Roman Hermann hat dieses Alter. Doch der Mann ist alles andere als grün hinter den Ohren. Er weiss genau, was er will. Kein Wunder, wenn man bei Legenden hospitieren durfte: Bei Georg Fromm, als der noch Weine in Neuseeland machte, beim pfälzischen Pinot-Noir-Kurfürsten Friedrich Becker und bei J.C. Martin von Creation in Südafrika. Zudem hat sich Roman sowohl zum Winzer wie auch zum Weintechniker ausbilden lassen.

2017 hat Roman den Betrieb seiner Eltern Rosi und Peter in Fläsch übernommen. Bereits Grossvater Leonhard hatte gekeltert. Wann genau er damit begann, weiss man nicht mehr. Fakt ist, dass Pinot Noir bereits 1930 auf der Fläscher Halde vertreten war. 1975 kamen Riesling-Sylvaner und Pinot Gris sowie Completer dazu. 1982 dann gründete Peter das heutige Weingut. Und die Hermanns waren Pioniere: Vater Peter war der erste, der Sauvignon Blanc in der Herrschaft anpflanzte! Eine Liebe, die er seinem Sohn vererbt hat.

Mit dem Completer, einer uralten autochthonen weissen Rebsorte, die lange Zeit als ausgestorben galt, ist Hermann im Schweizer Elitewinzer-Zirkel Mémoire des Vins Suisses vertreten, der Schatzkammer des Schweizer Weins. Auf sechs Hektaren bringt er Weine von aussergewöhnlicher Qualität hervor.

Die Weine von Romann Hermann (Auswahl)
  • Sauvignon Blanc 2021: Ausladende Nase, viel Zitrusfrucht, nasses Gras, sortentypisch, leichter Spargelsud, Rhabarber, knackige Säure, ein Hauch CO2, frisch, Schmelz, harmonisch, rechte Länge. Score: 17,5/20 (29.50 Franken. www.secli-weinwelt.ch)
  • Chardonnay Grand Maître 2020: Tolle burgundische Nase, expressiv, sehr exotisch, minim vegetabil, mineralisch, auch Vanille, Röstaromen, Zitrus, kräftig und doch elegant, rechte stützende Säure, ausgewogen, trinkig, lang. Score: 17,75/20 (45 Franken. www.weingut-hermann.ch)
  • Completer 2019: Zitronen resp. Limetten, frisch, floral, rechte Säure, grüne Blätter, minim vegetabil, rechtes Finale. Score: 16,75/20 (37 Franken für Jahrgang 2020. www.selection-widmer.ch). Weitere Jahrgänge: 2017: 17,5/20. 2016: 18/20 (!). 2015: 17/20. 2014: 18/20 (!). 2013: 17,5/20. 2011: 17,5/20.
  • Pinot Noir Sélection 2020: Ausladende, enorm fruchtige Nase, vor allem rote Beeren wie Johannisbeere, auch Himbeere, Holzderivatnoten, Power, wieder viel Beerenfrucht, Rauch, Holzkohle, tief, leicht zältlig, knackig, Kräuter, Flieder, druckvoll, langes Finish. Score: 17,5/20 (36 Franken. www.smithandsmith.ch)
  • Pinot Noir Grand Maître 2020: Leicht vanillig-rauchige und parfümierte Nase, reife Tannine, perfekte Struktur, knackige Säure, Frische, Rotfrucht, vor allem Chriesi, bedingungslos trinkig, fein ziseliert, superlang, voll burgundisch. Grossartig! Score: 18,5/20 (49.50. www.selection-widmer.ch). Roman sagt: «Der Wein entsteht durch kontrolliertes Nichtstun …!»)
  • Terra Noir 2020 (60% Zweigelt, je 20% Merlot und Pinot Noir): Verhalten, leicht kräuterig, Kraft, knackige Säure. Reife Tannine, enorme Tiefe, Vegetabil-Touch, frisch, enorm trinkig, Mundfülle, tolles Finale. Score: 18/20 (31 Franken. www.weingut-hermann.ch)
Absoluter Top-Pinot: Roman Hermanns Grand Maître
Alain Kunz
  • Sauvignon Blanc 2021: Ausladende Nase, viel Zitrusfrucht, nasses Gras, sortentypisch, leichter Spargelsud, Rhabarber, knackige Säure, ein Hauch CO2, frisch, Schmelz, harmonisch, rechte Länge. Score: 17,5/20 (29.50 Franken. www.secli-weinwelt.ch)
  • Chardonnay Grand Maître 2020: Tolle burgundische Nase, expressiv, sehr exotisch, minim vegetabil, mineralisch, auch Vanille, Röstaromen, Zitrus, kräftig und doch elegant, rechte stützende Säure, ausgewogen, trinkig, lang. Score: 17,75/20 (45 Franken. www.weingut-hermann.ch)
  • Completer 2019: Zitronen resp. Limetten, frisch, floral, rechte Säure, grüne Blätter, minim vegetabil, rechtes Finale. Score: 16,75/20 (37 Franken für Jahrgang 2020. www.selection-widmer.ch). Weitere Jahrgänge: 2017: 17,5/20. 2016: 18/20 (!). 2015: 17/20. 2014: 18/20 (!). 2013: 17,5/20. 2011: 17,5/20.
  • Pinot Noir Sélection 2020: Ausladende, enorm fruchtige Nase, vor allem rote Beeren wie Johannisbeere, auch Himbeere, Holzderivatnoten, Power, wieder viel Beerenfrucht, Rauch, Holzkohle, tief, leicht zältlig, knackig, Kräuter, Flieder, druckvoll, langes Finish. Score: 17,5/20 (36 Franken. www.smithandsmith.ch)
  • Pinot Noir Grand Maître 2020: Leicht vanillig-rauchige und parfümierte Nase, reife Tannine, perfekte Struktur, knackige Säure, Frische, Rotfrucht, vor allem Chriesi, bedingungslos trinkig, fein ziseliert, superlang, voll burgundisch. Grossartig! Score: 18,5/20 (49.50. www.selection-widmer.ch). Roman sagt: «Der Wein entsteht durch kontrolliertes Nichtstun …!»)
  • Terra Noir 2020 (60% Zweigelt, je 20% Merlot und Pinot Noir): Verhalten, leicht kräuterig, Kraft, knackige Säure. Reife Tannine, enorme Tiefe, Vegetabil-Touch, frisch, enorm trinkig, Mundfülle, tolles Finale. Score: 18/20 (31 Franken. www.weingut-hermann.ch)
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Die Vertikale mit 20 Jahren Pinot Noir Unique von Martin Donatsch an Robert Parker's Matter of Taste im Zürcher Dolder Grand war ein Schweizer Wein-Highlight des Jahres.
Foto: ALAIN KUNZ

