Wissenswertes über ein unterschätztes Gemüse
Das können Sie mit Lauch alles anstellen

Lauch ist ein unterschätztes Gemüse. Doch die Stange bereichert unser Leben auf vielfältige Weise
Publiziert: 16.02.2022 um 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2022 um 11:10 Uhr
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Lauch steckt voller Vitamine und ist das ganze Jahr über erhältlich.
Foto: Shutterstock
Vanessa Nyfeler

Die Hauptrolle in der Küche spielt er nur selten. Und als Lieblingsgemüse würden ihn die wenigsten bezeichnen. Stattdessen muss er als Schimpfwort herhalten. Armer Lauch! Dabei steckt in den grün-weissen Stangen mehr, als man denkt. Wer sich auf die Lauch-Spuren begibt, landet auf Schlachtfeldern, lernt etwas über die Behandlung von Hühneraugen und trifft auf einen singenden Kaiser. Unsere sieben Lauch-Fakten:

1. Rapstar


In Deutschland landet der Lauch nicht nur in der Suppe, auch Rapper würzten vor ein paar Jahren ihre Texte mit dem Wurzelgemüse. Es verkörperte für sie das Gegenteil dessen, was in ihrer Szene angesehen ist – Muskeln, Körperstatur und Auftreten. So rappte beispielsweise Kollegah in einem Lied: «Du Lauch, geb ich dir'n High Five.» Dadurch wurde das schon bekannte Schimpfwort «Lauch» nochmals stark verbreitet und zwar als Beschimpfung einer Person, die gross, mager und blass ist, vergleichbar mit der Bedeutung: Du Lauch! – als Bezeichnung für einen Lulatsch. Die Beleidigung «Lauch» wurde 2018 gar als Jugendwort des Jahres nominiert. Gewonnen haben dann allerdings die Jugendwörter Ehrenmann/Ehrenfrau.

2. Nervennahrung


Lauch enthält die Vitamine C, A, B und D sowie Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium. Vitamin C stärkt Knochen, Zähne und das Immunsystem. Kalium ist wichtig, damit Nerven, Muskeln und Zellen gut funktionieren. Auch dem Darm tut der Lauch gut. Dafür sorgt der hohe Gehalt von Inulin. Es regt Verdauung und Gallentätigkeit an. Wobei – und auch das sei erwähnt: Wer einen empfindlichen Magen hat, dem kann Lauch Blähungen verursachen.

3. Nationalsymbol


Was für den Aargau das Rüebli, ist für Wales der Lauch. Das Gemüse gilt dort als Nationalsymbol, seit es William Shakespeare in seinem Stück «Heinrich V.» als solches bezeichnete. Der König von Gwynedd, Cadwaladr, wiederum soll schon im 7. Jahrhundert seine Soldaten dazu aufgefordert haben, einen Lauch an der Rüstung zu tragen. Damit sie während der Schlacht unterscheiden konnten, wer Freund ist und wen es zu bekämpfen gilt. Sogar bei royalen Hochzeiten mischt das Wurzelgemüse mit: Sowohl das Hochzeitskleid von Queen Elizabeth II. wie auch von Kate Middleton zierte neben englischer Rose, schottischer Distel, nordirischem Kleeblatt auch Lauch – walisischer Lauch!

4. Immerda


Lauch kann man das ganze Jahr über konsumieren. Denn es gibt Frühlings-, Sommer-, Herbst- sowie Winterlauch. Je nach Jahreszeit unterscheiden sich die Sorten leicht. Von Frühling bis Sommer ist der Lauch etwas feiner und zarter. Und der Schaft, also der Teil oberhalb der Wurzel, ist etwas länger und heller. Im Herbst und Winter hingegen ist der Schaft kürzer und flach gedrückt. Die Blätter sind in den Wintermonaten ebenfalls dunkler.

5. Verewigt


Überlieferungen zeigen, dass Lauch schon seit mindestens 4000 Jahren als Gemüse und Heilmittel geschätzt wird. Wo genau der Lauch herkommt, ist nicht ganz klar. Vermutet wird, dass er aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien stammt. Ägyptische Wandmalereien beweisen, dass schon im alten Ägypten Lauch gegessen wurde. Und Geschichtsschreiber Herodot erwähnt, dass sich die Sklaven, die notabene mit reiner Muskelkraft Pyramiden bauen mussten, von Lauch ernährten. Seinen Weg in die Schweiz fand der Lauch über Italien. Denn schon der römische Kaiser Nero war für seinen Lauchkonsum so bekannt, dass er den Übernamen «Porrophagus – Lauchfresser» bekam. Nero war der Überzeugung, dass er dank reichlichen Lauchgenusses besser singen könne. Bei aller Liebe zum Lauch: Stimmwunder kann selbst der frischeste Lauch nicht vollbringen. Eine schleimlösende Wirkung auf die Bronchien hat er aber tatsächlich.

