Auf einen Blick
- Hohe Einbussen bei der Schweizer Weinproduktion im Jahr 2024
- Winzer kämpften mit Mehraufwand und höheren Kosten durch ungünstige Wetterbedingungen
- Deutschschweizer Weinproduktion sank um 36,9 Prozent auf 10,4 Millionen Liter gegenüber 2023
Frühjahrsfröste, nasskaltes Wetter während der Traubenblüte, Falscher Mehltau und Hagel bescherten den Schweizer Winzern heftige Ertragseinbussen im Jahr 2024. Die Weinbaukantone haben ihre Ernteerhebungen Ende Januar abgeschlossen und dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) übermittelt.
Der Erntebericht des BLW zeichnet ein ernüchterndes Bild: Gemessen am Vorjahr wurden 25,7 Prozent weniger Wein produziert.
Die Deutschschweiz traf es am schlimmsten
Schlimm getroffen hat es die Deutschschweiz: Dort ging die Menge um 36,9 Prozent zurück und lag bei 10,4 Millionen Liter. Die Winzer in der Romandie kelterten 60,6 Millionen Liter und lagen damit 23,8 Prozent unter dem Vorjahresertrag.
Die italienische Schweiz (Tessin und Misox) kam glimpflicher davon. Hier beziffert das Bundesamt für Landwirtschaft den Ertragsrückgang mit 15,6 Prozent.
Mehraufwand und höhere Kosten
Doch nicht nur die Ertragseinbussen machen den Produzenten zu schaffen. Die ungünstigen Wetterverhältnisse erschwerten die Arbeit der Weinbauern, was zu Mehraufwand und höheren Kosten führte.
Schon der Einsatz von Frostkerzen in eisigen Frühjahrsnächten kostet — ohne Arbeitszeit gerechnet — rund 5000 Franken pro Hektar. Nach einem Hagelschlag müssen abgeknickte Triebe und zerfetztes Weinlaub aus dem Drahtrahmen von Hand entfernt werden. Verletzte grüne Triebe begünstigen Mehltauerkrankungen, und es muss mehr Zeit und Geld in den Pflanzenschutz investiert werden.
Die Winzer machen einen super Job
Problematisch waren auch lange Regen und Kälteperioden während der Lese. Die Ernte verzögerte sich und im schlimmsten Fall faulten die Trauben am Stock und mussten akribisch von Hand ausgelesen werden.
«Die Schweizer Weinbäuerinnen und -bauern trotzten all diesen Herausforderungen und legten ein bemerkenswertes Engagement an den Tag, um die Qualität ihrer Produktion zu gewährleisten», schreibt das BLW in der Medienmitteilung.
Und trotz dem schwierigen Jahr darf man sich auf die 2024er-Weine freuen: Sie haben zwar weniger Alkohol, sind dafür aber eleganter und feingliedriger.