Donatschs atemberaubende Vertikale

Martin Donatsch ist zweifellos der Schweizer Winzer mit dem grössten Glamourfaktor und deshalb der international wohl bekannteste. Ausserhalb der Landesgrenzen kannte man bislang vor allem Daniel und Martha Gantenbein, die zurückhaltenden Magier aus Fläsch. Die Gantenbeins sind die einzigen, die in beachtenswerten Stückzahlen exportieren. Oder die einzigartige und leicht verschrobene Marie-Thérèse Chappaz aus Fully VS, weil sie für ihre Süssweine mit je zweimal 99 und 98 die höchsten Parker-Punktzahlen für helvetische Gewächse erhalten hat. Aber es ist Donatsch, ein enger Freund von DJ Antoine, der präsenter ist. In den klassischen Medien und auf Social. Und es ist Donatsch, bei dem das Parker-Team Ja gesagt hat zu einer Vertikale von 20 Jahren Pinot Noir Unique. «Das war für mich nicht nur Weihnachten, sondern auch Ostern und mein Geburtstag zugleich», so Donatsch. Das ist natürlich einzigartig, denn in den Parker-Masterclasses präsentieren sich eigentlich nur Winzer von Weltruf. Donatsch stellte seinen Vorzeigewein anlässlich des Matter of Taste 2022 im Dolder Grand vor, sekundiert von Parker-Verkoster Stephan Reinhardt.

Und nicht die Ausreisser nach oben sind das wichtigste Wesensmerkmal dieses Tastings, sondern die Konstanz! Alle Weine sind grossartig. Nur gerade vier Jahrgänge kriegten eine 17,25 oder 17,5.

Eine ganze Generation Pinot Noir Unique
  • 2000: 18/20
  • 2001: 17,75/20
  • 2002: 17,5/20
  • 2003: 18,5/20
  • 2004: 17,25/20
  • 2005: 19,25/20: Tolle ausladende Nase, Kräuter, Würze, cremig, Schmelz, hoch präzise Säure, dezente Tannine, rund, unglaublich elegant, frisch, Mundfülle, unfassbar lang. Kommentar Donatsch: «So soll Pinot Noir sein.» Kommentar Reinhardt: «Da ist alles an seinem Platz.» Kommentar Kunz: «Wow!!»
  • 2006: 19/20
  • 2007: 17,5/20
  • 2008: 18/20
  • 2009: 17,75/20
  • 2010: 18/20
  • 2011: 17,75/20
  • 2012: 17,25/20
  • 2013: 17,75/20
  • 2014: 17,75/29
  • 2015: 19/20
  • 2016: 17,75/20
  • 2017: 18/20
  • 2018: 19/20
  • 2019: 18,5/20

(Bei www.donatsch.info gibts den Wein nur auf Zuteilung mit Wartelisten. Ebenso bei www.martel.ch. Fündig wird man bei www.exklusive-weine.ch, wo der 16er für 155 Franken zu haben ist, oder bei www.kaltwines.ch, der 17er kostet dort 143 Franken, bei www.auslese.ch 220 Franken, bei www.shop.konradlifestyle unfassbare 290 Franken. In Deutschland gibts das beste Angebot: Lobenberg bietet den 19er für 122 Euro auf www.gute-weine.de an. Man merke: Der Wein ist in den vergangenen Jahren zu einem echten Bluechip geworden, wie ein rarer Burgunder!)

Einer der besten Weine der Schweiz: der Pinot Noir Unique von Martin Donatsch, hier der Wahnsinns-Jahrgang 2005
Alain Kunz
  • 2000: 18/20
  • 2001: 17,75/20
  • 2002: 17,5/20
  • 2003: 18,5/20
  • 2004: 17,25/20
  • 2005: 19,25/20: Tolle ausladende Nase, Kräuter, Würze, cremig, Schmelz, hoch präzise Säure, dezente Tannine, rund, unglaublich elegant, frisch, Mundfülle, unfassbar lang. Kommentar Donatsch: «So soll Pinot Noir sein.» Kommentar Reinhardt: «Da ist alles an seinem Platz.» Kommentar Kunz: «Wow!!»
  • 2006: 19/20
  • 2007: 17,5/20
  • 2008: 18/20
  • 2009: 17,75/20
  • 2010: 18/20
  • 2011: 17,75/20
  • 2012: 17,25/20
  • 2013: 17,75/20
  • 2014: 17,75/29
  • 2015: 19/20
  • 2016: 17,75/20
  • 2017: 18/20
  • 2018: 19/20
  • 2019: 18,5/20

(Bei www.donatsch.info gibts den Wein nur auf Zuteilung mit Wartelisten. Ebenso bei www.martel.ch. Fündig wird man bei www.exklusive-weine.ch, wo der 16er für 155 Franken zu haben ist, oder bei www.kaltwines.ch, der 17er kostet dort 143 Franken, bei www.auslese.ch 220 Franken, bei www.shop.konradlifestyle unfassbare 290 Franken. In Deutschland gibts das beste Angebot: Lobenberg bietet den 19er für 122 Euro auf www.gute-weine.de an. Man merke: Der Wein ist in den vergangenen Jahren zu einem echten Bluechip geworden, wie ein rarer Burgunder!)

