Extreme Trockenheit und Winde
Anspruchsvoller Weinbau auf Lanzarote

Auf der kanarischen Insel Lanzarote hat man einen cleveren Weg gefunden, die Weinreben vor den extremen Wetterbedingungen zu schützen.
Publiziert: 14.04.2022 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2023 um 17:25 Uhr
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Lanzarotes einzigartige Weinberge von der Luft aus gesehen.
Foto: Shutterstock
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Nicolas GreinacherRedaktor Wein DipWSET

Nördlich der Insel Fuerteventura gelegen, gehört Lanzarote zu den sieben Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean. Wer schon einmal auf Lanzarote in den Ferien war, erinnert sich bestimmt an die einzigartige Naturlandschaft, die im Jahr 1993 von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärt wurde.

Die etwa 845 Quadratkilometer grosse Insel ist mehrheitlich mit Lava bedeckt, ausgespien von rund 100 Vulkanen im 18. Jahrhundert. Heute reisen jährlich über eineinhalb Millionen Touristen auf die Lava-Insel, von denen die meisten aus Deutschland, Grossbritannien und vom spanischen Festland kommen.

Weinbau hat auf Lanzarote hat Tradition

Schon vor mehreren Hundert Jahren hat man in Lanzarote begonnen, Weinbau zu betreiben. Die Herausforderung bestand darin, mit zwei extremen klimatischen Bedingungen umzugehen.

Zum einen liegt Lanzarote direkt in der Passatzone, weshalb ganzjährig starke Winde aus Nord bis Nordost wehen.

Zum anderen ist es sehr trocken: Mit nur 112 Millimetern Niederschlag pro Jahr ist Lanzarote die trockenste Kanarischen Insel. 85 Prozent des sowieso schon geringen Niederschlags fällt zwischen Januar und März. Eigentlich benötigen Weinreben in der Theorie jährlich mindestens 500 Millimeter Niederschlag, um richtig zu funktionieren.

Einzigartige Methode für den Rebbau

Damit die Reben über ihre Wurzeln genügend Zugang zu Wasser haben, hat man den Abstand zwischen den einzelnen Stöcken so gross wie möglich gehalten. Dadurch konkurrenzieren die Reben nicht miteinander um das spärlich vorhandene Wasser im Boden. Auch wasser-raubendes Unkraut wird rigoros entfernt.

Was die starken Winde anbelangt, hat man ebenfalls eine clevere Lösung gefunden: Jede Weinrebe ist etwas vertieft im Boden eingepflanzt und umgeben von einem kleinen Steinmäuerchen, sogenannten Zocos.

Ebenso werden die Reben flach erzogen und wachsen dadurch nicht in die Höhe. Der schwarze, vulkanische Boden gibt zudem über Nacht Wärme an die Reben ab, die während des Tages eingespeichert wurde.

Traubensorte aus Griechenland

Bei der hauptsächlich verwendeten Rebsorte Malvasia hat man sich von Griechenland inspirieren lassen, da auch dort beim Weinbau ein trockenes Klima vorherrscht, insbesondere im Süden des Landes und auf den vielen kleinen griechischen Inseln.

Reisetipp: Viele Weingüter auf Lanzarote, zum Beispiel in der Region La Geria, kann man besuchen und bieten Touristen lokale Weine zum Probieren an.

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