Französische Behörden haben einen neuen Fälscher-Ring entlarvt, wie die englische Zeitung «The Times» kürzlich berichtete. Preisgünstige Weine aus Spanien wurden für ein paar Euros pro Flasche eingekauft und anschliessend teurer als französischer Wein weiterverkauft.
Während ein Teil der Fälschungen als einfacher französischer Tafelwein auf dem Markt landete, haben die Fälscher ihre spanischen Billigweine teilweise auch als Bordeaux aus renommierten Gebieten wie zum Beispiel Pomerol oder Saint-Julien deklariert. Gemäss Angaben der Staatsanwaltschaft erzielte die Fälscher-Bande zwischen 2013 und 2019 einen Gewinn von rund vier Millionen Euros.
Mehrere Zwischenhändler involviert
Der Beginn des Weinbetrugs soll durch die schlechte Weinlese des verregneten Bordeaux Jahrgangs 2013 ausgelöst worden sein. Das Management der Firma Celliers Vinicoles du Blayais war angeblich darüber besorgt, dass sie die laufenden Verträge aufgrund der schlechten Ernte nicht erfüllen können. So wurde ein befreundeter Weinhändler damit beauftragt, spanische Weine zu importieren.
Der befreundete Weinhändler verkaufte die importierten spanischen Weine anschliessend an einen zweiten französischen Weinhändler. Dieser veränderte die Herkunftspapiere der Weine so, dass sie nicht aus Spanien, sondern aus Frankreich stammen. Schlussendlich wurden die als französisch deklarierten Weine an Celliers Vinicoles du Blayais verkauft und landeten vorwiegend in Weinregalen von französischen Supermärkten.
Die Anwälte eines angeklagten Angestellten bei Celliers Vinicoles du Blayais lehnten eine Stellungnahme ab. Klar ist jedoch, dass es sich um rund fünf Millionen gefälschte Weinflaschen handelt. Die fünf verhafteten Personen müssen sich nun vor dem Strafgericht in Bordeaux verantworten. Das mögliche Strafmass reicht von einer Geldstrafe bis hin zu sieben Jahren Gefängnis.