Louis Liesch Weinbau – die Bündner Bio-Pioniere

Also Bioweine gibts doch noch nicht allzu lange … denkt man. Und man denkt falsch. Das beweist das Zertifizierungsjahr von Liesch Weinbau in Malans: Das war vor über 30 Jahren! «Mein Vater war quasi der Pionier in der biodynamischen Rebbewirtschaftung in der Bündner Herrschaft», sagt Louis Liesch, der das Weingut führt. Sein Vater ist vor einem Jahr verstorben. Und Louis ist froh, dass sein Herr Papa, der 1982 begann selbst abzufüllen, einen Bio-Weinbaukurs besuchte – und sogleich umstellte. Denn die Nachfrage nach Bio-Produkten ist nach wie vor steigend. Vor allem vor solche aus der Region. Und bei Bio liess es Liesch übrigens nicht bewenden: Vor 20 Jahren liess er sich gleich noch Demeter-zertifizieren. Die Anforderungen dafür sind deutlich strenger. Klar: Die Lieschs sind Pioniere. Stolze überdies. Was sich auch auf der Etikette niederschlägt: Zum einen prangt ein neckischer Demeter-Kleber am Etikettenrand. Zum anderen steht auf der Etikette (die dieselbe ist wie vor 40 Jahren): Liesch Bioweine. Aber heute könnte sich die Mehrheit der umweltbewussten Winzer bio-zertifizieren lassen. Der Trend ist längst keiner mehr, sondern das Ergebnis eines nachhaltigen Umdenkens. Und doch: Ohne Typen wie die Lieschs wären wir heute wohl nicht so weit. Die Weine:

  • Blauburgunder Spätlese 2018 (am Schluss der Ernte gelesen, mindestens 14 Tage nach Erntebeginn, Offengärung): Erdig, dunkle Frucht, Bittermandeln, Würze, floral, mittlerer Abgang. Anmerkung: Der Wein war unmittelbar nach dem Öffnen quasi untrinkbar. Erst mit den Stunden entfaltete er sich. Und wie! Also: unbedingt einen Tag vor dem Genuss öffnen! Score: 17/20 (32 Franken. www.lieschbioweine.ch)
  • Blauburgunder Barrique 2018 (Offengärung, ist eine Spätlese, die zwei Jahre im Holz war): Dunkle, leicht portische Früchte, ein Touch Tertiäraromen, eingekochte Chriesi, Feuerstein, Schmelz, dicht, Power, Tannine, Säure, gute Länge. Ein Power-Pinot-Noir! Score: 17,5/20 (36 Franken. www.lieschbioweine.ch)
  • Pinot Noir Selection Der Pionier (Cuvée aus Pinot-Rotweinen, die teils im Holz waren. In kleiner Dosis sind alle Weine, die Vater Liesch je produziert hat, als Hommage eingebracht worden): Kirschig, wieder leichte Tertiäraromen, Kräuter, erdig, knackig, dezente Säure, nun Sauerkirschen, eukalyptisches, mittellanges Finish. Score: 17,25/20 (www.lieschbioweine.ch)
Mächtiger herrschäftlicher Pinot Noir: der Blauburgunder Barrique 2018 von Louis Liesch
Alain Kunz

Also Bioweine gibts doch noch nicht allzu lange … denkt man. Und man denkt falsch. Das beweist das Zertifizierungsjahr von Liesch Weinbau in Malans: Das war vor über 30 Jahren! «Mein Vater war quasi der Pionier in der biodynamischen Rebbewirtschaftung in der Bündner Herrschaft», sagt Louis Liesch, der das Weingut führt. Sein Vater ist vor einem Jahr verstorben. Und Louis ist froh, dass sein Herr Papa, der 1982 begann selbst abzufüllen, einen Bio-Weinbaukurs besuchte – und sogleich umstellte. Denn die Nachfrage nach Bio-Produkten ist nach wie vor steigend. Vor allem vor solche aus der Region. Und bei Bio liess es Liesch übrigens nicht bewenden: Vor 20 Jahren liess er sich gleich noch Demeter-zertifizieren. Die Anforderungen dafür sind deutlich strenger. Klar: Die Lieschs sind Pioniere. Stolze überdies. Was sich auch auf der Etikette niederschlägt: Zum einen prangt ein neckischer Demeter-Kleber am Etikettenrand. Zum anderen steht auf der Etikette (die dieselbe ist wie vor 40 Jahren): Liesch Bioweine. Aber heute könnte sich die Mehrheit der umweltbewussten Winzer bio-zertifizieren lassen. Der Trend ist längst keiner mehr, sondern das Ergebnis eines nachhaltigen Umdenkens. Und doch: Ohne Typen wie die Lieschs wären wir heute wohl nicht so weit. Die Weine:

