Bäuerin Andrea (45) ist von ihrem Freund einfach sitzengelassen worden. Jetzt gibt sie ihrem Ex eine zweite Chance. Die «Bauer, ledig, sucht...»-Kandidatin hat Michael (57) in die Sendung eingeladen, nachdem er ihr einen reumütigen Liebesbrief geschrieben hat.
Das erste Treffen nach dem abrupten Ende im vergangenen Januar findet auf neutralem Boden statt. Das Ex-Paar übernachtet im Hotel – im Doppelzimmer. Erst dann will Andrea entscheiden, ob sie Michael wieder auf den Hof einziehen lässt, sie muss zuerst das Vertrauen zurückgewinnen.
Immer wieder drehen sich Andrea und Michael im Kreis, wälzen sich unnachgiebig in alten Problemen. Wie sie es dennoch schaffen könnten, ihre Beziehung erfolgreich wieder zu kitten, haben wir die Paartherapeutin Margareta Hofmann gefragt. Die Chancen stehen nicht schlecht. «Wenn man das richtig anpackt, dann ist die zweite Beziehung oft sogar glücklicher», sagt Hofmann. Grundsätzlich sei eine Pause nichts Schlechtes: «Man hat Zeit zu reflektieren, und vielen wird dabei klar, dass sie es gar nicht so schlecht miteinander hatten.» Wichtig sei in jedem Fall, die Gründe für die Trennung nochmals zu beleuchten, sagt die Expertin.
- Missbrauch und Missachtung jeglicher Art: Also, wenn das Wohlbefinden gefährdet ist, bei Grenzüberschreitungen, emotionaler Abwertung, Gewalt und sexuellen und körperlichen Übergriffen.
- Wenn es nur einen Schuldigen gibt: Wenn sich der eine als makellos empfindet und nur der andere sich ändern soll. Also jemand immer im Recht und der andere im Unrecht ist – dann hat man keine Chance.
- Zu unterschiedliche Werte oder Lebensentwürfe: Das kann ein einseitiger Kinderwunsch sein oder wenn ein Partner oder eine Partnerin neu in Polyamorie leben will. Eine Anpassung, die gegen die eigenen Prinzipien und Wünsche geht, kann auf Dauer nicht funktionieren.
- Missbrauch und Missachtung jeglicher Art: Also, wenn das Wohlbefinden gefährdet ist, bei Grenzüberschreitungen, emotionaler Abwertung, Gewalt und sexuellen und körperlichen Übergriffen.
- Wenn es nur einen Schuldigen gibt: Wenn sich der eine als makellos empfindet und nur der andere sich ändern soll. Also jemand immer im Recht und der andere im Unrecht ist – dann hat man keine Chance.
- Zu unterschiedliche Werte oder Lebensentwürfe: Das kann ein einseitiger Kinderwunsch sein oder wenn ein Partner oder eine Partnerin neu in Polyamorie leben will. Eine Anpassung, die gegen die eigenen Prinzipien und Wünsche geht, kann auf Dauer nicht funktionieren.
Jeder muss etwas investieren
Bei den meisten Paaren geht es bei der Trennung um Entfremdung, auf die oft eine Affäre folgt. Eine solche Verletzung könne man nicht einfach unter den Teppich kehren. «Man muss einander zuhören und gemeinsam herausfinden, was nötig ist, um sich zu versöhnen. Das braucht Kompromisse, jeder muss etwas investieren.» Hat man das geschafft, gilt es, gemeinsam nach vorne zu schauen. «Wer ständig in den vergangenen Fehlern des andern rumwühlt, verdirbt es. Manchmal muss man vergeben und vergessen.»
Dass Paare nach langer Zeit wieder zusammenkommen, so wie im prominenten Beispiel von Jennifer Lopez und Ben Affleck, erstaunt die Paartherapeutin nicht. «Je älter wir werden, desto mehr suchen wir vertrauten Boden. Es passiert oft, dass alte Schulfreunde wieder zusammenkommen und ein Paar werden.» Jeder hat bereits ein Leben gelebt und kommt mit einem reichen Erfahrungsschatz zurück, man hat aus Fehlern gelernt und schätzt das Vertraute und Zuverlässige an jemandem, den man schon aus jungen Jahren kennt. Hofmann: «Und die Wunden, die damals entstanden sind, die sind längst geheilt.»
Zum Scheitern verurteilt ist ein Neuanfang, wenn Verletzungen wiederholt werden. «Also wenn man den andern wieder im Stich lässt oder erneut fremdgeht», sagt Hofmann. «Damit wird zu viel Vertrauen zerstört.» Wer es ernst meint mit der Liebe, für den lohnt es sich, dranzubleiben. «Jedes Paar hat ein verstricktes Konfliktmuster, um das aufzulösen, braucht es in der Regel Coaching von Aussen. Denn selber nimmt man das nicht wahr.» Ein typisches Konfliktmuster entstehe zwischen Kritiker und Rückzügler. Viele entwickeln nach mehreren Trennungen auch eine Bindungsambivalenz: «Man will und dann doch wieder nicht. Das kann ein Tanz aus Nähe und Distanz sein, der für das Gegenüber sehr intensiv und irritierend sein kann, weil man immer wieder zurückgestossen wird.»
Das Wichtigste ist darum eine offene und sorgfältige Kommunikation: «Dazu gehört es, richtig zuzuhören, wohlwollend zu sein und auf Kritik nicht gleich gekränkt zu reagieren», so Hofmann. Wenn Paare das wirklich schaffen, machen sie oft auch einen Entwicklungsschritt, die Beziehung wird reifer und stärker. Auch, weil man den Partner mehr schätzt als zuvor. «Es geht darum, romantische Ideale loszulassen, die uns in der Gesellschaft vorgegaukelt werden, aber nicht der Realität entsprechen. Es gibt keine Beziehung, in der man keine Verletzung erlebt. Es geht darum, Verständnis für die eigenen Schwächen und die des anderen zu entwickeln.»
Wer aus einer Kränkung heraus die Beziehung aufgibt, der bereue es nachher oft. «Vor allem, wenn man aus seinem narzisstischen Ego heraushandelt, dann verpasst man die Chance auf einen eigenen Entwicklungsschritt», sagt die Therapeutin von der Paarberatung & Mediation im Kanton Zürich. Darum lohnt es sich, zweimal zu überlegen, bevor man einen Streit eskalieren lässt. «Lieber nochmals durchatmen, den Boden spüren und in Ruhe überlegen. Eine Eskalation hinterlässt immer Scherben und das ist schwieriger, zu kitten, als wenn man respektvoll miteinander umgeht und dem andern die Würde lässt.»
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