Schweizer Auswanderer Joachim B. Schmidt in Reykjavik
«Ich würde gerne ins Auto hüpfen und zum Vulkan fahren»

Gerade mal 35 Kilometer entfernt sitzt der Schweizer Auswanderer Joachim B. Schmidt vom brodelnden Vulkan in Island. Angst hat er nicht – die Faszination siegt. Blick hat mit Schmidt gesprochen.
Publiziert: 19.12.2023 um 16:01 Uhr
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Aktualisiert: 19.12.2023 um 16:10 Uhr
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Der Schweizer Buchautor Joachim B. Schmidt lebt seit 2007 in Island.
Foto: Eva Schram
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Seit Wochen angekündigt, heute Morgen ist es passiert: Ein Vulkan auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ist ausgebrochen. Der Schweizer Autor Joachim B. Schmidt (42) lebt seit 2007 mit seiner isländischen Frau und den zwei gemeinsamen Kindern in Reykjavik. Ein Zufall? Vor kurzem hat er sein Buch «Kalmann und der schlafende Berg» publiziert. Jetzt hat er mit Blick über den Vulkanausbruch gesprochen. 

«Ich darf es ja fast nicht sagen, aber mich fasziniert das Ganze», sagt Schmidt im Gespräch. «Die Natur zeigt uns hier, wer der Boss ist.» Am liebsten würde der Bündner ganz in die Nähe: «Ich würde gerne ins Auto hüpfen und zum Vulkan fahren», sagt er. Aber die Vernunft siegt – er verfolgt den Ausbruch am Bildschirm. 

Dabei bleibt die Hauptstadt Islands vom Ausbruch weitgehend verschont. 35 Kilometer Luftlinie trennen den Schweizer Autor in Reykjavik vom ausgebrochenen Vulkan – eine sichere Distanz. «Wenn man hinunter ans Meer geht und über die Bucht blickt, sieht man bei klarer Sicht den Ausbruch aus der Ferne, den roten Schimmer am Horizont», so Schmidt weiter. Sobald die Winde drehen, werden auch die Luftwerte in Reykjavik miserabel. Dann heisst es: Fenster zu.

Unangenehme Erdbeben vor Ausbruch

«Was wir hier in der Stadt aber sehr wohl mitbekommen haben, waren die tausenden meist kleineren Erdbeben, die dem Vulkanausbruch vorangingen. Solche Erdstösse sind wirklich unangenehm», so Schmidt. Panik herrsche in Reykjavik jedoch keine. Denn es handelt sich um den vierten Vulkanausbruch seit knapp drei Jahren. «Man redet hier also nicht mehr nur von einzelnen Vulkanausbrüchen, sondern von einer ganzen Serie: dem sogenannten Reykjanes-Feuer», sagt Schmidt weiter. Man ist es sich also gewohnt.

Trotzdem gibt es aber viele offene Fragen. Beispielsweise, wer für den Wertverlust und die Schäden in Grindavik aufkommt. Das Fischerdorf liegt in der Nähe des Vulkans und musste bereits evakuiert werden. «Die Versicherungen und Banken drücken sich, die Regierung lässt die Leute ziemlich im Stich. Das hat mich überrascht. Aber vielleicht wird man sich noch einigen», sagt Schmidt. 

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