Mit den zunehmend kühleren, herbstlichen Temperaturen steigt bei vielen die Lust auf gehaltvolle, kräftige Rotweine. Ein berühmtes und beliebtes Beispiel dafür ist der legendäre Amarone-Rotwein aus Valpolicella in Norditalien.
Bereits im Jahr 1938 soll die erste Flasche Amarone della Valpolicella gekeltert worden sein. Nach Jahrzehnten mit relativ stabilem Wachstum hat sich die Produktion aufgrund des weltweiten Erfolgs seit Mitte der 1990er-Jahre bis heute mehr als versechsfacht.
Rotweine aus luftgetrockneten Trauben
Amarone Weine sind ausschliesslich rot und müssen zwischen 45 und 95 Prozent aus den Traubensorten Corvina oder Corvinone bestehen, wobei die weniger bekannte Sorte Rondinella zwischen fünf und 30 Prozent eines Amarone ausmachen kann. Bei normalen Amarone wird eine gesetzliche Mindestlagerzeit von zwei Jahren vor dem Verkauf vorgeschrieben, bei Weinen mit dem Zusatz Riserva sind es sogar vier Jahre.
Das Spannende an dem Wein ist, dass die Trauben nach der Ernte nicht gleich verarbeitet, sondern zuerst für drei bis vier Monate an der Luft getrocknet werden. Während dies früher vor allem draussen geschah, gibt es heute dafür temperaturkontrollierte Lagerhallen. Durch die Trocknung verdunstet Wasser, wodurch die einzelnen Beeren konzentriertere Aromen sowie einen höheren Zuckeranteil bekommen, was zu einem Wein mit höherem Alkoholgehalt führt.
So müssen alle Amarone Weine mindestens 14 Prozent Alkohol enthalten. Was darunter ist, darf nicht als Amarone verkauft werden. Viele haben jedoch 15 oder mehr Volumenprozent und dadurch einen kräftigen Körper. Es gibt sowohl trockene als auch leicht süsse Amarone-Richtungen. Der maximal erlaubte Restzuckergehalt liegt bei neun Gramm pro Liter.
Amarone verströmt intensive Aromen von roten Früchten wie zum Beispiel Kirschen oder Erdbeeren sowie blumige und würzige Noten. Im Gaumen sind die Weine typischerweise vollmundig, mit reifen Gerbstoffen und einer hohen Säure, die für die nötige Frische sorgt. Mit ein paar Jahren Flaschenreife können sich dezente Noten von Erde, Leder oder getrockneten Früchten hinzugesellen.
Amarone passt wunderbar zu fleischigen Eintöpfen, Lamm, Wild, Ente oder einem Steak vom Grill. Beim Genuss der Weine ist wichtig, dass sie nicht zu warm serviert werden. Aufgrund des relativ hohen Alkoholgehalts können warme Temperaturen den Wein nämlich noch alkoholischer wirken lassen. Bei einem jüngeren Amarone lohnt es sich zudem, ihn vor dem Trinken für eine kurze Zeit zu dekantieren.