Nokia 3, 5, 6 und 8 im Test
Nokia baut wieder Top-Handys

Vor einem halben Jahr hat Nokia das erste neue Smartphone vorgestellt. Nun gibts bereits vier im Handel. Im BLICK-Test: ein gutes Topgerät, zwei preiswerte Mittelklasse-Phones und ein mässiger Einsteiger.
Publiziert: 21.09.2017 um 11:12 Uhr
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Aktualisiert: 08.10.2018 um 21:31 Uhr
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Das Nokia 8 ist das erste Flaggschiff der Finnen seit Jahren.
Foto: Lorenz Keller
Lorenz Keller

Das neue Nokia 8 zeigt die Ambitionen. Das Gerät kostet rund 600 Franken und ist mit aktuellster Toptechnik ausgerüstet. Die Finnen wollen eine Alternative zu den grossen Android-Herstellern wie Samsung oder Huawei sein, aber auch mit Apple konkurrieren. Florian Seiche, Chef von HMD Global, will denn auch in drei bis fünf Jahren wieder zu den Top-3-Herstellern der Welt gehören. HMD Global aus Finnland hat ja die Markenrechte an Nokia vor weniger als einem Jahr übernommen – und auch viele frühere Entwickler und Designer wieder an Bord geholt.

Das Nokia 8 wirkt denn auch ausgereift. Kein Erstling eines Newcomers, sondern ein durchdachtes und ausgereiftes Produkt. Das fängt schon beim Gehäuse an. Dieses ist aus eloxiertem Aluminium, glänzt wie Glas und schimmert in allen Schattierungen. Richtig schön und erstklassig verarbeitet. Dass Fingerabdrücke fast schon magisch angezogen werden, damit kämpft auch die Konkurrenz. Schade allerdings, ist das Nokia 8 nur spritzwasserfest und nicht wasserdicht wie die meisten anderen Modelle in diesem Segment.

Technische Daten des Nokia 8

Beim Display hat Nokia mit 5,3 Zoll eine recht kleine Grösse gewählt. Das Gerät liegt daher kompakt in der Hand, die Auflösung von 2560 x 1440 Pixel ist erstklassig. Der Bildschirm ist hell und scharf. Nokia verzichtet aber auf ein randloses Design wie Samsung, LG oder Apple. Das finnische Flaggschiff wirkt daher nicht ganz so modern. Trotzdem gefällt das Design mit schlichter Eleganz, dem dünnen und leichten Gehäuse und den abgerundeten Kanten.

Das Gehäuse ist hochwertig verarbeitet und schimmert schön im Licht.
Foto: Lorenz Keller

Bei der Ausstattung kann das Nokia 8 mit anderen Android-Topgeräten locker mithalten. Der schnelle Snapdragon-835-Prozessor mit 4 GB Arbeitsspeicher ist im Jahr 2017 quasi Standard. 64 GB Speicher sind inklusive, mit Karten können 256 GB nachgerüstet werden. Der 3090 mAh grosse Akku genügte im Test für rund 1½ Tage. Das ist ein guter Wert.

Gefallen hat auch das schlanke Betriebssystem. Nokia setzt auf fast pures Android, daher dürfte das Gerät auch schnell aufs neue Oreo aufdatiert werden. HMD Global testet bereits eine Beta-Version. Auch Sicherheits-Updates kommen so viel schneller aufs Gerät als bei den stark auf die jeweilige Marke angepassten Android-Versionen der Konkurrenz. Android 7.1.1 läuft so pur zudem schnell und effizient.

Die Kamera ist mal ausgezeichnet, mal mittelmässig

Schwerer fällt es dem Newcomer, bei der Kamera mit den Spitzengeräten mitzuhalten. Die Doppellinse, die zusammen mit Optikspezialist Zeiss entwickelt wurde, macht zwar bei gutem Licht ausgezeichnete Fotos, die man ganz schnell sehr schön bearbeiten kann. Bei schwierigen Verhältnissen ist aber etwa das Samsung Galaxy S8 oder das iPhone 8 doch noch ein Stück besser. Dafür ist die Selfiecam mit 13 Megapixeln so scharf wie kaum eine sonst auf dem Markt.

Beispielfoto mit dem Nokia 8, mit den internen Tools ganz schnell bearbeitet.
Foto: Lorenz Keller

Nokia liefert auch eine Spezialität mit, nämlich die Aufnahme von zwei quadratischen Bildern mit der Haupt- und der Selfiekamera gleichzeitig. Man hat also vorne und hinten auf dem Bild. Eine witzige Idee, die im Alltag oft daran scheitert, dass die Lichtverhältnisse total unterschiedlich sind und meist eine Hälfte des zusammengesetzten Bildes über- oder unterbelichtet ist.

Das Nokia-8-Test-Fazit

Trotz kleiner Schwächen ist erstaunlich, wie gut das erste Flaggschiff von Nokia ist. Und auch 50 bis 150 Franken günstiger als die Konkurrenz. Das Comeback der Finnen ist also durchaus gelungen, auch wenn man sich für die Zukunft noch etwas mehr Innovation wünscht.

Die günstigen Einsteigergeräte: Nokia 3, 5 und 6 (von links).
Foto: Lorenz Keller

Die günstigen Alternativen von Nokia

Nokia 6

Das Dual-SIM-Gerät mit 32 GB Speicher gibts ab rund 230 Franken im Handel. Das helle und scharfe 5,5-Zoll-Display steckt in einem Metallgehäuse, das überraschend hochwertig verarbeitet ist. Auch wenn der Prozessor typische Mittelklasseware ist, läuft das Nokia 6 dank purem Android schön flüssig. Die 16-Megapixel-Kamera macht ordentliche Bilder, was zu diesem Preis nicht selbstverständlich ist. Leider nur mittelmässig ist die Akkulaufzeit. Insgesamt bietet das Nokia 6 ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Nokia 5

Das mit 5,2-Zoll-Bildschirm etwas kleinere Gerät gibts für 190 Franken im Handel, wie das Nokia 6 auch als Dual-SIM-Variante. Auch hier überrascht das gut verarbeitete Metallgehäuse und das pure Android, das aus dem mittelmässigen Snapdragon-430-Prozessor das Optimum herausholt. Das Nokia 5 läuft flüssig, die 13-Megapixel-Kamera schiesst für die Mittelklasse akzeptable Bilder, ist aber gerade im HDR-Modus etwas langsam. Somit überzeugt das 5 wie das 6 mit typischen Nokia-Tugenden wie zeitlosem Design, robuster Bauweise und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Nokia 5 und 6 haben einen Metallrücken, das Nokia 3 (ganz links) nur einen aus Kunststoff.
Foto: Lorenz Keller

Nokia 3

Das kleinste Modell hat einen 5-Zoll-Screen und kostet im Handel momentan nur 135 Franken. Allerdings muss man hier auch deutliche Abstriche machen. Zwar wirkt das Gerät trotz Kunststoff-Rückseite immer noch recht hochwertig, auch das Design und das pure Android sind wieder positive Aspekte. Die 8-Megapixel-Linse knipst dann aber schon deutlich schlechtere Bilder als die interne Konkurrenz. Störend im Alltag ist auch, dass die Oberfläche immer wieder ruckelt, was auf den schwachen Prozessor zurückzuführen ist. Die 60 Franken Aufpreis für ein Nokia 5 lohnen sich auf jeden Fall.

Übrigens: BLICK zeigt das Nokia 8 im Facebook-Live-Test und verlost drei Geräte im Wert von je rund 600 Franken am Donnerstag, 21. September, ab 15.45 Uhr auf der Facebook-Seite von Blick Digital.

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