Von der «Raffinesse der Einfachheit» war schon Renaissance-Künstler Leonardo da Vinci überzeugt. Was dieser in Kunst und Entwürfen anwendete, hat auch in Keller und Küche seine Gültigkeit.
An einem Sommertag in Zürich setzten ein Winzer aus der Toskana und ein japanischer Sterne-Chef diese Gastrosophie perfekt um und bewiesen, dass komplexe Rotweine sehr gut zu Sushi passen.
Eleganter Spitzen-Chianti
Giovanni Mazzei (38) stammt aus dem berühmten toskanischen Winzergeschlecht der Marchese di Mazzei. Seit 2006 produziert er im Weiler Il Caggio nahe Castellina den Spitzen-Chianti «Ipsus». Ein finessenreicher Wein, der mehr auf Eleganz statt auf Wucht setzt.
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Roher Fisch und Chianti-Tannine
Passt das zusammen? Und wie! Im Restaurant Sushi Shin in Zürich schuf Küchen-Chef Masami Okamoto (53) mit seinen Speisen die perfekten Harmonien zu den eleganten Weinen.
Die feine Salzigkeit der Auster unterstrich die Eleganz des rotbeerigen, feingliedrigen Ipsus 2016.
Auch Tofu passt zu Chianti
Und zum knusprig ummantelten Tofu aus grünen Erbsen und der mit einer Jakobsmuschel gefüllten Zucchiniblüte setzte der 2018er mit tiefgründigem Kirscharoma und kräftigem Tanningerüst einen schönen Kontrapunkt.
Sechs Lagen – sechzehn Gänge
Mazzei komponiert den Ipsus aus sechzehn verschiedenen Einzellagen der 6,5 Hektar grossen Rebfläche. Für die Cuvée wird ausschliesslich die Rebsorte Sangiovese verwendet. «Wenn du mit Einzellagen arbeitest, musst du die Unterschiede der Jahrgänge schätzen», erklärt Mazzei seine Philosophie für den Ipsus.
Chianti meets Sashimi
Mazzeis Philosophie für Sangiovese harmoniert mit dem Gespür von Chef Okamoto, der mit Sashimi vom Blauflossen-Thunfisch, gegrilltem Aal auf Auberginensauce und Pimientos del Padron die kräftige, dunkle Frucht und die präsenten Tannine des Jahrgangs 2019 und die jugendliche Brombeerfrucht des Ipsus 2020 aufs Podest hebt.