Poco F2 Pro von Xiaomi
Diesen Handy-Geheimtipp kennt bei uns fast niemand

Der Vorgänger vor zwei Jahren war ein Preiskracher. Das Poco F2 Pro von Xiaomi ist nun deutlich teurer – aber mit 600 Franken immer noch erschwinglich. Der BLICK-Test zeigt, ob der Geheimtipp nicht nur teurer, sondern auch besser geworden ist.
Publiziert: 01.07.2020 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2020 um 11:02 Uhr
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Digital-Redaktor Lorenz Keller hat das neue Poco F2 Pro getestet, das es ab 600 Franken im Handel gibt.
Foto: Lorenz Keller
Lorenz Keller

Das neue Poco F2 Pro hat es schweres Erbe anzutreten. Das Pocophone F1 gabs vor zwei Jahren zum Knallerpreis von weniger als 400 Franken. So viel Handy zu diesem Preis war damals kaum irgendwo anders zu finden.

Der Nachfolger ist nun deutlich teurer. 599 Franken zahlt man nun für die Version mit 128 GB Speicher, etwa bei Digitec.ch. Trotz des Überraschungserfolges vor zwei Jahren ist die Submarke von Xiaomi immer noch ein Geheimtipp. Schon der chinesische Hersteller ist in der Schweiz deutlich weniger präsent als in anderen europäischen Ländern oder etwa auch in Asien.

Das muss kein Nachteil sein. Denn so kann man auch überraschen. Und das gelingt Poco aus dieses Mal wieder – zumindest auf dem Papier. Denn mit 599 Franken ist das F2 Pro das günstigste Smartphone auf dem Markt mit dem Snapdragon 865, dem besten Prozessor für Android-Handys.

Das Poco F2 hat 5G, Riesen-Akku und Amoled-Screen

Das bedeutet auch, dass das Telefon die neusten Verbindungsstandards unterstützt, nämlich 5G und WiFi 6. Beeindruckend ist auch das Erscheinungsbild. Der 6,67 Zoll Touchscreen ist rundum fast randlos. Hinten gibts ein schönes Glascover. Die Auflösung von 2400 auf 1080 Pixel reicht gut für das Amoled-Panel, das mit leuchtenden Farben gefällt und schön hell ist.

Insgesamt eine Anmutung und Optik, die sich vor doppelt so teuren Smartphones nicht verstecken muss. Das gilt auch für weitere Ausstattungsdetails: So gibts einen Fingerabdruck-Scanner unter dem Display. Der ist zwar nur mittelschnell, aber das ist ausreichend. Rundum überzeugend ist der 4700 mAh starke Akku. Damit kommt man locker durch den Tag. Mit 218 Gramm ist das Poco F2 Pro aber auch ein rechter Brocken.

Wo muss man Abstriche machen? Eigentlich nur an zwei Punkten. So kann man den Akku nicht drahtlos laden. Und das Poco F2 Pro hat keine Zertifizierung für ein wasserfestes Gehäuse.

Wie gut ist die Kamera im günstigen Topgerät?

Das liegt sicher auch an der Selfiecam, die mechanisch oben aus dem Gehäuse herauskommt. Der Vorteil dieser Technik: Den Screen konnte Xiaomi wirklich randlos und ohne Unterbrechung machen, was schöner aussieht. Und auch die herausfahrende Selfiecam mit blau aufleuchtenden LEDs ist ein sehr schicker Effekt. Allerdings gehts ein klein wenig länger, bis die Kamera einsatzbereit ist. Und ein zusätzliches bewegliches Teil ist natürlich auch ein Risiko – auch wenn der Schlitten automatische eingezogen wird, wenn etwa das Handy aus der Hand fällt.

Bis zu diesem Zeitpunkt überzeugt das Poco F2 Pro eigentlich rundum. Die grosse Frage ist nun, wie gut die Kameras sind. In diesem Bereich gibts meist die grössten Unterschiede zu den absoluten Topgeräten wie einem Oppo Find X2, einem Huawei P40 Pro, einem Samsung S20 oder einem iPhone 11 Pro.

Die Selfiecam mit 20 Megapixeln ist recht durchschnittlich. Bei guten Lichtverhältnissen werden die Bilder scharf und gut ausgeleuchtet. Auch der Porträt-Modus gelingt dann gut. Fotografiert man aber etwas ins Gegenlicht, hat die Kamera Mühe.

Ganz wichtig: Unbedingt schnell das Wasserzeichen ausschalten. Sonst hat man auf jeder Aufnahme ein «Poco – Shot on Poco F2 Pro» drauf. Warum nur hat Xiaomi das als als Standard so eingestellt? Total unverständlich.

Die Hauptkamera mit 64 Megapixel grossem Sony-Sensor und die Weitwinkelkamera mit 13 Megapixeln überzeugen dann mehr. Viele Details, natürliche Farben, guter Kontrast – und auch bei schwierigen Lichtverhältnissen anständige Resultate. Gut auch, dass es zwischen normaler Einstellung und Weitwinkel fast keine Unterschiede in den Farben und dem Look gibt wie oft bei günstigeren Kamerasystemen.

Mit dem Makromodus, den man manuell dazuschalten kann, gelingen schöne Detailaufnahmen. Dafür ist die dritte Linse gedacht. Die vierte hilft beim Porträtmodus, der auch recht gut ist. Nur ein Zoom fehlt. Wer auf «2x» klickt, erhält also keinen optischen Zoom, sondern einfach einen Bildausschnitt. Was aber bei einem 64-Megapixel-Sensor durchaus problemlos machbar ist. Weiter reinzoomen sollte man aber nicht.

Das BLICK-Testfazit: Wiederum liefert Xiaomi einen Geheimtipp als Alternative zu den etablierten Android-Grössen ab. Dieses Mal ist der Preis höher, die Qualität aber auch. Zwar ist das Preis-Leistungs-Verhältnis des Poco F2 Pro im Vergleich zum Vorgänger weniger herausragend, aber immer noch sehr gut. Man erhält also Topfeatures inklusive viel Power, grossen Akku und 5G zu einem tiefen Preis. Und die Kamera ist zwar nicht ganz so gut wie bei der doppelt so teuren Konkurrenz, aber deutlich besser als in der Mittelklasse.


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