Verheerende Waldbrände hielten die französische Weinregion Bordeaux im Juli und August wochenlang in Atem. Denn auch wenn bei den Feuern keine Weinreben zerstört werden, kann der durch die Luft verbreitete Rauchgeschmack kilometerweit entfernte Trauben kontaminieren.
Das Perfide daran ist, dass durch Rauch verunreinigte Trauben unter Umständen gar nicht nach Rauch schmecken. Feinste Rauch-Verbindungen binden sich an den in der Traube vorkommenden Zucker und werden erst nach dem Gärprozess wahrnehmbar. Um zu wissen, ob Trauben von Rauch kontaminiert sind oder nicht, müssen gezielte Tests im Labor durchgeführt werden.
Keine Rauch-Kontaminierung der Bordeaux-Weine
Im Hinblick auf den Bordeaux-Jahrgang 2022 gab der Fachverband für Bordeaux-Weine CIVB gegenüber «Drinksbusiness» nun bekannt, dass bei den im Labor analysierten Trauben keine Rauchkontamination festgestellt wurde. Die Feuer waren wohl zu weit von den Rebbergen entfernt und der Wind blies den Rauch zudem in andere Regionen.
Was Waldbrände in Bezug auf die Weinherstellung anrichten können, zeigte der 2020er-Jahrgang in Kalifornien. Verheerende Feuer haben dort tonnenweise Trauben mit Rauch kontaminiert. Dies hat dazu geführt, dass zahlreiche Weingüter wie zum Beispiel Colgin oder Shafer im Jahr 2020 keinen Wein gekeltert haben.
Trotzdem gibt es in der Weinherstellung mittlerweile Verfahren, die den störenden Rauchgeschmack im Wein reduzieren können. Ein Beispiel ist die Thermovinifikation, bei welcher entrappte Trauben innert wenigen Minuten auf 85 bis 90 Grad erhitzt und anschliessend unter Vakuum wieder abgekühlt werden. Doch auch hier kann der Rauchgeschmack bestenfalls nur reduziert, jedoch selten komplett entfernt werden.