  • Blauburgunder Spätlese 2018 (am Schluss der Ernte gelesen, mindestens 14 Tage nach Erntebeginn, Offengärung): Erdig, dunkle Frucht, Bittermandeln, Würze, floral, mittlerer Abgang. Anmerkung: Der Wein war unmittelbar nach dem Öffnen quasi untrinkbar. Erst mit den Stunden entfaltete er sich. Und wie! Also: unbedingt einen Tag vor dem Genuss öffnen! Score: 17/20 (32 Franken. www.lieschbioweine.ch)
  • Blauburgunder Barrique 2018 (Offengärung, ist eine Spätlese, die zwei Jahre im Holz war): Dunkle, leicht portische Früchte, ein Touch Tertiäraromen, eingekochte Chriesi, Feuerstein, Schmelz, dicht, Power, Tannine, Säure, gute Länge. Ein Power-Pinot-Noir! Score: 17,5/20 (36 Franken. www.lieschbioweine.ch)
  • Pinot Noir Selection Der Pionier (Cuvée aus Pinot-Rotweinen, die teils im Holz waren. In kleiner Dosis sind alle Weine, die Vater Liesch je produziert hat, als Hommage eingebracht worden): Kirschig, wieder leichte Tertiäraromen, Kräuter, erdig, knackig, dezente Säure, nun Sauerkirschen, eukalyptisches, mittellanges Finish. Score: 17,25/20 (www.lieschbioweine.ch)
Best of Graubünden: Die ultimative Top 12

Diese Liste erhebt null Anspruch auf Vollständigkeit jedweder Art. Es sind ganz einfach jene Bündner Weine, die mich seit dem Beginn der Pandemie speziell geflasht und den Wow!-Effekt ausgelöst haben. Dazu braucht es 18/20 Punkte. Viel Spass beim Entdecken!

(PS: Pro Weingut habe ich nur einen Wein auf die Liste genommen. Der Pinot Noir Unique von Donatsch ist nicht noch mal gelistet. Ebenso wenig die mit mehr als 18 Punkten benoteten Weine der Hermänner.)

  • Adank Brut Blanc de Noir (2019, offiziell non vintage): Tolle ausladende hefige Nase, rechte Briochenote, Zitrus, hohe Champagner-Typizität, mineralisch, wunderschöne präzise Perlage, herb, Fülle, knackig, frisch, kräuterig, Limetten, tolle Länge. Der beste Adank Brut bisher! Score: 18/20 (ca. 34 Franken. www.adank-weine.ch. www.gerstl.ch)
  • Weingut Wegelin Chardonnay Frassa 2020: Feuerstein, sehr mineralisch, tief, exotisch, etwas Vanille, knackig im Gaumen, klar, tief, geradlinig, burgundisch, minim vegetabil, Säure, schlank, süffig, Mundfülle, lang. Score: 18/20 (52 Franken. www.terravigna.ch)
  • Weinbau Von Tscharner Schloss Reichenau Completer 2015: Wachsig, tief, leicht aromatisch, enorm dicht, Exotik, viel Apfel und Quitte, Nougat, Power, druckvoll, Vegetabil-Touch, ätherisch, ausfüllend, tolles Finale. Score: 18/20 (ausverkauft)
  • Weingut Fromm Pinot Noir Schöpfi 2019 (blind verkostet am Profipanel von VINUM zum Thema Schweizer Pint Noirs 2019): Rauchig, rechtes Holz, rotfruchtig, präzise Säure, filigran, tief, würzig, kräuterig, lang. Score: 18,25/20 (75 Franken. Ausverkauft. www.weingut-fromm.ch)
  • Thürer Weine/Weinbau Komminoth Pinot Noir The Six Elements 2018 (Foto): Rechte Rauchnoten, tief, frisch, dunkle Frucht, Power, feine Tannine, rund, von der Struktur her makellos, Minze, noch mal Röstaromen gegen Ende, Fülle, trinkig, tolles Finish. Score: 18/20 (210 Franken für sechs Flaschen mit verschieden designten Labels; Einzelflaschen nur auf Anfrage. www.thuerer-weine.ch. www.ralfkomminoth.ch)
  • Weingut Sprecher von Bernegg Jan Luzi Pinot Noir Vom Pfaffen/Calander 2020: Grossartige archetypische Nase, frisch, kräuterig, rotfruchtig, leichter Holztouch, Schmelz, tief, sehr klar, ausgewogen, enorme Tiefe, Kirschen, knackige Säure, feinkörnige Tannine, rund, sehr lang. Score: 18,25/20 (48 Franken. www.gerstl.ch)
  • Pinot Rhein 2018 (Weingüter Treib Familien Liesch, Familie Adank, Heidelberg Hanspeter Lampert): Komplex, wunderbare Chriesi-Note, etwas Espresso, Frucht zwischen rot und schwarz, Schmelz, perfekte Struktur, mineralisch, Eukalyptus, enorme Frische, Tiefe, Mundfülle, tolles Finale. Score: 18/20 (61 Franken. www.pinotrhein.ch)
  • Thomas Studach Pinot Noir 2020: Ganz einfach geile Nase, kirschig, herbal, sehr typisch-burgundisch, Amarena-Chriesi, Flieder, tief, Druck, dezente Säure, sanfte Tannine, viel Charme, hoch elegant, fein ziseliert, Mundfülle, ätherisch, minim zältliges Finish mit sensationeller Länge. Score: 19/20 (92 Franken für Jahrgang 2019 bei www.hess-selection.ch; 86.40 Franken für Jahrgang 2020 bei www.grandcru.ch)
  • Weingut zur alten Post Georg Schlegel Pinot Noir Saliser Grande Selection 2018: Dunkle, tiefe Nase, rechtes Holz, Power, Nervigkeit, merkbare Tannine, perfekte Struktur, harmonisch, burgundisch, Top-Länge. Score: 18,25/20 (Ausverkauft bei www.georgschlegel.ch. 62 Franken bei www.gerstl.ch)
  • Weingut Obrecht Monolith 2019: Wunderschöne rotbeerige Nase, auch Sauerkirschen, mineralisch, sehr typisch, Tiefe, Eleganz, dezente Säure, minim grüne Tannine, ätherisch, burgundisch, wieder viel Beerenaromatik, Mundfülle, tolles Finale. Score: 18/20 (ca. 60 Franken für Jahrgang 2020 bei www.terravigna.ch, www.ullrich.ch oder www.schubiwine.ch)
  • Weingut Donatsch Merlot Selvi 2019: Sehr fruchtig, dezente Kräuternote, ätherisch schon zu Beginn, leichte Röstaromen, Power, Tiefe, knackige Säure, wunderbare Tannine, enorm frisch, höchst elegant, toller Abgang. Score: 18/20 (45 Franken. Ausverkauft. Jahrgang 2020 ab September erhältlich unter www.donatsch.info)
  • Martha und Daniel Gantenbein Pinot Noir 2020: Weihrauchige Nase, Holzkohle, kräuterig, würzig, dann auch Chriesi, ätherisch, Medizinal-Touch, Amarena-Kirschen, tief, druckvoll, wirkt recht hart, dunkel, erdig, Fülle, schönes Finale. Score: 18/20 (215.40 Franken. www.arvi.ch)
Spannende Symbiose mit Kunstlabel: Der Pinot Noir The Six Elements ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von Gaudenz Thürer und Rald Komminoth.
Alain Kunz

