Super-Toskaner und Klassiker
Zu Besuch auf der berühmten Tenuta Luce

Die Frescobaldis sind die wichtigste Weinfamilie der Toskana. Mit der Cuvée «Luce» aus Merlot und Sangiovese schrieb das Unternehmen Weingeschichte.
Publiziert: 13.11.2024 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2024 um 19:08 Uhr
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Seit November 2019 ist Önologe Alessandro Marini für die Weine der Tenuta Luce zuständig. In den Hügeln bei Montalcino schätzt Alessandro die Möglichkeit, neue Techniken auszuprobieren. So wie hier das drehbare Barrique für die Maischgärung.
Foto: Ursula Geiger

Auf einen Blick

  • Die Marchesi di Frescobaldi prägen das Weinbusiness in der Toskana
  • Die Cuvée «Luce» aus Merlot und Sangiovese ist vom Super-Toskaner längst zum Klassiker geworden
  • In der Tenuta Luce werde Sangiovese, Merlot und etwas Cabernet Sauvignon zu ikonischen Weinen gekeltert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Kaum eine Familie ist so verwurzelt mit der Weingeschichte der Toskana wie die Marchesi di Frescobaldi.

Das Adelsgeschlecht prägte das Stadtbild von Florenz mit der Brücke Santa Trinità, und Renaissance-Künstler tranken bereits die Weine der Familie, die vor 1000 Jahren aus dem heutigen Chianti-Classico-Gebiet nach Florenz übersiedelte.

Schon früh auf französische Sorten gesetzt

1855 bewies die Familie Weitsicht und baute als erstes Weinunternehmen in der Toskana internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot noir und Chardonnay an, ohne dabei die einheimische Sangiovese-Traube auf den zweiten Platz zu verweisen.

Wie das perfekt funktioniert und wie wichtig dabei eine weltoffene Haltung ist, beweist die Cuvée «Luce». Anfangs der 1990er kreierten der Kalifornier Robert Mondavi (1913–2008) und Vittorio Frescobaldi die Cuvée aus hälftig Merlot und Sangiovese.

Grundlage für das Projekt Luce waren die Rebflächen in Castelgiocondo, einem Weiler südwestlich von Montalcino. 1989 kaufte Frescobaldi die Rebflächen und das gleichnamige Castello von einem französischen Besitzer, der auf dem Terrain viel Merlot anbaute.

Weitermachen trotz Joint-Venture-Aus

1997 kamen die Luce-Jahrgänge 1993 und 1994 zeitgleich auf den Markt und mischten die Welt der Super-Toskaner gehörig auf. Sechs Jahre später wurde das Mondavi-Imperium an die Constellation-Gruppe verkauft.

Frescobaldi kaufte die Anteile an Luce zurück und realisierte, was geplant war: den Bau eines neuen Kellers und die Erweiterung der Luce-Familie mit Luce Brunello di Montalcino sowie Lucente mit einem höheren Merlot-Anteil und Lux Vitis aus Cabernet Sauvignon und etwas Sangiovese.

Heute umfasst die Tenuta Luce 249 Hektar, davon sind 92 mit Reben bestockt. Der Rest gehört den Wäldern für Holzwirtschaft, Olivenbäume und unberührte Natur.

Lehm für Merlot, Schiefer und Mergel für Sangiovese

In den tieferen Lagen wächst Merlot auf lehmhaltigem Untergrund, die Hügelkuppen sind für Sangiovese reserviert. Dort dominieren Mergel und Schiefer, und eine Brise aus Südwesten sorgt für ein optimales Mikroklima. Der Cabernet Sauvignon für Lux Vitis steht auf sandigeren Böden, die sich schnell erwärmen.

Barrique und grosses Holz

Für den Luce werden jedes Jahr 500 neue Barriques gekauft. Der Anteil an neuem Holz ist von 100 Prozent in der Anfangszeit des Luce mittlerweile auf 80 Prozent geschrumpft. Der Luce Brunello di Montalcino reift in grossen Holzfässern.

Länge und Eleganz

Luce, Lucente, Lux Vitis und der grossartige Luce Brunello sind elegante Weine. Sie setzen nicht auf brachiale Konzentration oder exorbitanten Holzeinsatz. Finessenreiche Frucht und feines Tannin charakterisieren die Weine. Eine längere Lagerung tut ihnen gut, muss aber nicht sein.

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Pressereise. 

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