Fermentieren ist gerade der letzte Schrei
So bleibt Gartengemüse das ganze Jahr geniessbar

Das ganze Jahr lang etwas vom Gartengemüse haben – zu schön, um wahr zu sein, und doch nicht unmöglich. Durch Fermentation – ein Prozess, der organische Stoffe in Säure umwandelt – ist Gemüse länger haltbar. Dietmar Fiebrandt, Fermentier-Experte, erklärt, wie es geht.
Publiziert: 02.04.2022 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2022 um 10:29 Uhr
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Fermentation ist Trend. Gemüse wird durch den Gärungsprozess länger haltbar gemacht und ist somit das ganze Jahr lang geniessbar.
Foto: Getty Images
Vanessa Nyfeler

Fermentieren ist keine neue Technik, doch im Moment gerade der letzte Schrei. Auch Spitzenköche arbeiten damit. Lebensmittel werden durch die Fermentation nicht nur länger haltbar gemacht, sie sind auch gesünder.

Diese gesundheitlichen Vorteile erkannte Dietmar Fiebrandt (69) früh. Der Bayer fermentiert sein Gartengemüse seit 20 Jahren und weiss genau, wie es funktioniert: «Zuerst raspelt man sein Gemüse klein. Danach ordentlich mit Meer- oder gewöhnlichem Salz einreiben und in ein Bügelglas geben.» Der Behälter wird zu ⅘ gefüllt. Davon sollten 10 bis 15 Prozent Salz sein. Das Bügelglas unbedingt auf einen Untersetzer stellen. Nun wird das Ganze einen Tag warm stehen gelassen. So beginnt die Gärung. «Sobald der Untersetzer voller Gärsaft ist, beginnt der eigentliche Prozess. Den Behälter stellt man dann in den Kühlschrank oder Keller», so Fiebrandt.

Die Gläser richtig aufmachen

Öffnet man das Glas während der Fermentation, ist es wichtig, dass kein Sauerstoff drinbleibt. Dafür gibts einen einfachen Trick, sagt Dietmar Fiebrandt: «Man kann eine brennende Kerze in den Behälter halten, und schon ist man den Sauerstoff los.»

Für die Fermentation eignet sich praktisch jedes Gemüse, ausser Kartoffeln. Die haben nämlich zu viel Stärke. Auch Früchte lassen sich fermentieren.

Kimchi einfach selber machen

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Selbtgemachter Kimchi und Chinakohl
Kimchi hält sich zwei bis drei Monate im Kühlschrank.
Getty Images

Eine Mahlzeit ohne Kimchi ist in Korea keine Mahlzeit. Der fermentierte Kohl mit Chilipaste wird zu allem serviert. Und entsprechend hoch ist der Konsum: Mehr als 36 Kilo des scharfen Gerichts essen Koreaner im Schnitt jedes Jahr.

Die Haltbarkeit unterscheidet sich zwischen den Gemüsesorten. Fiebrandt sagt: «Tomaten und Paprika halten durchs Fermentieren ungefähr drei bis vier Monate. Bohnen und Wurzelgemüse sogar mehrere Jahre.

Warum fermentierte Lebensmittel nun so gesund sind, liegt an der Salzschicht im abgedeckten Gefäss. Dadurch entsteht nämlich ein Milieu. Es bildet sich Milchsäure, die gärt. Während des Prozesses bleiben schlechte Bakterien inaktiv. Ausserdem soll fermentiertes Gemüse Heisshunger vorbeugen, dem Darm guttun und Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entgegenwirken.

Weitere Tipps und Tricks rund um die Fermentation gibts im Buch «Gemüse haltbar machen durch Fermentieren» von Dietmar Fiebrandt.

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