Diese Liste erhebt null Anspruch auf Vollständigkeit jedweder Art. Es sind ganz einfach jene Bündner Weine, die mich seit dem Beginn der Pandemie speziell geflasht und den Wow!-Effekt ausgelöst haben. Dazu braucht es 18/20 Punkte. Viel Spass beim Entdecken!

(PS: Pro Weingut habe ich nur einen Wein auf die Liste genommen. Der Pinot Noir Unique von Donatsch ist nicht noch mal gelistet. Ebenso wenig die mit mehr als 18 Punkten benoteten Weine der Hermänner.)

  • Adank Brut Blanc de Noir (2019, offiziell non vintage): Tolle ausladende hefige Nase, rechte Briochenote, Zitrus, hohe Champagner-Typizität, mineralisch, wunderschöne präzise Perlage, herb, Fülle, knackig, frisch, kräuterig, Limetten, tolle Länge. Der beste Adank Brut bisher! Score: 18/20 (ca. 34 Franken. www.adank-weine.ch. www.gerstl.ch)
  • Weingut Wegelin Chardonnay Frassa 2020: Feuerstein, sehr mineralisch, tief, exotisch, etwas Vanille, knackig im Gaumen, klar, tief, geradlinig, burgundisch, minim vegetabil, Säure, schlank, süffig, Mundfülle, lang. Score: 18/20 (52 Franken. www.terravigna.ch)
  • Weinbau Von Tscharner Schloss Reichenau Completer 2015: Wachsig, tief, leicht aromatisch, enorm dicht, Exotik, viel Apfel und Quitte, Nougat, Power, druckvoll, Vegetabil-Touch, ätherisch, ausfüllend, tolles Finale. Score: 18/20 (ausverkauft)
  • Weingut Fromm Pinot Noir Schöpfi 2019 (blind verkostet am Profipanel von VINUM zum Thema Schweizer Pint Noirs 2019): Rauchig, rechtes Holz, rotfruchtig, präzise Säure, filigran, tief, würzig, kräuterig, lang. Score: 18,25/20 (75 Franken. Ausverkauft. www.weingut-fromm.ch)
  • Thürer Weine/Weinbau Komminoth Pinot Noir The Six Elements 2018 (Foto): Rechte Rauchnoten, tief, frisch, dunkle Frucht, Power, feine Tannine, rund, von der Struktur her makellos, Minze, noch mal Röstaromen gegen Ende, Fülle, trinkig, tolles Finish. Score: 18/20 (210 Franken für sechs Flaschen mit verschieden designten Labels; Einzelflaschen nur auf Anfrage. www.thuerer-weine.ch. www.ralfkomminoth.ch)
  • Weingut Sprecher von Bernegg Jan Luzi Pinot Noir Vom Pfaffen/Calander 2020: Grossartige archetypische Nase, frisch, kräuterig, rotfruchtig, leichter Holztouch, Schmelz, tief, sehr klar, ausgewogen, enorme Tiefe, Kirschen, knackige Säure, feinkörnige Tannine, rund, sehr lang. Score: 18,25/20 (48 Franken. www.gerstl.ch)
  • Pinot Rhein 2018 (Weingüter Treib Familien Liesch, Familie Adank, Heidelberg Hanspeter Lampert): Komplex, wunderbare Chriesi-Note, etwas Espresso, Frucht zwischen rot und schwarz, Schmelz, perfekte Struktur, mineralisch, Eukalyptus, enorme Frische, Tiefe, Mundfülle, tolles Finale. Score: 18/20 (61 Franken. www.pinotrhein.ch)
  • Thomas Studach Pinot Noir 2020: Ganz einfach geile Nase, kirschig, herbal, sehr typisch-burgundisch, Amarena-Chriesi, Flieder, tief, Druck, dezente Säure, sanfte Tannine, viel Charme, hoch elegant, fein ziseliert, Mundfülle, ätherisch, minim zältliges Finish mit sensationeller Länge. Score: 19/20 (92 Franken für Jahrgang 2019 bei www.hess-selection.ch; 86.40 Franken für Jahrgang 2020 bei www.grandcru.ch)
  • Weingut zur alten Post Georg Schlegel Pinot Noir Saliser Grande Selection 2018: Dunkle, tiefe Nase, rechtes Holz, Power, Nervigkeit, merkbare Tannine, perfekte Struktur, harmonisch, burgundisch, Top-Länge. Score: 18,25/20 (Ausverkauft bei www.georgschlegel.ch. 62 Franken bei www.gerstl.ch)
  • Weingut Obrecht Monolith 2019: Wunderschöne rotbeerige Nase, auch Sauerkirschen, mineralisch, sehr typisch, Tiefe, Eleganz, dezente Säure, minim grüne Tannine, ätherisch, burgundisch, wieder viel Beerenaromatik, Mundfülle, tolles Finale. Score: 18/20 (ca. 60 Franken für Jahrgang 2020 bei www.terravigna.ch, www.ullrich.ch oder www.schubiwine.ch)
  • Weingut Donatsch Merlot Selvi 2019: Sehr fruchtig, dezente Kräuternote, ätherisch schon zu Beginn, leichte Röstaromen, Power, Tiefe, knackige Säure, wunderbare Tannine, enorm frisch, höchst elegant, toller Abgang. Score: 18/20 (45 Franken. Ausverkauft. Jahrgang 2020 ab September erhältlich unter www.donatsch.info)
  • Martha und Daniel Gantenbein Pinot Noir 2020: Weihrauchige Nase, Holzkohle, kräuterig, würzig, dann auch Chriesi, ätherisch, Medizinal-Touch, Amarena-Kirschen, tief, druckvoll, wirkt recht hart, dunkel, erdig, Fülle, schönes Finale. Score: 18/20 (215.40 Franken. www.arvi.ch)
Wein der Woche: zweimal erschwingliches Bordeaux

