Bordeaux. Eine Stadt und eine Region, die die Geschichte des Weins geprägt haben.
Doch zuerst die Fakten: Der Bordeaux ist das weltweit grösste, zusammenhängende Anbaugebiet für Qualitätsweine rund um die zwei Flüsse Garonne und Dordogne, die in die Gironde, die grösste Mündung Europas, und schliesslich in den Atlantik fliessen. Auf zirka 113’000 Hektar werden hier nicht nur einige der berühmtesten und teuersten Rotweine hergestellt, sondern auch filigrane Weiss- und göttliche Süssweine. Dass diese Edeltropfen aber nur ungefähr fünf Prozent der gesamten Bordeaux-Produktion ausmachen, vergisst man leicht. Denn auf den insgesamt über 3000 Weingütern (im Bordelais Châteaux genannt) wird heute vor allem jung zu trinkender und preiswerter roter, weiser oder rosafarbener Alltagswein gekeltert.
Römer, Engländer und Holländer
Die Geschichte des wohl berühmtesten Anbaugebiets der Welt beginnt ungefähr im Jahr 50 n. Chr. Die römischen Besatzer waren es, die den Weinbau nach Frankreich brachten. Im ewigen Krieg zwischen den Königreichen Frankreich und England war das Gebiet Jahrhunderte später für fast 30 Jahren in englischem Besitz. Was paradoxerweise den Grundstein für die Erfolgsgeschichte von Bordeaux legte. Denn der Handel mit England und Flandern begann just in der Zeit zu florieren. Die Holländer waren es dann auch, die im 17. Jahrhundert das Sumpfgebiet am linken Ufer der Gironde eindeichten und trockenlegten. Zum Glück, ansonsten müsste die Weinwelt ohne weltbekannte Appellationen wie «Margaux», «St. Estephe», «St. Julien» oder «Pauillac» auskommen und auf einige der ganz grossen 1er Grand Cru Classé wie «Château Mouton-Rothschild» oder «Château Latour» verzichten.
Assemblage und Barrique
Nicht nur die bekanntesten Rebsorten der Welt haben ihren Ursprung im Bordelais, sondern auch die Kunst des Verschnitts verschiedener Rebsorten und die Reifung im kleinen Holzfass. Der klassische Bordeaux-Blend setzt sich aus «Cabernet Sauvignon», «Merlot», «Cabernet Franc» und «Petit Verdot» zusammen. Je nach Beschaffenheit der Böden, Mirkoklimata im Rebberg und Jahrgang, variiert die Zusammensetzung des Cuvées zum Teil beträchtlich. Während am linken Ufer der Gironde der Cabernet Sauvignon den Ton angibt, dominiert der Merlot das rechte Ufer von Dordogne und Gironde und damit weltbekannte Appellationen wie «St. Emilion» oder «Pomérol». Auch der Siegeszug des «Barrique-Ausbaus» wurde in Bordeaux eingeläutet. Heute hat nahezu jeder ernstzunehmende Rotweinproduzent auf der ganzen Welt mindestens einen Wein im Sortiment, der im kleinen Holzfass aus französischer Eiche gereift ist.
Qualität hat ihren Preis
Die wohl am leidenschaftlichst diskutierte Frage – ob teurer Wein automatisch besser, ob guter Bordeaux unweigerlich auch teuer sein muss – kann ich klar mit «Nein» beantworten. Ein hervorragend produzierter Tropfen im mittleren Preissegment kann, vor allem in einem sehr guten Jahrgang, durchaus mit Weinen mithalten, die 100 Franken und mehr kosten. Selbstverständlich bezahlt ein gutbetuchter Kunde bei Pétrus, Haut-Brion, Cheval Blanc und Co. für herausragende Qualität, in erster Linie aber für den exklusiven Brand. Wie Sie im Video sehen können, schmeckt mir der teure Bordeaux vorzüglich. Ich persönlich bin zu speziellen Anlässen wie Graduierungsfeier oder Hochzeit durchaus bereit, auch mal tiefer ins Portemonnaie zu greifen und 100 Franken und mehr pro Flasche zu bezahlen.
Im breiten Weinsortiment von Coop finden Sie sowohl Spitzencrus um 100 Franken und mehr als auch etliche Bordeaux im mittleren Preissegment, die mit einem sensationellen Preis-Genuss-Verhältnis punkten. Last but not least können Sie sich sogar sündhaft teure Raritäten gönnen, man lebt ja schliesslich nur einmal.
