Er ist 160 Zentimeter gross, wiegt 60 Kilogramm und verblüfft die Tech-Welt: Der Roboter Figure 01, entwickelt vom Start-up Figure, hat jetzt das Hirn von OpenAI bekommen. Das Unternehmen erklärte in einer Pressemitteilung, dass der Roboter mit Hilfe des sogenannten VLM-Modells von OpenAI Texte und Bilder besteht. Erst vor wenigen Wochen haben die beiden Unternehmen ihre Partnerschaft öffentlich gemacht.
Was fasziniert: Der Roboter wirkt sehr humanoid, also menschenähnlich. Er soll seine Umgebung nicht nur wahrnehmen, sondern auch beschreiben und logische Entscheidungen treffen können, während er eine Handlung ausführt. Diese sind laut dem Hersteller vollständig erlernt. Heisst, es gibt niemanden hinter den Kulissen, der Figure 01 fernsteuert. Ohne vor Ort zu sein, lassen sich diese Behauptung aber nicht unabhängig überprüfen.
Hört, plant, denkt und handelt
Figure 01 wird beispielsweise von einem Menschen mit der Aussage «Ich habe Hunger» konfrontiert. Daraufhin gibt die Maschine dem Menschen den vor ihm liegenden Apfel. Anschliessend kann Figur 01 beschreiben, warum er das getan hat: «Das war das einzige Essbare, das ich dir vom Tisch anbieten konnte.»
Der Roboter hört also zu, plant, denkt nach, handelt und begründet. Das alles geschieht sehr schnell. Die Demo im Video läuft in Echtzeit ab, wurde also nicht beschleunigt, erklärt Corey Lynch von Figure on X. «Noch vor ein paar Jahren dachte ich, es würde Jahrzehnte dauern, bis wir so weit sind», sagt Lynch, der früher für Google gearbeitet hat.
«Dieses KI-Video wird dich in Erstaunen versetzen – und vielleicht auch in Angst und Schrecken», schreibt techradar.com. Unter dem Video, das das Unternehmen im Internet geteilt hat, finden sich zahlreiche Kommentare. «Wahnsinn, das ist echt und nicht computergeneriert», heisst es zum Beispiel. «Alles, was ich mir als Kind vorgestellt und in Filmen gesehen habe, wird jetzt wahr», schreibt ein anderer Nutzer.
Andere wünschen sich, dass der Roboter für sofort die Hausarbeit übernimmt. Und wieder ein anderer fragt sich, warum Figure dem Roboter die Stimme eines 50-jährigen Rauchers gegeben hat.
Einsatz in BMW-Fabrik
Obwohl Figure erst 2022 gegründet wurde, hat das Unternehmen bereits für Furore gesorgt. So wurde im Januar bekannt, dass der Roboter aus Videos lernen kann. Er brachte sich selbst bei, eine Kaffeemaschine zu bedienen. Dieser Lernprozess lasse sich auch auf andere Aufgaben ausweiten, erklärt Brett Adcock, Gründer und Chef des Unternehmens.
Das hat inzwischen auch zahlreiche Investoren angelockt. Neben grossen Tech-Unternehmen wie Microsoft, Intel, OpenAI und Nvidia gehört auch Amazon-Gründer Jeff Bezos zu den Geldgebern. Ziel sei es, dass der Roboter in Zukunft als Arbeitskraft eingesetzt werden kann und damit auch gefährliche und unbeliebte Jobs übernimmt, schreibt Figure auf seiner Website. Zu Testzwecken wird der Roboter bereits in einem BMW-Werk in den USA eingesetzt.
Auch andere Unternehmen tüfteln an humanoiden Robotern, die in Zukunft in der Arbeitswelt eingesetzt werden könnten. So arbeitet der Autohersteller Tesla am Optimus Bot, die Firma Agility Robotics am Digit oder Unitree am H1.