Wein ist ein Genussmittel, doch die Arbeitsbedingungen hinter den Kulissen können das Bild trüben. Besonders gibt es grosse Unterschiede bei den Löhnen. Während einige Länder Mindestlohnregelungen eingeführt haben, herrscht in anderen Regionen Uneinigkeit oder gar ein völliger Verzicht auf gesetzliche Vorgaben.
In Frankreich liegt der gesetzliche Mindestlohn seit dem 1. November 2024 bei 11,88 Euro pro Stunde. Das mag im europäischen Vergleich solide klingen, doch in einem südeuropäischen Land wie Spanien sieht die Realität schon anders aus: Dort liegt der Stunden-Mindestlohn bei rund 7,95 Euro, landwirtschaftliche Arbeitskräfte eingeschlossen.
Unterschiede bei Löhnen in der Weinbranche
Portugal reiht sich mit etwa 5,14 Euro pro Stunde weiter unten in der Skala ein. Trotz steigender Exportzahlen portugiesischer Weine bleibt die finanzielle Anerkennung für viele Arbeiter überschaubar. In Deutschland greift der gesetzliche Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde auch im Weinbau. Wegen steigender Produktionskosten und schwieriger Wirtschaftslage sind besonders kleine Winzerbetriebe aber kaum in der Lage, höhere Stundenlöhne zu zahlen.
Italien, eines der grössten Weinproduktionsländer der Welt, sticht mit einem komplett anderen System hervor. Statt eines einheitlichen Mindestlohns regeln regionale Tarifverträge die Löhne. Was ein Weingutsmitarbeiter verdient, hängt also stark von der Region und den Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ab. Auch in der Schweiz gibt es keinen landesweiten Mindestlohn, stattdessen werden Löhne meist durch regionale Abmachungen geregelt.
Kantonale Mindestlöhne, wie in Genf bei 23 Franken pro Stunde, setzen zwar Massstäbe, gelten jedoch nicht überall. Für landwirtschaftliche Angestellte liegt der empfohlene Schweizer Mindestlohn bei etwa 3420 Franken monatlich. Während das im Vergleich zu anderen Ländern ein guter Lohn ist, reicht er in der Schweiz in Anbetracht der hohen Lebenshaltungskosten kaum zum Überleben.
Lohnkosten im Verkaufspreis enthalten
Die Löhne der Weinbranche sind ein Spiegelbild der weltweiten Wirtschaftspolitik und Lebensstandards. Während eine Weinfachkraft im Kanton Genf vergleichsweise gut verdient, wird in Ländern wie Portugal für deutlich weniger gearbeitet. Und das zeigt sich auch bei den Verkaufspreisen der Weine, da der Lohn gerade auch in der Schweiz einen wesentlichen Teil der Produktionskosten einer Flasche ausmacht.