Auf einen Blick
- Weinempfehlungen: Mas de Daumas Gassac, Tenuta delle Terre Nere, Clos Apalta
- Champagner-Highlights: Roederer Cristal, Bollinger und Veuve Clicquot La Grande Dame
- Château Cos d'Estournel: Verkostung von vier Jahrgängen zwischen 2009 und 2018
Mas de Daumas Gassac
Los gehts mit Mas de Daumas Gassac aus dem französischen Languedoc. Neben Cabernet sauvignon, der mit 60 bis 80 Prozent dominiert, fliessen bis zu 50 verschiedene Rebsorten wie Pinot noir, Syrah, Tannat, Montepulciano und Carménère in die rote Cuvée ein. Trotz der Cabernet-Basis zeigen die Weine eine betörende Aromatik mit floralen und kräuterwürzigen Noten, wobei Frische und Eleganz erhalten bleiben. Bereits jung zugänglich, entfalten sie ihr volles Potenzial nach etwa zehn Jahren Reife.
Tenuta delle Terre Nere
Die roten Tropfen der Tenuta delle Terre Nere vom Ätna sind längst Kult. Besonders der Einstiegswein Etna Rosso überzeugt mit konstanter Qualität zu fairen Preisen. Der Jahrgang 2022, zunächst von Trockenheit geprägt, profitierte von idealen Bedingungen im Oktober und zeigt trotz Wärme eine lebendige Säure und präzise Tannine. Die Weine sind früher zugänglich, aber dennoch vielschichtig. Mein persönliches Highlight: der 2022er Etna Rosso Moganazzi – floral, würzig, elegant und strukturiert, mit einem Potenzial für mindestens zehn weitere Jahre.
Clos Apalta
Clos Apalta ist das Ergebnis eines visionären Abenteuers von Alexandra Marnier Lapostolle, die 1994 im chilenischen Valle de Apalta ein aussergewöhnliches Terroir entdeckte. Mit französischem Know-how und einzigartigen natürlichen Bedingungen schuf sie in kurzer Zeit eine Wein-Ikone. Heute führt ihr Sohn Charles-Henri de Bournet Marnier Lapostolle das Weingut in siebter Generation und setzt auf biodynamischen Weinbau. Über 100 Jahre alte Reben von Carménère und Cabernet sauvignon bilden die Basis, ergänzt durch Merlot und Petit Verdot. Die gezielte Pflanzung in unterschiedlichen Höhenlagen sorgt für eine faszinierende Stilvielfalt. Der filigrane 2021er dürfte einer der besten je produzierten Clos Apaltas sein.
Louis Roederer Cristal
Roederer Cristal ist einer der legendärsten Champagner der Welt. Ursprünglich 1876 für den russischen Zaren Alexander II. kreiert, besticht er bis heute mit seiner aussergewöhnlichen Klarheit. Hergestellt aus den besten Pinot-noir- und Chardonnay-Trauben der Grand-Cru-Lagen von Roederer, zeigt der 2012er Cristal aus der Magnum eine perfekte Balance aus Frische, Komplexität und seidiger Textur. Seine feine Perlage und die Aromen von weissen Blüten, Zitrusfrüchten und dezentem Toast machen ihn zu einem kostspieligen, aber unvergesslichen Erlebnis.
Bollinger
Bekannt aus den James-Bond-Filmen, steht Bollinger seit 1829 für kraftvolle, komplexe und charaktervolle Champagner-Träume. In der Regel geprägt durch seine Pinot-noir-dominierte Stilistik, überzeugt Bollinger mit Tiefe, Struktur und einer feinen Perlage – perfekt für Liebhaber ausdrucksstarker Champagner. Der 2015 La Grande Année, serviert aus der Magnumflasche, entfaltet intensive Aromen von reifer Zitrone, Pfirsich, Minze, Toast und feinen Gewürznoten. Der Champagner ist so gut, dass ich mich ein paar Stunden später nochmals an den Bollinger-Stand zurückbegebe.
Veuve Clicquot La Grande Dame
La Grande Dame von Veuve Clicquot ist eine Hommage an die legendäre Madame Clicquot, die als Pionierin der Champagnerwelt gilt. Diese Prestige-Cuvée, erstmals 1972 zum 200-jährigen Jubiläum des Hauses kreiert, besteht überwiegend aus Pinot noir aus den besten Grand-Cru-Lagen des Hauses. Der weisse 2015er besticht durch Finesse und Eleganz, mit Aromen von weissen Blüten, Zitrusfrüchten und feinen Brioche-Noten. Der Champagner vereint Kraft und Raffinesse in perfekter Balance und ist ein Ausdruck des einzigartigen Stils von Veuve Clicquot.
Bodega Noemía
Eigentlich bin ich auf dem Weg zu einem anderen Stand, als mich die Bodega Noemía spontan in ihren Bann zieht. Patagonien? Klar, Pinot noir! Doch weit gefehlt – hier fliesst ein reinsortiger Malbec ins Glas. Der kredenzte 2021er Malbec stammt aus Rebstöcken, die 1923 gepflanzt wurden und reifte zwei Jahre in 500-Liter-Eichenfässern. Verführerisch, komplex und von seltener Eleganz – so einen floralen und filigranen Malbec hatte ich noch nie im Glas.
Château Giscours
Château Giscours steht seit Jahrhunderten für Margaux-Eleganz. Das Weingut, dessen Geschichte bis ins 16. Jahrhundert reicht, beeindruckt mit ausdrucksstarken Weinen, die von den kieshaltigen Böden und dem einzigartigen Terroir der Region profitieren. Mit kontinuierlichen Investitionen in Weinberg und Keller hat Château Giscours seine Qualität stetig gesteigert und zählt heute zu den spannendsten Adressen in Margaux. Der parfümierte, extrovertierte und geschliffene 2018er ist am Beginn seines langen Trinkfensters angekommen.
Château Cos d'Estournel
Château Cos d'Estournel gehört zur Spitze von Saint-Estèphe. Berühmt für seine exotische Architektur mit fernöstlichen Einflüssen, vereint das Château Opulenz und Eleganz in Harmonie. Dank präziser Weinbereitung und modernster Technik entstehen hier Jahr für Jahr aussergewöhnliche Bordeaux mit beeindruckender Komplexität. Bei dieser Gelegenheit probiere ich die Jahrgänge 2009, 2010, 2016 und 2018 im direkten Vergleich. Während der 2009er etwas zu üppig daherkommt, zeigt sich 2018 wesentlich ausbalancierter und präziser. Doch die eigentlichen Höhepunkte sind die Jahrgänge 2010 und 2016.