Dank Dyson sind Staubsauger plötzlich Lifestyle-Produkte. Wenn das Topmodell wie der V11 auf den Markt kommt, wird es wie ein neues Smartphone ausgestellt und beworben. Und modernste Technik lassen sich die Käufer etwas kosten. So kostet der V11 je nach Version 600 bis 700 Franken.
Da ist man erst mal skeptisch, wenn Philips mit dem SpeedPro eine Sauger-Neuheit auf den Markt bringt, die wie eine Kopie wirkt, aber bei Galaxus.ch nur gerade 350 Franken kostet. Wie eine billige Kopie wirkt der Staubsauger auch, weil er bei Konzept und Optik viele Ähnlichkeiten hat.
Philips folgt dem Dyson-Trend und baut einen grossen Handstaubsauger mit Akkubetrieb und langer Düse, der einen normalen Staubsauger voll ersetzen soll. Dazu kommt ein auffälliges Design mit vielen durchsichtigen Elementen und einer grossen Trommel für Motor und Staubbehälter. Der SpeedPro sieht aus wie eine Laserkanone aus einem Science-Fiction-Film.
Der Philips SpeedPro hat LED-Lichter an der Bürste
Nimmt man den Philips aber in Betrieb, bemerkt man schnell Unterschiede. Dyson hat zwar auch eine Bürstenwalze im Angebot, setzt aber bei der Reinigung primär auf starke Saugkraft. Der SpeedPro dagegen ist eher wie ein Staubsauger-Roboter und kombiniert eine schnell drehende Walze mit starken Bürsten mit einer sicher geringeren Saugkraft.
Das Putzergebnis überzeugt bei beiden Varianten. Der Philips hat den Vorteil, dass er sich weniger festsaugen kann – man kann also auch einfacher kleine Teppiche oder andere lose Flächen putzen. Ja sogar übers Ledersofa kann man mit der Düse problemlos fahren, ohne dass sich der SpeedPro dauernd festsaugt.
Ganz neu hat der Philips LED-Lichter an der grossen Saugdüse. Da erschrickt man beim ersten Einschalten gleich mal. Denn die Dinger leuchten permanent, sobald der Elektromotor gestartet ist. Legt man mit dem Putzen los, merkt man schnell, dass gutes Licht am Boden Sinn macht. So genau hat man nämlich noch nie gesehen, wo man putzen muss. Und wie dreckig die Wohnung effektiv ist.
Besonders praktisch ist das in dunklen Ecken oder unter dem Sofa. Und plötzlich bedauert man, dass nicht auch an der zweiten, schmalen Düse und gar am Rohr selber LEDs leuchten. Die könnte man gut brauchen, wenn man Ecken oder schmale Zwischenräume saugt.
Einfach auskippen, mühsam rumtragen
Das SpeedPro-Konzept hat aber auch Nachteile. Einige sind grundsätzlich bei allen Saugern im Dyson-Stil dieselben. So trägt man beim Saugen 2,5 Kilogramm herum, was ganz schön in die Arme geht. Immerhin ist der Philips 0,5 Kilo leichter als der Dyson. Mühsam ist in gewissen Situationen auch der grosse Zylinder oben – mit Motor, Akku und Staubbehälter. Etwa, wenn man unter Möbelstücken saugen möchte und das Riesenteil immer etwas im Weg ist.
Toll ist, dass man keinen Staubbeutel ersetzen muss, sondern den Schmutz einfach in den Kübel kippen kann – und Behälter und Filter nur ab und zu auswaschen muss. Dieses Prinzip erleichtert es übrigens auch, irrtümlich eingesogene Kleinteile wiederzufinden.
In welchen Bereichen bietet der fast doppelt so teure Dyson mehr? Bei der Saugkraft auf jeden Fall, was man aber im Alltag nicht so merkt. Gewichtiger ist der Unterschied bei der Laufzeit. Philips bietet 40 Minuten, Dyson 60 Minuten. Beim günstigen Modell wird es also schwierig, eine mittelgrosse 4-Zimmer-Wohnung in einem Rutsch zu saugen.
Auch sonst bietet Dyson in manchen Bereichen mehr. Etwa mehr unterschiedliche Düsen. Oder mehr Sensoren und Technik, um die Saugleistung zu steuern oder den Akkuverbrauch zu optimieren.
Das BLICK-Testfazit: Auch wenn Dyson mehr bietet, punktet der Philips SpeedPro mit dem Preis- und Leistungsverhältnis. Für den Durchschnittsnutzer reicht die günstiger Alternative sicher gut aus und bietet mit Licht und stark rotierender Bürste spannende Extras. Wer aber wirklich Geld sparen will, der findet ähnlich saubere Lösungen auch für 150 Franken. Halt einfach im konventionellen Design mit Kabel und Schlauch.