Winzer fassungslos
Mehrere Rebstöcke mutwillig abgeschnitten

Thiébault Huber (54) von der Domaine Huber-Verdereau in Meursault kann es kaum glauben: Vandalen haben 36 seiner Rebstöcke abgetrennt. Inzwischen wurde ein Verdächtiger verhaftet. Blick sprach mit Huber über die Tat und ihre Folgen.
Publiziert: 20.02.2025 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2025 um 15:58 Uhr
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Vandalismus im Rebberg: Ein abgesägter Rebstock auf der Domaine Huber-Verdereau.

Darum gehts

  • Winzer entdeckt mutwillig abgeschnittene Rebstöcke in seinem Weinberg
  • Thiébault Huber vermutet gezielte Attacke gegen seine Position als CAVB-Präsident
  • 36 Rebstöcke wurden abgetrennt, Schaden beträgt mehrere tausend Euro
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein

Blick: Herr Huber, wann haben Sie die abgeschnittenen Rebstöcke bemerkt?
Thiébault Huber: Vergangenen Samstag war ich mit meinem Team wie üblich zu dieser Jahreszeit im Rebberg, um die Reben zurückzuschneiden. Wie sich herausstellte, war bereits jemand vor uns dort – vermutlich vor etwa einem Monat, wenn man die Wunden an den Rebstöcken betrachtet. Insgesamt wurden 36 Stöcke komplett abgeschnitten.

Wie haben Sie reagiert, als Sie den Schaden entdeckten?
Zunächst waren mein Team und ich irritiert. Ich dachte, es sei vielleicht ein Versehen. Doch als wir das gesamte Ausmass sahen, war schnell klar: Das war kein Zufall. Jemand wollte gezielt Schaden anrichten. Also haben wir begonnen, die Schäden genau zu dokumentieren und festgestellt, dass insgesamt 36 Rebstöcke abgeschnitten wurden.

Wie stark hat Sie dieser Vorfall persönlich getroffen?
Meine Frau, meine Kinder und mich hat dieser sinnlose Vandalismus-Akt stark mitgenommen. Ich hatte zuvor zwar schon kleinere Einschüchterungsversuche erlebt, aber eher in einem harmlosen Rahmen oder im Dialog. Doch diesmal ist es anders. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das mental schwer getroffen hat.

Als Präsident der Confédération des Appellations et des Vignerons de Bourgogne (CAVB) setzen Sie sich für die Interessen Ihrer Winzerkollegen ein. Weshalb sollte jemand einer Person wie Ihnen schaden wollen?
Das frage ich mich auch. Leider gibt es heute vieles, was man nicht mehr nachvollziehen kann. Doch dass jemand einem anderen so etwas antut, die Rebstöcke einfach so zerstört – das ist für mich unfassbar. Wer so etwas macht, hat ganz offensichtlich ein Problem.

Persönlich

Thiébault Huber leitet die Meursault-Domaine Huber-Verdereau und ist in führenden Organisationen der französischen Weinbranche aktiv. Als Schatzmeister der Confédération Nationale des Producteurs de Vins et Eaux-de-Vie d'Appellation d'Origine Contrôlée (CNAOC) und Präsident der Confédération des Appellations et des Vignerons de Bourgogne (CAVB) setzt er sich für Winzerinnen und Winzer ein. Besonders engagiert war er bei der Anhebung der Steuerfreigrenze für Weingüter auf 20 Millionen Euro – eine Massnahme, die es Familienbetrieben erleichtern soll, ihren Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben.

Thiébault Huber leitet die Meursault-Domaine Huber-Verdereau und ist in führenden Organisationen der französischen Weinbranche aktiv. Als Schatzmeister der Confédération Nationale des Producteurs de Vins et Eaux-de-Vie d'Appellation d'Origine Contrôlée (CNAOC) und Präsident der Confédération des Appellations et des Vignerons de Bourgogne (CAVB) setzt er sich für Winzerinnen und Winzer ein. Besonders engagiert war er bei der Anhebung der Steuerfreigrenze für Weingüter auf 20 Millionen Euro – eine Massnahme, die es Familienbetrieben erleichtern soll, ihren Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben.

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Schaden für Sie und Ihr Weingut?
Der finanzielle Schaden liegt bei mehreren Tausend Euro, was nicht existenzbedrohend ist. Aber die Rebstöcke müssen ersetzt werden, und es dauert rund fünf Jahre, bis die neuen Pflanzen wieder Trauben tragen, die für die Weinproduktion geeignet sind. Insgesamt geht es um etwa 200 Flaschen Meursault. Warum hat diese Person nicht einfach das Gespräch gesucht, anstatt sich an unseren Reben zu vergreifen?

Wie geht es mit dem Fall weiter?
Letzten Samstag habe ich bereits Anzeige erstattet. Immerhin wurde der mutmassliche Täter inzwischen identifiziert. Nun lasse ich die Ermittlungen ihren Lauf nehmen – das schulde ich nicht nur meinen Kollegen, sondern auch allen, die sich für unsere Branche engagieren. Und es ist ein Zeichen für zukünftige Generationen: So etwas darf nicht ohne Konsequenzen bleiben. Es muss klar sein, dass solche Taten nicht ungestraft bleiben.

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