Auswanderer erzählt von neuem Leben
Adrian Buff (33) produziert Schweizer Käse in den USA

Der Schweizer Adrian Buff zog mit seiner Familie in die USA. Dort betreiben sie eine eigene Farm und produzieren Schweizer Käse.
Publiziert: 27.12.2023 um 12:27 Uhr
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Aktualisiert: 27.12.2023 um 14:16 Uhr
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Adrian Buff ist 1997 mit seiner Familie nach Nordamerika ausgewandert.
Foto: Familie Buff
Sandra Gerber und Johannes Hillig

Im Alter von nur sieben Jahren wanderte Adrian Buff 1997 nach Nordamerika aus. Seine Eltern hatten im Südwesten Missouris eine Farm gekauft. «Sie hatten genug von der Landwirtschaft in der Schweiz», sagt der heute 33-Jährige gegenüber Blick.

Das Problem: vor allem die Vorschriften. Zum einen hätten sie den Stall in der Schweiz komplett neu bauen müssen, zum anderen stand das Gebäude unter Denkmalschutz. So entschlossen sich die Eltern, mit ihren Kindern an einem anderen Ort ihr Glück zu suchen. «Für mich war das alles sehr aufregend», erinnert sich Buff.

«Ich hatte grosses Heimweh nach den USA»

«Der ursprüngliche Plan war, Kühe zu melken und die Milch an die Genossenschaft zu verkaufen», sagt der 33-Jährige. «Die Idee, Käse zu machen, kam erst später.»

Nach dem Highschool-Abschluss zog es Buff zurück in seine alte Heimat: die Schweiz. Da er damals in den USA keine Arbeitsbewilligung hatte, wog er die verschiedenen Möglichkeiten ab. «Meine Mutter hat mir damals gesagt: ‹Landwirt solltest du eher nicht werden›», schmunzelt Buff.

Da seine Familie bereits eine Milchfarm in den USA besass, entschied er sich dazu, Milchtechnologe zu werden. Dafür zog er für drei Jahre nach Luthern LU, um seine Lehre bei der Napf Chäsi zu absolvieren. «Besonders das zweite Lehrjahr war sehr anstrengend. Ich hatte grosses Heimweh – nach den USA und meiner Familie», berichtet der 33-Jährige.

«Das Schönste ist, wenn der Käse gut ankommt»

2015 gewann der gelernte Käser eine Green Card, also eine dauerhafte Lebens- und Arbeitsbewilligung in den USA. Daraufhin ging er zurück nach Missouri. Drei Jahre später landet er einen weiteren Glückstreffer: «2018 bekam ich die Möglichkeit, eine Käserei auf Teilzeitbasis zu pachten», erzählt Buff. Dort begann er mit der Produktion der beiden Käsesorten Grisontaler und Ozark Mutschli.

«In der Stadt wird der Käse besser verkauft. Aber den Mutschli mögen alle – auch hier in der Region», freut sich der Wahl-Amerikaner. Inzwischen stellen sie auch andere Käsesorten her: Säntis, Blauschimmelkäse und Raclette sind im Angebot.

«Das Schönste für mich ist, wenn der Käse bei den Leuten gut ankommt», sagt Buff. «Als ich vor fünf Jahren angefangen habe, meinen eigenen Käse zu produzieren, habe ich mich unglaublich gefreut.» Ein weiterer Höhepunkt ist für ihn, wenn das Geschäft gut läuft – trotz der aktuell angespannten Wirtschaftslage. «Es war ein hartes Jahr.»

Rückkehr unvorstellbar

In Bezug auf die Schweiz vermisst Buff vor allem Familie und Freunde – und den öffentlichen Verkehr. «Der ÖV in der Schweiz ist wirklich gut», gibt er zu. In den USA müsse er überall mit dem Auto hinfahren. «Früher haben wir auch den guten Käse vermisst. Aber jetzt nicht mehr», grinst er.

Obwohl seine ältere Schwester heute wieder in der Schweiz lebt, kann sich der 33-Jährige eine Rückkehr nicht vorstellen. 2023 war er zum ersten Mal seit acht Jahren wieder in seiner ursprünglichen Heimat. «Mir gefällt es in Missouri viel zu gut», gesteht Buff. «Ich geniesse es, etwas langsamer zu leben. Es ist nicht ganz so stressig wie in der Schweiz.»

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