Im Vergleich zu modernen Geräten wie dem Pixel 4 mit 5,7-Zoll-Bildschirm oder gar dem iPhone 11 Pro Max mit 6,5-Zoll-Display ist das Palm ein Zwerg. Nur gerade 3,3 Zoll misst die Diagonale des Screens, das Smartphone ist kaum grösser als eine Visitenkarte. Es gibt bei uns kein anderes so kleines Android-Phone, das im normalen Handel erhältlich ist.
Der Markenname hat zwar nichts mehr mit dem ursprünglichen Hersteller von PDAs (Personal Digital Assistant) zu tun. Trotzdem ist das Konzept des winzigen Smartphones eigentlich überzeugend. Man hat ein Zweitgerät für all die Situationen, in denen man sein grosses Smartphone nicht mitschleppen möchte.
Also etwa in den Ferien, in den Ausgang oder an die Familienfeier. Der grosse Vorteil des Palm: Obwohl das Gerät kleiner ist als ein klassisches Handy mit Tastatur, hat man trotzdem die volle Smartphone-Power zur Verfügung. Denn auf dem Gerät läuft normales Android, man kann also alle Apps wie gewohnt nutzen.
Tatsächlich passt das Palm überall rein. In der Hosentasche spürt man es kaum, man kann es sogar ins Portemonnaie packen. Die kompakte Bauweise hat natürlich auch Nachteile. Denn auf dem 3,3-Zoll-Bildschirm kann man Apps kaum bedienen. Der Platz ist schon sehr knapp, vor allem, wenn man auch noch etwas mit der Tastatur eingeben will.
Palm ist verschwenderisch bei Platz und Preis
Zwar hat sich Palm Mühe gegeben, das Menü mit einem eigenen Skin gut bedienbar zu machen. Allerdings funktioniert das nur gut, wenn man nicht so viele Apps nutzt. Und sobald man Apps öffnet, merkt man sofort, dass diese nicht mehr für so kleine Bildschirme eingerichtet sind.
Da ärgert es einen, dass Palm so verschwenderisch mit dem Platz umgeht. Die Ränder um den Screen sind dick, da hätte man einen grösseren Display verbauen können. Bei einem Preis von immerhin 449 Franken, etwa bei Digitec.ch, hätten wir das auch irgendwie erwartet.
Merkwürdig, dass der Hersteller das Smartphone primär als «Aussteiger»-Gerät vermarktet, dann aber trotzdem alle Funktionen reinpackt, die halt ein Smartphone so hat. Da geht das Konzept nicht auf.
Als Erstgerät kann es zu viele Dinge zu wenig gut, als Zweitgerät ist es zu teuer. Und für ein echtes Aussteiger-Phone fehlen viele Funktionen. So kann man zwar in den Einstellungen aktivieren, dass Anrufe und Benachrichtigungen im Standby-Betrieb nicht durchkommen, aber ein Lautstärkeregler oder zumindest ein Schalter, um den Palm einfach stummzuschalten, der fehlt ganz. Man muss das immer mühsam in den Menüs regeln.
Die Kameras sind erstaunlich gut für ein Mini-Gadget
Schade, denn eigentlich macht der Hersteller vieles richtig. Das Palm-Phone ist gut verarbeitet, wirkt sehr solide und ist gar gemäss IP68-Standard wasserdicht und staubfest. Die 12-Megapixel-Hauptkamera und die 8-Megapixel-Selfiecam machen bessere Fotos, als man das bei einem solchen Mini-Gadget erwarten würde.
Die 32 GB eingebauter Speicher sind erweiterbar. Der 800 mAh grosse Akku verbringt keine Wunder, ist aber ausreichend für ein Gerät, das man nicht den ganzen Tag intensiv nutzt. Dass Palm aber auf veraltetes Android 8 setzt, enttäuscht genauso wie die viel zu vielen vorinstallierten Apps.
Das BLICK-Testfazit: Palm will mit dem Mini-Smartphone zu viel. Statt sich auf eine Nische zu konzentrieren, gibts von allem ein bisschen. Sinn macht so ein Mini-Handy als Zweitgerät. Dazu müsste es aber halb so teuer sein. Und da man heute so viel mit der Tastatur tippt wäre es sinnvoller, das Handy etwas breiter zu machen.