Bei der Verkostung zahlreicher Rotweine aus dem Bordelais, ist mir mal wieder klar geworden, wie vielfältig diese Region doch ist. Ob teuer oder mit moderaten Preisen, möchte ich Ihnen meine 5 Favoriten aus dem Mondovino Universum vorstellen.
5 rote Bordeaux-Trouvaillen
Château Péby Faugères Grand Cru St-Emilion AOC, für 99 Franken
Ganz klar rechtes Bordeaux-Ufer. Merlot dominiert die Nase. Mit betörenden Aromen von Pflaumenmus, Dörrpflaume, dunklen Kirschen, Vanille, Schokolade, Tabak, Zedernholz, moosigem Waldboden, und frischen Pilzen. Knackige Säure- und wunderbar präsente und dichte Tanninstruktur. Ein minutenlanger Abgang setzt dem Tropfen noch das Krönchen auf. Den Wein sollten Sie unbedingt dekantieren und zwei Stunden atmen lassen bevor Sie ihn servieren. Bei den aktuellen Temperaturen stellen Sie ihn ruhig auf den Balkon. Passt hervorragend zu Paupiette de Boeuf au Vin rouge (Fleischvogel) oder Entrecôte à la Bordelaise.
Château Péby Faugères Grand Cru St-Emilion AOC, für 99 Franken
Ganz klar rechtes Bordeaux-Ufer. Merlot dominiert die Nase. Mit betörenden Aromen von Pflaumenmus, Dörrpflaume, dunklen Kirschen, Vanille, Schokolade, Tabak, Zedernholz, moosigem Waldboden, und frischen Pilzen. Knackige Säure- und wunderbar präsente und dichte Tanninstruktur. Ein minutenlanger Abgang setzt dem Tropfen noch das Krönchen auf. Den Wein sollten Sie unbedingt dekantieren und zwei Stunden atmen lassen bevor Sie ihn servieren. Bei den aktuellen Temperaturen stellen Sie ihn ruhig auf den Balkon. Passt hervorragend zu Paupiette de Boeuf au Vin rouge (Fleischvogel) oder Entrecôte à la Bordelaise.
Margaux AOC Cantenac 2ème Cru Classé Château Brane, für 68.95 Franken
Man riecht den Cabernet Sauvignon schon in der Nase. Etwas zitrische Komponenten wie Orangenzeste. Aromen von Lavendel, reifen Kirsche, viel Schokolade, Tabak, Zedernholz und gespitzter Bleistift. Am Gaumen präzis, fleischig, elegant und trinkig, mit etwas herber Säurestruktur, feingliedrigen und perfekt eingebundenen Tanninen. Sehr langer Abgang. Nicht zu mächtig, nicht zu reif. Ein nahezu perfekter Fleischbegleiter. Grosser Wein mit viel Potential in den nächsten 20 Jahren. Jeden Rappen wert!
Margaux AOC Cantenac 2ème Cru Classé Château Brane, für 68.95 Franken
Man riecht den Cabernet Sauvignon schon in der Nase. Etwas zitrische Komponenten wie Orangenzeste. Aromen von Lavendel, reifen Kirsche, viel Schokolade, Tabak, Zedernholz und gespitzter Bleistift. Am Gaumen präzis, fleischig, elegant und trinkig, mit etwas herber Säurestruktur, feingliedrigen und perfekt eingebundenen Tanninen. Sehr langer Abgang. Nicht zu mächtig, nicht zu reif. Ein nahezu perfekter Fleischbegleiter. Grosser Wein mit viel Potential in den nächsten 20 Jahren. Jeden Rappen wert!
Château de Pressac Saint-Emilion AC Grand Cru Classé, für 42.50 Franken
Eine sehr gelungene Cuvée aus St-Emilion mit hervorragendem Preis-Genuss-Verhältnis! In der Nase mit jugendlichen Fruchtaromen von Kirschengelee, Pflaumenmus und Heidelbeere. Gepaart mit Nuancen von Vanille, Milchschokolade, After-Eight und Pfeifentabak. Am Gaumen mit tragender und deutlich spürbarer Säure und noch etwas fordernder, aber feingliedriger Tanninstruktur. Etwas bittersüss im Antrunk und rauchig im langen Abgang. Der Wein ist noch sehr jung, hat aber mit etwas Reifezeit das Zeug dazu, mit grossen Weinen aus St-Emilion mitzuhalten. Tischen Sie dazu unbedingt gut gewürztes Fleisch auf, um die noch etwas sperrigen Gerbstoffe aufzufangen. Schmeckt wunderbar zu Kalbskoteletts, Lammspiess oder Rinderhuft.
