Switch Lite toll als portable Gaming-Konsole, aber schwach in vielen Details
Nintendo bringt das Gameboy-Feeling zurück

Für knapp 250 Franken gibts die Switch Lite von Nintendo. Ein legitimer Nachfolger für den Gameboy. Der macht zwar richtig Spass, kann aber nicht viel mehr als ein Handy und hat erst noch interne Konkurrenz.
Publiziert: 16.10.2019 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2019 um 14:36 Uhr
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Digital-Redaktor Lorenz Keller hat die Nintendo Switch Lite getestet.
Foto: Lorenz Keller
Lorenz Keller

Nintendo hat eine lange Tradition in der Konstruktion von tragbaren Gaming-Konsolen, welche ganze Generationen prägen. In den 1980er-Jahren waren es die klappbaren «Game&Watch»-Konsolen, etwa mit Donkey Kong drauf. In den 1990er-Jahren startete dann der Gameboy seinen Siegeszug.

Man konnte endlich nicht mehr nur ein Spiel unterwegs zocken, sondern die Module auswechseln. Das beliebteste Game damals: Tetris. Fast 120 Millionen Gameboys wurden weltweit verkauft. Geschlagen nur vom Nachfolger von 2004, dem Nintendo DS mit 150 Millionen. Eine erstaunliche Zahl, denn spätestens ab den Jahren 2008 bis 2010 gabs plötzliche eine harte Konkurrenz für portable Gamekonsolen, nämlich das Smartphone.

Das haben die Leute immer dabei, man hat heute Rechenleistung wie bei einem Computer und einen grossen Touchscreen. Auf diese neue Konkurrenz reagierte Nintendo vor zwei Jahren mit einem ganz anderen Konzept, nämlich der Nintendo Switch.

Diese Konsole kann man an einen grossen Bildschirm anhängen, die zwei Controller abkoppeln. Oder aber man nutzt die tragbare Einheit mit 6,2-Zoll-Screen. Ein erneuter Verkaufserfolg für den japanischen Hersteller mit knapp 40 Millionen Einheiten in zwei Jahren.

Allerdings hat die Switch zwei Schwächen: Sie ist zum Mitnehmen relativ unhandlich und schwer – die Akkulaufzeit der aktuellen Version ist mit rund fünf Stunden zocken nur so mittelmässig.

Die Switch Lite ist ideal fürs Gaming unterwegs

Die neue Nintendo Switch Lite ist nun eine rein portable Version der normalen Switch. An den TV docken kann man sie nicht, auch die Controller sind nicht abnehmbar. Sonst gibts technisch eine praktisch identische Leistung, etwa mit 32 GB Speicher. Allerdings ist der Screen mit 5,5 Zoll deutlich kleiner, dafür ist die Konsole auch in den Abmessungen geschrumpft und ein paar Gramm leichter.

Der grösste Vorteil unterwegs ist aber, dass die Lite einfach gut in den Händen liegt. Man kann sie schnell aus der Tasche ziehen und sofort loslegen. Im Bus, im Tram, im Zug oder auch sonst überall. Und gegenüber Smartphones gibts den grossen Vorteil, dass halt alles aufeinander abgestimmt ist. Grafik, Displaygrösse und die physischen Controller, die bei vielen Games einfach ein viel tolleres Spielerlebnis bieten als ein Touchscreen.

Mit 249 Franken kostet die Lite nicht alle Welt, erhältlich ist sie etwa bei Digitec.ch. Wenn auch die normale Switch mit 329 Franken gar nicht viel teurer ist. So kommt es beim Entscheid vor allem drauf an, wie man spielen möchte. Nur unterwegs, dann ist die Lite die bessere Wahl. Wer aber auch zu Hause auf grossem Screen spielen möchte, der macht auch mit der normalen Nintendo nichts falsch.

Bis zum Bankrott: Auch Nintendo bietet In-App-Käufe an

Bei der Akkulaufzeit erreicht man drei bis sieben Stunden, je nachdem wie grafiklastig die Spiele sind. Achtung: Nicht alle Switch-Games sind mit beiden Konsolen kompatibel. Nur wenn sie den Handheld-Modus unterstützen, kann man sie mit der Lite nutzen.

Games gibts auf speziellen Speicherkarten im Handel, mit rund 50 bis 70 Franken sind die weit über fast allen Smartphone-Spielen. Immerhin gibts auch einen Online-Store: Der User kann direkt über die Konsole und WLAN-Games herunterladen, hier gibts teure Titel genauso wie Spiele für ein paar Franken.

Wer allerdings eine Auswahl wie etwa im App Store von Apple erwartet, der wird enttäuscht. Gerade bei den Casual Games hat Nintendo noch Schwächen. Zudem wirkt vieles im Vergleich zu Smartphone-Spielen überteuert. Weiter hat Nintendo ausgerechnet das ungeliebteste Feature aus der Handy-Welt übernommen, nämlich In-App-Käufe. Man kann also etwa «Fortnite» und andere Spiele gratis herunterladen, dann aber im Spiel selber bis zum Bankrott Geld ausgeben für Upgrades und Zusatzfeatures.

Auch andere kleine Details nerven. Etwa die oft etwas zu kleine Schrift, die offensichtlich nicht auf den kleinen Lite-Bildschirm angepasst wurde. Auch ist die Menüführung mit dem Mix zwischen Touchscreen und physischen Tasten nicht immer optimal.

Das BLICK-Testfazit: Wer unterwegs richtig gamen will und nicht nur ein wenig auf dem Smartphone rumdaddeln, der kommt um die Nintendo Switch Lite nicht herum. Der japanische Hersteller liefert wie gewohnt Qualität und dürfte in den nächsten Jahren auch das Spielangebot kontinuierlich ausbauen.

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