Dass Weine aus Bordeaux nicht einfach nur teuer sein müssen, spricht sich auch bei uns immer mehr herum. Vor Ort ist es sogar enorm wichtig, dass es genügend (kleine) Winzer und Betriebe gibt, welche Wein auf Preisniveau für normalverdienende Franzosen machen. Denn selbstverständlich trinken die fast ausschliesslich ihre eigenen regionalen Weine, wie das in Frankreich üblich ist – und von denen gibts ja enorm viel. Das Bordelais ist die zweitgrösste Weinbauregion des Landes nach Languedoc-Roussillon. Nur: Die Weine jenseits von Mouton-Rothschild, Latour, Palmer oder Cos d’Estournel zu finden, die einen ähnlichen Genuss versprechen, ist eine Sisyphusarbeit. Gut gibt es Händler, die grossen Wert darauf legen. Ein Beispiel ist Daniel Gazzar, der aus einer alten Weinhandelsfamilie kommt. Seine Mailings sind oft an Bordeaux-Weinen aufgehängt, die ein exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis versprechen. Hier zwei Beispiele:

  • Clavis Oréa Saint-Emilion Grand Cru 2018 (Gemeinschaftswerk von Top-Sommelier Boutouba und Haut-Brion-Berater Jugelmann): Bordeaux-typische Nase mit Merlot-Dominanz, Kräuter, tief und knackig, erstaunliche Säure, die den Wein frisch macht, leicht adstringierende Tannine, fast etwas knorrig, erstaunliche Vertikalität für einen 18er, schönes Finish – noch viel zu jung. Score: 17,5/20 (23.69 Franken für Jahrgang 2019. www.daniel-vins.ch)
  • Château Poitevin Cru bourgeois 2016 (war der Sensations-Sieger des Cru-Bourgeois-Cups 2012): Wunderschöne, tiefe Nase, viel Frucht wie Cassis und Chriesi, Röstaromen, leichte schnippische Würze, dezente Säure, lebhafte Tannine. Fruchtsüsse, ätherisch, feingliedrig (13 Volumenprozent!), elegant, schönes Finale. Score: 17,5/20 (16.16 Franken. www.daniel-vins.ch)

(Nicht auf dem Niveau der beiden vorgestellten Weine ist der ebenfalls verkostete Gazzar-Tipp Château Laroque Saint-Emilion Grand Cru 2016: 16,25)

Château Poitevin: Das fantastische Produkt eines kleinen Familienbetriebs.
Alain Kunz

Dass Weine aus Bordeaux nicht einfach nur teuer sein müssen, spricht sich auch bei uns immer mehr herum. Vor Ort ist es sogar enorm wichtig, dass es genügend (kleine) Winzer und Betriebe gibt, welche Wein auf Preisniveau für normalverdienende Franzosen machen. Denn selbstverständlich trinken die fast ausschliesslich ihre eigenen regionalen Weine, wie das in Frankreich üblich ist – und von denen gibts ja enorm viel. Das Bordelais ist die zweitgrösste Weinbauregion des Landes nach Languedoc-Roussillon. Nur: Die Weine jenseits von Mouton-Rothschild, Latour, Palmer oder Cos d’Estournel zu finden, die einen ähnlichen Genuss versprechen, ist eine Sisyphusarbeit. Gut gibt es Händler, die grossen Wert darauf legen. Ein Beispiel ist Daniel Gazzar, der aus einer alten Weinhandelsfamilie kommt. Seine Mailings sind oft an Bordeaux-Weinen aufgehängt, die ein exzellentes Preis-/Leistungsverhältnis versprechen. Hier zwei Beispiele:

