Ausreichender Zugang zu Wasser ist für das Wachstum sowie die Traubenqualität von Weinreben essenziell. Jährlich brauchen Rebstöcke in kühleren Regionen eine Niederschlagsmenge um die 500 Millimeter, in wärmeren Regionen etwa die Hälfte mehr. Wassermangel kann das Wachstum der Rebstöcke und das Ausreifen der Trauben unterbrechen und im schlimmsten Fall zum Absterben führen.
In kontinentalen Weinanbaugebieten wie Norditalien fällt in den Wintermonaten üblicherweise mehr Regen als im Sommer. Hier liegt das erste Problem: Die Winter der Jahre 2019, 2020 und 2021 waren alle überdurchschnittlich trocken. Die Wachstumsperiode des Jahres 2022 startete also bereits mit Wassermangel.
Italienische Regierung verkündet Dürrenotstand
Der Dürrenotstand der italienischen Regierung wurde für die folgenden fünf Weinregionen ausgerufen: Piemont, Veneto, Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien und Lombardei.
Ein Notfallfonds von 36.5 Millionen Euro soll den betroffenen Winzern helfen, mögliche Ernteausfälle und höhere Bewässerungskosten zu decken, sofern für Bewässerung überhaupt genügend Wasser zur Verfügung steht.
Nicht nur der Wassermangel macht norditalienischen Winzern zu schaffen. Durch die globalen Lieferkettenprobleme haben viele Winzer Probleme, an ausreichend Glasflaschen oder Korken zu kommen, obwohl ihre Weine zur Abfüllung bereit sind. Dies trägt zu einer weiteren Verschlimmerung ihrer finanziellen Situation bei, da die Weine erst mit Verzögerung verkauft und bezahlt werden können.