Foto: zVg

Zum Abschied des Künstlers Alex Sadkowsky
Im Holzpyjama mit dem Kopf gegen unten

Er war in der Kunstszene Zürichs ein Star und war bis ins hohe Alter unerschöpflich kreativ: Alex Sadkowsky. Nun ist er verstorben. Und lebt in seinen Nachkommen weiter. Abschied von einem Menschen, der die Schweiz bunter machte.
Publiziert: 06:23 Uhr
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Alex Sadkowsky gehörte zu den ganz Grossen der Schweizer Künstlerszene der Sechziger- und Siebzigerjahre.
Foto: Marcel Studer

Auf einen Blick

  • Schweizer Künstler Alex Sadkowsky mit 91 Jahren verstorben.
  • Bekannt für surreale und absurde Kunst und Performance
  • Sadkowsky schuf unzählige Werke
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Rebecca WyssRedaktorin Gesellschaft

Alex Sadkowsky liebte das Absurde. Einmal zerriss er ein paar Tausendernötli, ging in Zürich in die «Limmatbar», die es längst nicht mehr gibt, und verteilte sie unter den Gästen. Die Idee: Wollten sie diese zu Geld machen, mussten sie die Scheine zusammenkleben. Sie mussten zusammenfinden. Die Anekdote passt zu Alex Sadkowsky, doch erfasst sie nur einen Bruchteil von ihm. Sadkowsky war Maler, Zeichner, Radierer, Fotograf, Performance-Künstler, Globetrotter, Schriftsteller, Poet, Stepptänzer, Boxer, Vater, Grossvater und Ehemann. Und nun ist er nicht mehr. Am Wochenende verstarb der legendäre Schweizer Künstler an Altersschwäche, wie seine Familie Blick mitteilt. Mit 91 Jahren.

Die Enkelin und Künstlerin Ona Sadkowsky (33) beschreibt ihn als bis zum letzten Moment präsent und klar im Kopf. Er habe mit der Familie darüber gesprochen, was mit ihm passiere, sagt sie. «Er war ein sensibler Mensch.» Nun fehle ihnen allen sein besonderer Charakter, seine Weisheit und sein Humor. «Der ganze Mensch war ein Unikat.» Ähnlich sieht es der Kreative und Werber Frank Bodin (62), der ihn gut kannte, er sagt: «Das Paradies wird farbiger mit ihm.»

Unerschöpflich kreativ

Alex Sadkowsky gehörte in den Sechziger- und Siebzigerjahren mit Friedrich Kuhn (1926–1972) zu den grossen Starkünstlern der «Kleinen Zürcher Wahnwelt». Die Kunst-Clique testete alles aus, was es gab, oder erfand, was erfunden werden musste. Sadkowsky steckte 1993 Gabeln in einen BMW, betonierte einen Cadillac ein, liess seine Freunde in Badewannen gefüllt mit Flüssigfarbe eintauchen und malte, malte, malte. Gerne ikonisch schöne Frauen. Egal was er kreierte, immer schwankte es zwischen Pop-Art, surrealer Abartigkeit und Ungehorsam. Auch in der Literatur und Lyrik.

Alex Sadkowsky schöpfte seine Kreativität aus den Nischen und Rändern, an die er schon als Kind gedrängt wurde. Er war drei Jahre alt, als die Schweiz seinen Vater Hipolit Sadkowsky des Landes verwies – die Umstände werfen bis heute Fragen auf. Fest steht: Hipolit entstammte dem polnisch-russischen Judentum und wurde nach der Ausweisung in verschiedene Konzentrationslager deportiert. Mutter Erika konnte Alex und seinen Bruder Stefan nicht alleine durchbringen. Sie kamen ins Kinderheim, wo sie ihre Kinder- und Jugendjahre verbrachten. Seinen Vater sah der Künstler mit zwanzig Jahren zum ersten Mal wieder. Sein ganzes Leben lang musste er seinen eigenen Weg finden.

In seinen Nachkommen lebt er weiter

Auf seinen Ruhestand angesprochen, sagte er einst einer Journalistin: «Pensioniert bin ich erst, wenn ich im Holzpyjama mit dem Kopf gegen unten liege.» Nun ist es so weit. Nun wirkt sein Schaffen in seinen Nachkommen weiter. Sie spüre seit seinem Tod eine grosse Kraft, wenn sie arbeite, sagt Ona Sadkowsky. «Als würden bei mir vier Hände anstatt nur meine zwei am Werk sein.» Gerne hätte Alex Sadkowsky laut seiner Familie noch eine grosse Retrospektive seines Werks erlebt. Vielleicht erfährt er diese Würdigung ja posthum. Das würde sich die Familie wünschen. Für Frühling ist schon länger eine Ausstellung mit den Werken von Grossvater Alex, Tochter Rahel und Enkelin Ona Sadkowsky geplant.

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