  • Clavis Oréa Saint-Emilion Grand Cru 2018 (Gemeinschaftswerk von Top-Sommelier Boutouba und Haut-Brion-Berater Jugelmann): Bordeaux-typische Nase mit Merlot-Dominanz, Kräuter, tief und knackig, erstaunliche Säure, die den Wein frisch macht, leicht adstringierende Tannine, fast etwas knorrig, erstaunliche Vertikalität für einen 18er, schönes Finish – noch viel zu jung. Score: 17,5/20 (23.69 Franken für Jahrgang 2019. www.daniel-vins.ch)
  • Château Poitevin Cru bourgeois 2016 (war der Sensations-Sieger des Cru-Bourgeois-Cups 2012): Wunderschöne, tiefe Nase, viel Frucht wie Cassis und Chriesi, Röstaromen, leichte schnippische Würze, dezente Säure, lebhafte Tannine. Fruchtsüsse, ätherisch, feingliedrig (13 Volumenprozent!), elegant, schönes Finale. Score: 17,5/20 (16.16 Franken. www.daniel-vins.ch)

(Nicht auf dem Niveau der beiden vorgestellten Weine ist der ebenfalls verkostete Gazzar-Tipp Château Laroque Saint-Emilion Grand Cru 2016: 16,25)

Planscher: Heiteres helvetisches Weineverkosten

Schweizer Wein. Neu trinken. Nicht bloss degustieren. Feiern! Und das ganz ohne Eitelkeit. Dies das Motto des Planscher-Weinfestivals, das Anfang September in seine zweite Auflage geht. «Planscher ist das Kontrastprogramm zu Wein-Events, die sich zu wichtig nehmen», posaunen die Veranstalter nicht ganz unprätentiös. Und wissen Sie was? Sie haben recht.

Planscher hat sich voll und ganz den einheimischen Gewächsen verschrieben. Im Visier haben die Veranstalter nicht stieres Punkteverteilen, sondern heiteres Weineverkosten. Und das unter freiem Sternenhimmel. Das Line-up ist exquisit. Die Mission hehr. Die Idee exzellent. Und die Erstauflage vor einem Jahr war ein voller Erfolg. Alle Tickets gingen im Vorverkauf weg. Der Name Planscher wurde übrigens gewählt als Hommage an eine uralte Schweizer Weissweinsorte. 18 Winzerinnen und Winzer aus der ganzen Schweiz werden zugegen sein. Und zwar persönlich. Und nicht als reine Ausschenker, sondern als Bestandteil des Events, indem sie sich unter das Publikum mischen. Vereinsgründer Ueli Holzer: «Es liegt uns sehr am Herzen, innovative, offene und dynamische WeinproduzentInnen am Festival zu haben, mit denen sich FestivalgängerInnen identifizieren können. So entsteht ein wunderschöner Austausch.»

Verkosten, Plaudern, Essen – Grill, Sonnenschirme, Lichterketten. So wirds aussehen. 18 Franken kostet der Eintritt zu einem der beiden Tage des Planscher-Plauschs. Auf Probierschlückli wird verzichtet. Ein halber Dezi kostet drei, ein ganzer fünf und eine 7-dl-Flasche zirka 35 Franken. Die Weingüterliste liest sich wie ein kleines Who is Who helvetischen Schaffens: Fromm, Kopp von der Crone Visini, Gérald Besse, Cruchon, La Colombe, Hauksson, Javet & Javet, Schwarzenbach, Le Petit Château, O Fâya Farm, Ottiger, Besson-Strasser, Hansruedi Adank, Erich Meier, Wegelin, Rohner Erni. Grosses Wow! Das Festival steigt auf dem Binz&Kunz-Areal an der Räffelstrasse 17 in Zürich am Freitag, 2. September (16 bis 22 Uhr), und Samstag, 3. September (13 bis 22 Uhr). Wichtig: Tickets gibts nur im Vorverkauf! Alle Details findest du unter www.planscher.ch.

So sahs beim Planscher-Festival 2021 aus: relaxed, cool, hip
Alain Kunz

Schweizer Wein. Neu trinken. Nicht bloss degustieren. Feiern! Und das ganz ohne Eitelkeit. Dies das Motto des Planscher-Weinfestivals, das Anfang September in seine zweite Auflage geht. «Planscher ist das Kontrastprogramm zu Wein-Events, die sich zu wichtig nehmen», posaunen die Veranstalter nicht ganz unprätentiös. Und wissen Sie was? Sie haben recht.

Planscher hat sich voll und ganz den einheimischen Gewächsen verschrieben. Im Visier haben die Veranstalter nicht stieres Punkteverteilen, sondern heiteres Weineverkosten. Und das unter freiem Sternenhimmel. Das Line-up ist exquisit. Die Mission hehr. Die Idee exzellent. Und die Erstauflage vor einem Jahr war ein voller Erfolg. Alle Tickets gingen im Vorverkauf weg. Der Name Planscher wurde übrigens gewählt als Hommage an eine uralte Schweizer Weissweinsorte. 18 Winzerinnen und Winzer aus der ganzen Schweiz werden zugegen sein. Und zwar persönlich. Und nicht als reine Ausschenker, sondern als Bestandteil des Events, indem sie sich unter das Publikum mischen. Vereinsgründer Ueli Holzer: «Es liegt uns sehr am Herzen, innovative, offene und dynamische WeinproduzentInnen am Festival zu haben, mit denen sich FestivalgängerInnen identifizieren können. So entsteht ein wunderschöner Austausch.»

