399 Franken kostet das Wiko Wim. Doppelt so viel wie die meisten anderen Smartphones des französischen Aufsteigers. Ein Honor 9 von Huawei oder gar ein LG G6 sind da nicht mehr viel teurer. Das 5,5-Zoll-Gerät mischt also preislich schon mal bei den Grossen mit.
Auch bei der Verarbeitungsqualität muss sich das Wim nicht verstecken. Zwar ist das Design ziemlich konventionell. Die Franzosen haben den Screen aber in ein schön kompaktes, dünnes und 160 Gramm leichtes Gehäuse gepackt. Die Rückseite in einem dunklen, schimmernden Grünblau ist sehr schick. Erst auf den zweiten Blick merkt man, dass hier Plastik und nicht Glas oder Metall verbaut ist.
Zu grobe Ränder am Kamerarahmen
Einziger wirklicher Schönheitsfehler des Geräts: Der Kamerarahmen schaut zwar kaum aus dem Gehäuse heraus, die Ränder sind aber deutlich zu wenig abgeschliffen. Der Fingerabdrucksensor auf der Front ist schnell und präzis.
Als Prozessor kommt ein Snapdragon 626 mit 4 GB Arbeitsspeicher zum Einsatz. Das reicht, um Android 7 ruckelfrei anzuzeigen. Und im Alltag sollte man mit den meisten Apps auch keine Probleme haben. Der erweiterbare Speicher mit 32 GB ist ebenfalls Standard in dieser Klasse. Zusätzlich zur Speicherkarte hats auch noch Platz für eine zweite SIM-Karte.
Gefallen hat im Test der 5,5-Zoll-Amoled-Bildschirm. Der ist zwar nicht so hell wie bei den Topgeräten etwa von Samsung. Aber ausreichend ausgeleuchtet ist er – und überzeugt mit leuchtenden Farben, guter Schärfe und einer 1920 x 1080-Pixel-Auflösung.
Der Akku des Wiko Wim hält fast zwei Tage
Erfreulich ist auch die Akkulaufzeit. Der 3200 mAh grossen Batterie geht erst nach rund eineinhalb Tagen der Saft aus – und das bei intensiver Nutzung. Wer nicht dauernd online ist oder Games zockt, wird wohl sogar erst am zweiten Abend nachladen müssen. Schade, hat Wiko keinen neuen USB-C-Anschluss eingebaut, nur den alten Micro-USB-Stecker.
Obwohl die Bedienoberfläche ziemlich nahe an purem Android ist, hat Wiko einige Zusatzfunktionen integriert. Praktisch sind etwa die smarten Gesten, um das Handy aufzuwecken. Berührt man das Display zweimal, schaltet es sich ein. Zeichnet man einen Buchstaben darauf, startet direkt eine Anwendung. Etwa ein «o» für die Kamera. Oder ein «M» für den Musikplayer.
Dreht man das Wim auf den Bauch und deckt so das Display ab, wird es automatisch stummgeschaltet – wenn man das so in den Einstellungen aktiviert. Ebenfalls im Alltag praktisch: Trifft eine neue Benachrichtigung ein, leuchtet nicht gleich der ganze Bildschirm auf, sie erscheint nur in reduzierter Form in weisser Schrift auf dem schwarzen Screen.
Die Dual-Cam ist nur bei genügend Licht richtig gut
Die Franzosen haben sogar eine Dual-Kamera eingebaut, was in dieser Preisklasse noch lange nicht Standard ist. Die zwei Linsen – eine farbig, die andere monochrom – lösen beide mit 13 Megapixeln auf und haben eine Blende von f/2.0. Bei schlechtem Licht ist die Kamera daher nur mittelmässig. Bei gutem Licht kann man schöne Fotos machen. Sobald man beide Linsen gleichzeitig nutzt, brauchen Fokus und vor allem das Speichern der Bilder recht viel Zeit.
Einiges herausholen können erfahrene Handyknipser im Profimodus, wo man alles selber einstellen kann. Erstklassig ist die 16-Megapixel-Selfiecam, die locker in der Oberklasse mithalten kann. Scharfe Bilder, auch der Hintergrund gut ausgeleuchtet: wirklich toll. Wiko hat zudem direkt in die App sinnvolle Bearbeitungsoptionen integriert, welche die Ego-Bilder mit wenigen Klicks wirklich verschönern.
Das BLICK-Test-Fazit: Das Wiko Wim ist ein guter erster Schritt in Richtung Oberklasse. In den Details überzeugt das Smartphone trotz einiger kleiner Schwächen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist insgesamt gut. Aber vielleicht unterscheidet sich das Gerät etwas zu wenig von der grossen Masse in der Mittelklasse.