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Schweizer Familienbarometer 2025
Eltern unter Druck: Zu wenig Geld, zu wenig Zeit für Kinder

Finanzielle Themen belasten Familien immer noch am meisten. Allen voran: Steigende Krankenkassenprämien, Inflation und Wohnkosten. Aber auf den Eltern lastet auch Druck, über die Hälfte wegen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Publiziert: 20.03.2025 um 08:35 Uhr
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Aktualisiert: 20.03.2025 um 10:27 Uhr
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Finanzielle Themen wie steigende Krankenkassenkosten, Inflation und Wohnkosten besorgen Schweizer Familien auch dieses Jahr am meisten, wie das Schweizer Familienbarometer 2025 zeigt.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schweizer Familien zufrieden, aber finanzielle Sorgen und Vereinbarkeit beschäftigen sie
  • Social Media gewinnt an Bedeutung, Klimaschutz verliert an Relevanz
  • 79 Prozent der Eltern verspüren Druck, 54 Prozent wegen Vereinbarkeit von Beruf und Familie
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Ravena FrommeltRedaktorin Gesellschaft

Zuerst die gute Nachricht: Die Familien in der Schweiz sind mit ihrem Familienleben grösstenteils zufrieden. Das zeigt das Schweizer Familienbarometer 2025, eine repräsentative Studie, die seit 2023 jährlich in Auftrag gegeben wird von Pro Familia Schweiz, dem Dachverband der Familienorganisationen, und Pax, einer Vorsorgeversicherung. 2200 Familien aus allen Landesteilen füllten zwischen dem 12. und dem 22. November 2024 einen Online-Fragebogen aus.

Die aktuellen Ergebnisse zeigen: Weiterhin beschäftigen die Familien finanzielle Themen wie steigende Krankenkassenprämien und die Inflation am meisten. Knapp ein Drittel der Familien gibt an, keine Ersparnisse bilden zu können. Am meisten verzichten Familien bei Ferien, Restaurantbesuchen und Freizeitaktivitäten.

Social Media wird bedeutender, Klimaschutz verliert an Relevanz

In Detail: Der Anstieg der Krankenkassen besorgt 45 Prozent der befragten Schweizer Familien am meisten. Das sind nur zwei Prozent weniger als vor einem Jahr. An zweiter Stelle steht mit 39 Prozent die Inflation, das sind zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Mit 29 Prozent beschäftigt ein knappes Drittel der befragten Familien das Thema Gesundheit, mit 24 Prozent gut ein Viertel das Thema Wohnkosten.

Der Umgang mit Medien und Social Media ist landesweit für Familien wichtiger geworden. Heute beschäftigt das Thema ein Fünftel der Familien stark. Demgegenüber stehen die Themen Klima- und Umweltschutz sowie Energieversorgung und -sicherheit, die über die Jahre an Bedeutung verloren haben – beschäftigte das Thema im Jahr 2023 noch 21 Prozent der Familien in der Schweiz, sind es heute 14 Prozent. Auch die Energieversorgung und -sicherheit hat stark an Bedeutung verloren. 2023: 17 Prozent, 2025: nur noch fünf Prozent.

Regionale Unterschiede bei Bildungspolitik und Jugendgewalt

Auch regionale Unterschiede erfasst die Studie: Das Thema Schulwesen und Bildungspolitik beschäftigt mit 28 Prozent der Deutschschweizer Familien mehr als doppelt so viele wie Familien in der Romandie und im Tessin mit je 13 Prozent. Letztere beschäftigt dagegen mit 23 Prozent in der Romandie und 17 Prozent im Tessin das Thema Jugendgewalt stärker als Deutschschweizer Familien, von denen lediglich acht Prozent das Thema beschäftigt.

Die drei meistgenannten Faktoren, die das Familienleben verbessern könnten, sind seit 2023 nahezu konstant: Über die Hälfte der Familien nennt an erster Stelle immer noch «mehr finanzielle Ressourcen», gefolgt von «mehr Freizeit mit der Familie» und «ein tieferes Stressniveau».

Flexiblere Arbeitszeiten und Homeoffice

Bei 79 Prozent der befragten Familien verspüren die Eltern Druck. Der Hauptgrund dafür ist für 54 Prozent dieser Eltern die Anforderung, Beruf und Familie zu vereinbaren. «Diesen Druck muss man reduzieren, also die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern», sagt der Direktor von Pro Familia Schweiz, Philippe Gnaegi (63). «Ein Problem für viele Familien sind die Betreuungskosten», so der Direktor. 67 Prozent der Deutschschweizer Familien sehen Tarifsenkungen als beste Massnahme.

Aus Sicht der Befragten liesse sich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie etwa durch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und die Möglichkeit für Homeoffice steigern. Das Thema Druck hat das Familienbarometer dieses Jahr zum ersten Mal aufgegriffen. Dies, da eine Parlamentarierin bei der letztjährigen Präsentation des Barometers im Bundeshaus anmerkte, dass es fehle. «Richtig spannend werden die Ergebnisse in diesem Bereich in zwei Jahren sein, wenn wir sie mit den beiden Vorjahren vergleichen können», sagt Gnaegi.

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