Mit diesen Tipps trittst du nicht ins Fettnäpfchen
Kann ein Wein «mineralisch» riechen?

«Dieser Weisswein hat einen schönen mineralischen Duft» hört und liest Blick-Wein-Redaktor Nicolas Greinacher oft. Doch riechen Mineralien überhaupt nach etwas?
Publiziert: 25.04.2022 um 16:00 Uhr
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Trockene Steine riechen oft nach nichts.
Foto: Shutterstock
Nicolas Greinacher

Hast du schonmal an einem Stein gerochen? Du wirst es schwer haben, einen definierbaren Stein-Geruch ausfindig zu machen. Der Grund liegt darin, dass Mineralstoffe keine flüchtigen Moleküle aufweisen und aus chemischer Sicht kaum aromatisch sein können.

Mineralien sind also weitgehend geruchsfrei. Dennoch ist es möglich, feine Nuancen von Grafit, Kreide, Feuerstein oder beispielsweise Jod zu riechen. Wenn du dich bei der Weinbeschreibung des Geruchs auf eines oder mehrerer dieser vier beziehst, hast du gute Chancen, deine Idee einer mineralischen Note korrekt und für andere nachvollziehbar auszudrücken.

Mineralität erkennt man öfter im Gaumen

Wenn du den Stein, an welchem du vorhin erfolglos gerochen hast, in den Mund nimmst, wird dieser nach etwas schmecken. Mineralien haben einen Geschmack und können die Empfindungen des Weins in den verschiedenen Bereichen des Gaumens beeinflussen.

Der am einfachsten wahrnehmbare mineralische Geschmack im Mund dürfte der Salzgehalt sein. Diese Art von Mineralität wirkt auf den Speichelfluss und regt den Appetit an. Auch der Geschmack von Erde, zum Beispiel bei einem gereiften Barolo, kann relativ häufig wahrgenommen werden.

Rotweine aus dem spanischen Gebiet Priorat, ganz in der Nähe von Barcelona, schmecken oft nach nassem Stein, während man bei einigen Rieslingen aus Deutschland etwas Schiefer herausschmecken kann.

Mineralien findet die Rebe im Boden

Mit Steinen übersäte Weinberge bedeuten nicht automatisch, dass die dort gekelterten Weine nach Steinen schmecken. Dies kann nur dann geschehen, wenn der Boden in der Lage ist, die in ihm enthaltenen Mineralien freizusetzen, um dann von den Wurzeln der Rebe aufgenommen und verarbeitet werden zu können.

Mineralität in einem Wein korrekt zu erkennen ist nicht immer einfach. Faktoren wie zum Beispiel überschüssiger Schwefel, pflanzliche Säuren oder sortentypische Aromen können zudem leicht mit Mineralität verwechselt werden.

Das Wichtigste beim Wein ist aber nicht die Mineralität, sondern dass er dir schmeckt. Falls du den Stein von vorhin immer noch im Mund hast, kannst du ihn jetzt rausnehmen und dir stattdessen ein kühles Glas Wein gönnen. Wie wärs zum Beispiel mit einem fruchtigen Chasselas aus der Genfersee-Region? Für diese Weine typisch ist übrigens ein leichter Geruch von Feuerstein.

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