Jetzt kaufen, später bezahlen: Wer online auf Rechnung bestellt, ist vermutlich bereits über den Namen Klarna gestolpert. Das schwedische Rechnungsunternehmen hat seit gut einem Monat einen Assistenzdienst mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Einsatz, der die Mitarbeitenden im Kundendienst unterstützt.
Dieser stellt sich nun als besonders effizient heraus, wie von Klarna veröffentlichte Daten zeigen: Von den 2,3 Millionen Chats, die den Bot bereits erreichten, konnten gut zwei Drittel allein von der KI abgewickelt werden. Auch die Kundenzufriedenheitsbewertungen rangieren auf ähnlich hohem Niveau wie die der menschlichen Mitarbeitenden. In dem Bericht schreibt Klarna: «Die KI leistet die Arbeit von 700 Vollzeitbeschäftigten.»
Diese Aussage lässt hellhörig werden, denn das 2005 gegründete Unternehmen sorgte im Mai 2022 für Furore, als es die geplante Entlassung von zehn Prozent der 7000 Mitarbeitenden ankündigte. In den vergangenen zwei Jahren haben dann 700 Klarna-Angestellte ihren Job verloren. Nun stellt sich die Frage: Wurden sie von der KI ausgebootet?
«Kein Zusammenhang mit Entlassungen»
Nein, heisst es vonseiten Klarna gegenüber dem amerikanischen Wirtschaftsmagazin «Fast Company». Die Zeitung zitiert die Sprecherin: «Es steht in keinem Zusammenhang mit dem Personalabbau im Mai 2022, und eine solche Schlussfolgerung wäre falsch.»
Weiter sagt die Sprecherin: «Wir haben uns dafür entschieden, die Zahl 700 zu nennen, um auf die längerfristigen Folgen der KI-Technologie hinzuweisen, bei denen wir es für wichtig halten, transparent zu sein, um in der Gesellschaft Verständnis zu schaffen.»
Klarna-Gründer Sebastian Siemiatkowski(42) hat noch im Dezember 2023 einen Einstellungsstopp verhängt. Gegenüber dem «Telegraph» erklärte er, dass mit dem Einsatz von KI weniger Mitarbeitende gebraucht werden. Er sagt: «Die Firma wird schrumpfen.» Denn KI stellt seiner Ansicht nach «eine grosse Bedrohung für viele Jobs» dar.