Für Jakob Cevc (32), Khanh Nguyen (30) und Julian Stylianou (31) ist die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas bereits die zweite Messe. An der IFA in Berlin stellten die Gründer von Mitipi aus Zürich erstmals ihre Idee vor: eine Box mit Licht und Sound, die einen kompletten Tagesablauf simuliert, leere Wohnungen belebt und so Einbrecher abschrecken soll (BLICK berichtete).
An der Messe in Berlin konnte zwar die Mitipi-Box nur blinken, sie hatte nicht mal Ton. «Trotzdem hatten wir erstaunlich viel positives Feedback und kamen in Kontakt mit Händlern und Investoren», erzählt Julian Stylianou. Am Samstag reisen die Jungunternehmer nun mit zwei ersten Versionen von «Kevin» – so der Name des Gadgets – in die USA.
«Die Prototypen sind schon recht nahe an der Serienversion», sagt Jakob Cevc. Vor allem am Design und der Hardware dürfte sich nicht mehr viel ändern, an der Software wird im Moment noch intensiv programmiert. «An der CES können wir aber schon einen Demomodus zeigen, der etwa Duschen, Staubsaugen oder Haustiere simulieren kann», sagt der Entwickler.
Tatsächlich könnte «Kevin» eine Erfolgsgeschichte werden. Der Ansatz ist innovativ, weil das Gadget nicht wie bei Sensor-Systemen oder Sicherheitskameras erst zum Einsatz kommt, wenn der Einbrecher schon die Scheibe eingeschlagen oder die Türe aufgebrochen hat. Stattdessen ist «Kevin» ein virtueller Mitbewohner, der eben zu Hause rumort, wenn eigentlich niemand mehr zu Hause ist.
An der CES will das Schweizer Start-up den Kontakt zur Branche vertiefen und auf dem US-Markt Fuss fassen. Das scheint zu gelingen: Bereits haben sich TV-Teams der Nachrichtensender BBC und CBS angekündigt. Gute News für die Schweizer, deren Kickstarter-Kampagne im ersten Quartal 2018 startet. Via Crowdfunding soll so eine erste Serie von Geräten auf den Markt kommen.
20 Schweizer Firmen an der CES
Mitipi ist nicht das einzige Schweizer Unternehmen, das an der CES Neuheiten zeigt. Rund 20 Start-ups und etablierte Firmen wagen den Sprung über den Teich. Einige Beispiele:
«Ausweis» ist ein digitales Schloss-System, das via App nicht nur Türen, sondern auch Garagen, Tore oder Barrieren öffnet. Man kann damit Zugriffsberechtigungen verteilen und sogar in Türen, ganz ohne sichtbares Schloss, einbauen.
«Biowatch» nutzt zur Identifizierung einer Person weder Fingerabdruck noch Gesichts-Scan, sondern das einzigartige Muster der Handvenen. Dazu reicht ein Armband oder ein Uhrenband. Das biometrische Identifikationssystem kann etwa für Zahlungen oder Zugangskontrollen eingesetzt werden.
«Sensoryx» heisst ein neuer Virtual-Reality-Handschuh aus der Schweiz. Die Bewegungen von Hand und Fingern werden damit präzis und verzögerungsfrei erfasst – und das ohne Kameras oder andere stationäre Messsysteme. Auch ein Kabel brauchts nicht. Das System kann mit VR-Brillen wie Google Daydream und Samsung GearVR eingesetzt werden.