Verkosten, Plaudern, Essen – Grill, Sonnenschirme, Lichterketten. So wirds aussehen. 18 Franken kostet der Eintritt zu einem der beiden Tage des Planscher-Plauschs. Auf Probierschlückli wird verzichtet. Ein halber Dezi kostet drei, ein ganzer fünf und eine 7-dl-Flasche zirka 35 Franken. Die Weingüterliste liest sich wie ein kleines Who is Who helvetischen Schaffens: Fromm, Kopp von der Crone Visini, Gérald Besse, Cruchon, La Colombe, Hauksson, Javet & Javet, Schwarzenbach, Le Petit Château, O Fâya Farm, Ottiger, Besson-Strasser, Hansruedi Adank, Erich Meier, Wegelin, Rohner Erni. Grosses Wow! Das Festival steigt auf dem Binz&Kunz-Areal an der Räffelstrasse 17 in Zürich am Freitag, 2. September (16 bis 22 Uhr), und Samstag, 3. September (13 bis 22 Uhr). Wichtig: Tickets gibts nur im Vorverkauf! Alle Details findest du unter www.planscher.ch.

Swiss Wine Tasting: Zwei Tage Wein-Vollgas

Die 13. Ausgabe der grössten Werkschau des Schweizer Weins fällt etwas aus dem Rahmen: Zwar kehren die Veranstalter von Swiss Wine Connection (in Zusammenarbeit mit der Renommiervereinigung Mémoire des Vins Suisses) zum ursprünglichen Veranstaltungsdatum Ende August zurück, doch gleichzeitig wird von den langjährigen Veranstaltungsorten Kongresshaus und Schiffbau ins Kunsthaus Zürich gewechselt. Neu sorgen ausserdem exklusive «Food & Beverage»-Partner für das leibliche Wohl der Besucher. Vor allem aber wird dem nobel gereiften Schweizer Wein noch mehr Platz eingeräumt.

Am Grand Tasting («Mémoire & Friends») geben rund 120 Spitzenproduzentinnen und -produzenten aus dem ganzen Land Einblick in das aktuelle Weinschaffen der Schweiz. Trotz der geringen Erträge im vergangenen Jahr können auch rare und rarste Weine degustiert werden. Und die Gruppenstände der Vereinigungen «Junge Schweiz – Neue Winzer», «Escargot Rouge» und «Mondial du Chasselas» laden zum Entdecken von experimenteller, aber auch traditioneller Schweizer Weinkunst.

Das Vintage Tasting vom Vortag stellt gereifte Schweizer Weine in den Mittelpunkt. An der Sonderschau des Swiss Wine Vintage Award 2022 können alle zehn Jahre alten Siegerweine in Ruhe verkostet werden. Doch zehn Jahre sind noch gar nichts: Eine exklusive Masterclass zeigt mit Vertikaldegustationen von bis zu 20 Jahre alten Weinen aus vier der renommiertesten Betriebe des Landes das unglaubliche Alterungspotenzial von grossen Schweizer Weinen auf.

Das Programm des Swiss Wine Tasting im Zürcher Kongresshaus im Detail:

Sonntag, 28. August: Vintage Tasting, von 13 bis 16.30 Uhr, Vortragssaal Kunsthaus Zürich
Montag, 29. August: Grand Tasting mit drei Sonderschauen, von 11 bis 19.30 Uhr, Chipperfield-Bau Kunsthaus Zürich

Tickets: Masterclass 195 Franken. Sonderschau Swiss Wine Vintage Award 50 Franken. Das Grand Tasting vom Montag ist kostenlos. Anmeldung unter www.swiss-wine-tasting.ch)

Drei Top-Jungwinzer am letztjährigen Swiss Wine Tasting: Alain Schwarzenbach, Johann-Baptista von Tscharner und Jonas Huber (v.l.)
Alain Kunz

Die 13. Ausgabe der grössten Werkschau des Schweizer Weins fällt etwas aus dem Rahmen: Zwar kehren die Veranstalter von Swiss Wine Connection (in Zusammenarbeit mit der Renommiervereinigung Mémoire des Vins Suisses) zum ursprünglichen Veranstaltungsdatum Ende August zurück, doch gleichzeitig wird von den langjährigen Veranstaltungsorten Kongresshaus und Schiffbau ins Kunsthaus Zürich gewechselt. Neu sorgen ausserdem exklusive «Food & Beverage»-Partner für das leibliche Wohl der Besucher. Vor allem aber wird dem nobel gereiften Schweizer Wein noch mehr Platz eingeräumt.

Am Grand Tasting («Mémoire & Friends») geben rund 120 Spitzenproduzentinnen und -produzenten aus dem ganzen Land Einblick in das aktuelle Weinschaffen der Schweiz. Trotz der geringen Erträge im vergangenen Jahr können auch rare und rarste Weine degustiert werden. Und die Gruppenstände der Vereinigungen «Junge Schweiz – Neue Winzer», «Escargot Rouge» und «Mondial du Chasselas» laden zum Entdecken von experimenteller, aber auch traditioneller Schweizer Weinkunst.

Das Vintage Tasting vom Vortag stellt gereifte Schweizer Weine in den Mittelpunkt. An der Sonderschau des Swiss Wine Vintage Award 2022 können alle zehn Jahre alten Siegerweine in Ruhe verkostet werden. Doch zehn Jahre sind noch gar nichts: Eine exklusive Masterclass zeigt mit Vertikaldegustationen von bis zu 20 Jahre alten Weinen aus vier der renommiertesten Betriebe des Landes das unglaubliche Alterungspotenzial von grossen Schweizer Weinen auf.

Das Programm des Swiss Wine Tasting im Zürcher Kongresshaus im Detail:

Sonntag, 28. August: Vintage Tasting, von 13 bis 16.30 Uhr, Vortragssaal Kunsthaus Zürich
Montag, 29. August: Grand Tasting mit drei Sonderschauen, von 11 bis 19.30 Uhr, Chipperfield-Bau Kunsthaus Zürich

Tickets: Masterclass 195 Franken. Sonderschau Swiss Wine Vintage Award 50 Franken. Das Grand Tasting vom Montag ist kostenlos. Anmeldung unter www.swiss-wine-tasting.ch)

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