Château de Pressac Saint-Emilion AC Grand Cru Classé, für 42.50 Franken
Eine sehr gelungene Cuvée aus St-Emilion mit hervorragendem Preis-Genuss-Verhältnis! In der Nase mit jugendlichen Fruchtaromen von Kirschengelee, Pflaumenmus und Heidelbeere. Gepaart mit Nuancen von Vanille, Milchschokolade, After-Eight und Pfeifentabak. Am Gaumen mit tragender und deutlich spürbarer Säure und noch etwas fordernder, aber feingliedriger Tanninstruktur. Etwas bittersüss im Antrunk und rauchig im langen Abgang. Der Wein ist noch sehr jung, hat aber mit etwas Reifezeit das Zeug dazu, mit grossen Weinen aus St-Emilion mitzuhalten. Tischen Sie dazu unbedingt gut gewürztes Fleisch auf, um die noch etwas sperrigen Gerbstoffe aufzufangen. Schmeckt wunderbar zu Kalbskoteletts, Lammspiess oder Rinderhuft.
Saint-Estèphe AC Château Le Boscq, für 32.50 Franken
Na geht doch! Mal ein Bordeaux der linken Seite, der nicht so teuer ist und dennoch bei den Grossen mitspielen kann. In der Nase dominiert der Cabernet. Aromen von dunkler Schoggi, Cassis, Kaffee, Brombeere, grüne Peperoni und Zigarrenkiste. Am Gaumen mit prägnanter Säure und noch etwas adstringierenden (der Jugend geschuldeten) Tanninen. Leicht bittere Noten im langen Abgang. Der Wein hat trotz seiner Jugendhaftigkeit schon sehr viel Tiefe mit fleischiger Struktur. In ein paar Jahren kommt er richtig gut! Servieren Sie dazu deftigen Eintopf, einen Schmorbraten oder auch Wildspeisen.
Saint-Estèphe AC Château Le Boscq, für 32.50 Franken
Na geht doch! Mal ein Bordeaux der linken Seite, der nicht so teuer ist und dennoch bei den Grossen mitspielen kann. In der Nase dominiert der Cabernet. Aromen von dunkler Schoggi, Cassis, Kaffee, Brombeere, grüne Peperoni und Zigarrenkiste. Am Gaumen mit prägnanter Säure und noch etwas adstringierenden (der Jugend geschuldeten) Tanninen. Leicht bittere Noten im langen Abgang. Der Wein hat trotz seiner Jugendhaftigkeit schon sehr viel Tiefe mit fleischiger Struktur. In ein paar Jahren kommt er richtig gut! Servieren Sie dazu deftigen Eintopf, einen Schmorbraten oder auch Wildspeisen.
Château Sociando-Mallet Haut-Médoc AOC, für 45.95 Franken
Mein Lieblingschâteau darf natürlich auch nicht fehlen. Zu recht geniesst dieses Château einen erstklassigen Ruf, deshalb erstaunt mich das sensationelle Preis-Leistungs-Verhältnis immer wieder aufs Neue. Der Wein präsentiert sich schon in der Nase unglaublich komplex. Aromen von Brombeere und Cassis paaren sich mit Minze, Schokolade und gerösteten Kaffeebohnen. Am Gaumen entfaltet sich dann das ganze Potential dieses Prachtstropfens: Lebendige Säure und griffige Tanninen allererster Qualität verleihen ihm eine hervorragende Langlebigkeit. Seine edle Textur bietet allerbesten Trinkgenuss und endet in einem sehr langen, etwas rauchigem Finale. Schmeckt herrlich zu Rehrücken oder Hirschpfeffer.
Château Sociando-Mallet Haut-Médoc AOC, für 45.95 Franken
Mein Lieblingschâteau darf natürlich auch nicht fehlen. Zu recht geniesst dieses Château einen erstklassigen Ruf, deshalb erstaunt mich das sensationelle Preis-Leistungs-Verhältnis immer wieder aufs Neue. Der Wein präsentiert sich schon in der Nase unglaublich komplex. Aromen von Brombeere und Cassis paaren sich mit Minze, Schokolade und gerösteten Kaffeebohnen. Am Gaumen entfaltet sich dann das ganze Potential dieses Prachtstropfens: Lebendige Säure und griffige Tanninen allererster Qualität verleihen ihm eine hervorragende Langlebigkeit. Seine edle Textur bietet allerbesten Trinkgenuss und endet in einem sehr langen, etwas rauchigem Finale. Schmeckt herrlich zu Rehrücken oder Hirschpfeffer.
Der Artikel stammt von Tobias Gysi, Weinakademiker und Schweizer Weinsommelier. Er ist Autor der Rubrik «Château Gysi» für Mondovino.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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