6. Heilmittel


Das grün-weisse Gemüse dient auch als Heilmittel. Bei Abszessen, Hautentzündungen, Bissen und Stichen kann Lauchsaft helfen. Dafür muss der Saft über Nacht auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. In Essig eingelegter Lauch soll ausserdem Hühneraugen und Hornhaut entfernen.

7. Unkompliziert

Wird der Lauch richtig gerüstet, kann praktisch alles verwertet werden. Selbst aus welken Blättern gibt es noch eine prima hausgemachte Bouillon. Auch die restliche Verwertung des Lauchs ist ganz leicht: Die Lauchstangen bis wenige Zentimeter am unteren Ende einschneiden und unter kaltem Wasser abspülen. Damit der Schmutz und sonstiger Sand entfernt werden kann, die einzelnen Schichten auffächern und gründlich waschen. Zum Schluss alles abtropfen lassen, und schon kann der Lauch weiterverarbeitet werden. Da der Lauch, wie auch die Zwiebel, die schwefelhaltige Aminosäure Alliin und das Enzym Alliinase enthält, kann beim Aufschneiden des Lauchs schon mal eine Träne über die Wange kullern.

Übrigens, ob Suppe oder Kuchen: Lauch schmeckt süss genauso wie salzig – und sogar grilliert. Das zeigt dieses Rezept eines Basler Restaurants, namens Lauch.

Grillierter Lauch mit Kartoffelgratin, roten Ofenzwiebeln und Lauch-Rucola-Pesto

Für 4 Personen

Gratin
1 kg mehlig kochende Kartoffeln, geschält, in dünnen Scheiben
250 ml Rahm
Salz
Kümmel
100 g Sbrinz

Kartoffelscheiben mit Rahm, Kümmel und Salz aufkochen.
In backfeste Gratinform geben, mit Käse bestreuen, bei 160 Grad Umluft für 50 Minuten in den Ofen.

Lauch
4 Stangen Lauch halbieren, dämpfen. Von einer Stange das Grün für Pesto zurückbehalten. Restlichen Lauch danach in Grillpfanne mit Rapsöl und Salz grillieren.

Lauch-Rucola-Pesto
Grün vom Lauch
100 g Rucola
80 ml Rapsöl
1 Knoblauchzehe
30 g Sbrinz
20 g Walnüsse
Salz

Alles zusammen im Mixer pürieren, abschmecken.

Rote Ofenzwiebeln
2 rote Zwiebeln mit Schale vierteln, mit Salz und Rapsöl im Ofen bei 200 Grad backen, die ersten 30 Minuten mit Deckel, dann ohne.

Alle Komponenten auf einem Teller schön anrichten, mit gerösteten Kürbiskernen und Sprossen garnieren.

Grillierter Lauch mit Kartoffelgratin, roten Zwiebeln und Lauch-Rucola-Pesto. Rezept vom Restaurant Lauch in Basel.

Für 4 Personen

Gratin
1 kg mehlig kochende Kartoffeln, geschält, in dünnen Scheiben
250 ml Rahm
Salz
Kümmel
100 g Sbrinz

Kartoffelscheiben mit Rahm, Kümmel und Salz aufkochen.
In backfeste Gratinform geben, mit Käse bestreuen, bei 160 Grad Umluft für 50 Minuten in den Ofen.

Lauch
4 Stangen Lauch halbieren, dämpfen. Von einer Stange das Grün für Pesto zurückbehalten. Restlichen Lauch danach in Grillpfanne mit Rapsöl und Salz grillieren.

Lauch-Rucola-Pesto
Grün vom Lauch
100 g Rucola
80 ml Rapsöl
1 Knoblauchzehe
30 g Sbrinz
20 g Walnüsse
Salz

Alles zusammen im Mixer pürieren, abschmecken.

Rote Ofenzwiebeln
2 rote Zwiebeln mit Schale vierteln, mit Salz und Rapsöl im Ofen bei 200 Grad backen, die ersten 30 Minuten mit Deckel, dann ohne.

Alle Komponenten auf einem Teller schön anrichten, mit gerösteten Kürbiskernen und Sprossen garnieren.


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